Wie finde ich den für mich passenden Einstieg in den Arbeitsmarkt? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Infotags, zu dem die Jugendberufsagentur Mainz ins Haus der Jugend geladen hatte. Jugendliche, die in wenigen Monaten die Schule beenden, aber auch Geflüchtete, die ihre ersten Sprachkurse durchlaufen haben, hatten hier die Möglichkeit mit der Berufsberatung sowie lokalen Beratungsstellen wie dem Jugendmigrationsdienst oder der Schuldnerberatung der Caritas, aber auch mit einigen lokalen Arbeitgebern ins Gespräch zu kommen. Eine Gelegenheit, die rege genutzt wurde und vor allem bei den anwesenden Arbeitgebern für zufriedene Gesichter sorgte.
„Das überschaubare Format der Veranstaltung hat sich sehr bewährt“, sind sich die beiden Personaler am Stand der Bauunternehmung Gemünden einig. „Die Jugendlichen trauen sich eher als auf den großen Messen, auf uns zuzugehen und ihre Fragen zu stellen.“
Und genau das, war auch die Idee hinter der Veranstaltung. „Die Jugendlichen haben uns die Rückmeldung gegeben, dass sie an die Hand genommen werden wollen“, erzählt Nuray Vural von der Jugendberufsagentur. „Und genau das machen wir hier. Wenn wir sehen, dass jemand noch etwas unsicher ist, wen er ansprechen soll, dann gehen wir auf ihn zu.“
Auch viele Geflüchtete schauten sich auf dem Infotag um. Der 22-jährige Samad kam vor acht Monaten aus Afghanistan nach Deutschland. Den ersten Sprachkurs hat er erfolgreich beendet und sucht nun einen Minijob. Am liebsten in einem Café. „Da kann ich mit Leuten reden und mein Deutsch verbessern. Das Geld ist erstmal nicht so wichtig, aber die Sprache ist wichtig.“
Den gleichen Wunsch äußerten auch die meist weiblichen Besucher aus der Ukraine. „Viele haben nach Jobs gefragt, bei denen man mit Menschen ins Gespräch kommt, damit sie ihre Sprachkenntnisse verbessern können“, erzählen die beiden Sprachmittlerinnen, die Besucherinnen und Besuchern aus der Ukraine, die noch nicht so gut deutsch sprechen, zur Unterstützung zur Verfügung standen.
Die anwesenden Arbeitgeber zeigten sich grundsätzlich offen, für eine Anstellung von Bewerbern, deren Deutsch noch nicht perfekt ist. Bei der Baufirma Gemünden hat gut ein Drittel der Beschäftigten einen ausländischen Pass. Vor allem in den technischen Bereichen komme man für den Anfang auch gut mit grundständigen Deutschkenntnissen zurecht, so die Personaler. Für den weiteren Spracherwerb gebe es eigene Sprachkurse im Unternehmen.
Bei Mc Donalds ist Vielfalt eine langgeübte Praxis. „Wir beschäftigten Menschen aus über 35 Nationen“, erzählt Training Consultant Sina Schmitt. „Bei der Verständigung mit neuen Kollegen helfen oft Landsleute, die schon länger bei uns sind und mittlerweile gut Deutsch sprechen.“ Ebenso wie Gemünden bietet auch Mc Donalds eigene Sprachkurse an. Genauso wichtig wie die Sprache seien aber auch soziale Kompetenzen. Daher gebe es für neue Mitarbeitende Online-Seminare zu Themen wie Sicherheit im Job oder Antidiskriminierung. „Bei und müssen schließlich auch Ukrainer mit Russen oder Syrer mit Iranern zusammenarbeiten.“
Auch bei Frisörmeister Ahmet Yitik müssen neue Kolleginnen oder Kollegen nicht perfekt deutsch sprechen. „Eine gewisse Basis sollte natürlich schon da sein, um sich mit den Kunden zu verständigen“, so Yitik. „Wir vereinbaren in der Regel zunächst einmal Probearbeiten und schauen dann, wie es läuft.“ Gerade hat sich bei ihm ein Zahntechniker aus der Ukraine vorgestellt, dessen Ausbildung hier nicht anerkannt wird und der jetzt zum Frisör umschulen will – nur eines von vielen guten Gesprächen am heutigen Tag.