Chancen am Arbeitsmarkt für Frauen weiterhin ungleich verteilt - auch nach der Pandemie

Am 7. März ist Equal-Pay-Day, am 8. März ist Weltfrauentag. Cornelia Homfeldt ist Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Meschede-Soest. Sie nutzt diese wichtigen Tage, um einen Blick auf die Situation von Frauen am Arbeitsmarkt zu richten.

04.03.2022 | Presseinfo Nr. 19

Rückblickend auf die vergangenen zwei Jahre seit Ausbruch der Pandemie lässt sich feststellen, dass der hiesige Arbeitsmarkt sich als sehr widerstandsfähig gezeigt hat. Die Arbeitslosigkeit ist nach einem starken Anstieg bis zu ihrem Höhepunkt im Frühjahr 2021 wieder deutlich zurückgegangen ist.

Im Februar 2022 waren mit insgesamt 6.140 arbeitslosen Frauen 476 Frauen weniger arbeitslos gemeldet, als vor Ausbruch der Pandemie (Februar 2020). Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen ist um 2% gestiegen (Juli 2021 zu Juli 2019). Zugleich hat sich die Zahl der ausschließlich geringfügig beschäftigten Frauen um 12,7% (Juli 2021 zu Juli 2019) reduziert. Damit hat sich der positive Trend der vergangenen Jahre - stetig sinkende Frauenarbeitslosigkeit und stetig steigende sozialversicherungspflichtige Beschäftigung - fortgesetzt. Über diese Entwicklung zeigt sich Cornelia Homfeldt sehr erfreut: „Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für Frauen stehen durchaus gut. Der Fachkräftebedarf ist nicht nur in überwiegend mit Frauen besetzten Berufsbereichen enorm und die Arbeitgeber öffnen sich zusehends für familienorientierte Arbeitsbedingungen. Die Frauen nehmen diese Chancen wahr und wünschen sich finanzielle Unabhängigkeit, ein erfülltes Berufsleben und möchten im Alter abgesichert sein.“ So weit, so gut. Unter dem Aspekt der Chancengleichheit lohnt es sich, genauer hinzusehen.

So ist es immer noch Fakt, dass wesentlich mehr Frauen als Männer teilzeitbeschäftigt sind und sie den deutlich höheren Part an unentgeltlicher Arbeit in die Familienfürsorge erbringen. Gerade in der Pandemie wurde dies besonders deutlich. Der IWD (Informationsdienst der deutschen Wirtschaft) bestätigte 2022, dass in Deutschland der Mehraufwand durch die wegfallende Kinderbetreuung zu 75 Prozent durch Frauen aufgefangen wurde. Die Beteiligung der Männer an der Sorgearbeit ist zwar stieg, allerdings lediglich auf 33 Prozent. Das bedeutet auch: „Durch die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit besteht nicht nur eine höhere Doppelbelastung durch Berufstätigkeit und gleichzeitiger familiärer Sorgearbeit. Auch die zeitliche Ressource für eine unabhängige, existenzsichernde berufliche Tätigkeit wird dadurch bei vielen Frauen reduziert. Die Möglichkeiten, beruflich aufzusteigen, werden eingeschränkt und neben weiteren Aspekten wie der Berufswahl führt dies zu einem geschlechtsspezifischen Entgeltunterschied, der laut Statistischem Bundesamt aktuell in Deutschland 18 Prozent beträgt“, so Cornelia Homfeldt.  

Neben den „traditionellen“ Themen rund um Frau und Beruf spielen die sich wandelnden Bedingungen am Arbeitsmarkt ebenfalls eine große Rolle. Der digitale Wandel bietet gerade auch für unseren ländlichen Raum Chancen, so ist die Arbeitsleistung in vielen Bereichen nicht mehr an Ort und Zeit gebunden. Neue, interessante Arbeitsbereiche entstehen z.B. im Bereich E-Commerce. Gleichzeitig sind neue Kompetenzen gefordert. „Lebenslanges Lernen“ und die sich verändernden Rekrutierungsprozesse der Unternehmen sind nur zwei Stichworte, die Cornelia Homfeldt in diesem Zusammenhang nennt.   

So unterschiedlich individuelle Lebensentwürfe sind, so vielfältig sind auch die individuellen Fragen zu Berufen, beruflicher Bildung, Ausbildungs- und Arbeitsstellensuche, finanziellen Fördermöglichkeiten und zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt unter dem Aspekt der Chancengleichheit von Frauen und Männern. Cornelia Homfeldt greift diese Themen auf und unterstützt durch ihre langjährige Erfahrung. Jetzt Kontakt aufnehmen: 0291/204 609 oder Meschede-Soest.BCA@arbeitsagentur.de