Die medizinischen Einrichtungen in Mainz und Rheinhessen leiden bereits seit Jahren unter einem Mangel an Pflegefachkräften. Deutschlandweit gehören ausgebildete Pflegekräfte zu den Berufsgruppen mit den größten Engpässen, denn durch den demografischen Wandel fehlt es an Nachwuchskräften. Ausländische Fachkräfte spielen bei der Besetzung offener Stellen daher eine immer größere Rolle.
Im März 2024 arbeiteten in Rheinhessen rund 10.900 Pflegekräfte über alle Anforderungsniveaus hinweg in einer sozialversicherungspflichten Beschäftigung, rund 150 Beschäftigte mehr als im Vorjahr. Dabei wurde der Beschäftigungsaufbau ausschließlich von ausländischen Fachkräften getragen. Ihre Zahl wuchs innerhalb eines Jahres um 224 Personen, während die Zahlen bei den Pflegekräften mit deutschem Pass um 73 Personen zurückging. Insgesamt betrug der Anteil ausländischer Fachkräfte an allen Beschäftigten in der Pflege in Rheinhessen 20 Prozent, im Jahr 2020 waren es noch 16 Prozent.
2024 stammte der größte Anteil der ausländischen Pflegekräfte mit 65 Prozent aus Drittstaaten, weniger kamen aus dem EU-Ausland, nämlich 35 Prozent. Im Jahr 2020 waren noch 42 Prozent der ausländischen Beschäftigten aus der EU.
Für die Anwerbung von ausländischen Fachkräften nutzt die Agentur für Arbeit Mainz unter anderem spezielle Abkommen mit Drittstaaten, wie das Programm „Triple Win“. Im Rahmen dieses Programms kamen 2024 über die zentrale Auslandvermittlung der Arbeitsagentur (ZAV) rund 30 Pflegekräfte aus Brasilien, Indien und Tunesien zum Arbeiten nach Mainz und Rheinhessen. Für 2025 ist die Rekrutierung von weiteren rund 60 Personen geplant.
Mit der Personalgewinnung aus diesen Ländern decken Arbeitgeber nicht nur ihren Personalbedarf, sondern entlasten im Herkunftsland der Fachkräfte auch den Arbeitsmarkt. Für eine gelingende Anwerbung umfasst das Programm „Triple Win“ verschiedene Phasen: die Arbeitgeberberatung, die Vermittlung, die Einreise und schließlich die Ankunft in Deutschland. Damit der Kulturschock nicht zu groß ist, leistet die ZAV auch nach der Ankunft integrative Arbeit, in Form von Orientierungskursen.
Bedarf an Fachkräften in der Pflege anhaltend sehr hoch
Trotz steigender Beschäftigungszahlen stellt die Arbeitsagentur Mainz weiterhin einen deutlichen Fachkräfteengpass für examinierte Pflegefachkräfte fest. Im Dezember 2024 waren bei der Mainzer Arbeitsagentur rund 220 offene Stellen für Pflegekräfte gemeldet. Aktuell dauert es rund 160 Tage bis eine freie Stelle im Pflegebereich besetzt werden kann. Über alle Berufe sind es deutschlandweit rund 120 Tage.
Für die Arbeitsagentur bleibt der Sektor Pflege daher ein Handlungsschwerpunkt. Neben den Möglichkeiten der internationalen Fachkräftegewinnung sowie der Rückgewinnung ehemaliger Pflegekräfte setzt die Agentur vor allem auf Aus- und Weiterbildungen sowie Umschulungen im Bereich Pflege. Angebote hierfür gibt es sowohl am Übergang von der Schule in den Beruf, während Phasen der Arbeitslosigkeit oder beim beruflichen Wiedereinstieg nach einer Familienphase. Im Zeitraum Oktober 2023 bis September 2024 begannen insgesamt 145 Personen eine berufliche Weiterbildung im Bereich Pflege. Der größte Teil nahm an der Weiterbildung im Rahmen der Beschäftigtenqualifizierung teil. Ein Jahr zuvor waren es insgesamt 150 Personen.
Über Einstiegs- und Wiedereinstiegsmöglichkeiten in den Pflegeberuf können sich Interessierte durch kompetente Fachkräfte der Agentur für Arbeit Mainz beraten lassen: Tel.: 06131/248666; Mail: Mainz.AMIQA@arbeitsagentur.de