Agentur für Arbeit Marburg, Landkreis Marburg-Biedenkopf und Stadt Marburg, arbeiten als „Behörden-WG“ nach dem Prinzip „Fördern und Fordern“
Das gemeinsame Arbeitsmarktbüro (AMB) in der Agentur für Arbeit Marburg ist die zentrale Anlaufstelle für die individuelle Beratung von Migranten und geflüchteten Menschen.
„Das AMB wurde im Zuge der ersten großen Flüchtlingszuwanderung ins Leben gerufen. Marburg ist der einzige Ort in Hessen, in dem ein AMB immer am Laufen gehalten wurde, während es überall sonst eingestellt wurde“, erläutert Volker Breustedt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Marburg.
Das AMB berät individuell über:
- Deutschkurse
- Anerkennung von ausländischen Abschlüssen
- Chancenaufenthaltsrecht
- Arbeit und Beschäftigung
- Integrationscheck
- Berufsorientierung
…und vieles mehr.
Da die einzelnen Bereiche nicht immer in der Zuständigkeit eines Akteurs liegen, entstand die Idee, eine behördenübergreifende Anlaufstelle im Landkreis zu haben.
Seit langem sind Vertreter der Stadt, des Landkreises Marburg-Biedenkopf und des Instituts für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik (Involas) in Büros der Arbeitsagentur eingezogen. „Das AMB von heute ist die erste Behörden-WG – einzigartig in Hessen.
Hier wird an einem Standort behördenübergreifend gearbeitet – auf kurzem Dienstweg. Dadurch können Anliegen schnell und effizient bearbeitet werden“ kommentiert Marian Zachow, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises.
Zachow hob auch die hohe Qualität der Arbeit der „Behörden-WG“ hervor: „Die Erwerbsbeteiligung von Menschen aus dem Kontext Flucht/Migration, die seit 2014 nach Deutschland gekommen sind, ist vergleichsweise hoch“, betont Zachow.
So seien laut einem Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) rund 62 Prozent der Geflüchteten sieben Jahre nach ihrem Zuzug erwerbstätig – und davon über zweidrittel in Vollzeit.
„Diese Zahlen liegen in der Regel sichtbar über den Ergebnissen vergangenen Zuwanderungsbewegungen. Ein Indiz dafür, dass sich Bemühungen zur Qualifizierung und Arbeitsmarktintegration durchaus auszahlen.“
„Doch damit nicht genug, sagt Volker Breustedt. Mit dem Job-Turbo möchten wir Geflüchtete aus allen Herkunftsländern zügig in den Arbeitsmarkt integrieren.
Die Vertiefung der deutschen Sprache kombiniert mit ersten Arbeitserfahrungen und Qualifizierungen sollen stärker Hand in Hand gehen. Das Ziel ist, die Menschen schnellstmöglich in Arbeit zu bringen und parallel weiter in Sprache und Qualifikation zu investieren.“
Für den Erfolg braucht es eine enge Zusammenarbeit aller Akteure am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft. Angefangen bei der Agentur für Arbeit/JobCenter, dem BAMF, über Arbeitgeber Verbände / Kammern bis zur Politik und nicht zu vergessen die Helferkreise und die Zivilgesellschaft.
Damit dies gut funktioniert, hat die Stadt Marburg das Gütesiegel „Interkulturelle Vielfalt LEBEN“ entwickelt, das sie gemeinsam mit dem Landkreis jedes Jahr an Arbeitgeber in Stadt und Kreis verleiht.
„Mit dem Gütesiegel ,Interkulturelle Vielfalt LEBEN‘ zeichnet die Stadt Marburg Arbeitgeber aus, die sich bei der Integration von Flüchtlingen und Migranten in die Arbeitswelt besonders engagieren und zugleich die vielen Vorteile, die Menschen mit Migrationshintergrund durch ihren Blickwinkel und durch ihr Können einbringen, gut zu nutzen verstehen. Für die Integration der Menschen ist ein guter Arbeitsplatz ein sehr wichtiger Faktor“, sagt Stadträtin Kirsten Dinnebier.
In Kürze:
Das Arbeitsmarktbüro ist in der Agentur für Arbeit Marburg zu finden, Afföllerstrasse 25, 35039 Marburg. Öffentlich erreichbar via Buslinie 2, 4 und 19.
Ihre Ansprechpartner vor Ort sind:
https://www.arbeitsagentur.de/vorort/datei/ansprechpartnerarbeitsmarktbuero_ba143719.pdf