Über 2.800 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte mehr als im Vorjahr, Tendenz steigend. Dabei liegen die Schwerpunkte der Beschäftigung im HSK sowohl im produzierenden Gewerbe als auch im Dienstleistungsbereich, obwohl der Dienstleistungsbereich durch den Strukturwandel deutliche höhere Steigerungen verzeichnet. 519 Männer und Frauen (8,3 Prozent) weniger meldeten sich im Hochsauerlandkreis im Jahresdurchschnitt 2022 arbeitslos als im Jahr zuvor; insgesamt waren durchschnittlich 5.706 Arbeitslose im Bestand. Im Versicherungsbereich (Sozialgesetzbuch Drittes Buch, SGB III – Arbeitslosengeld I) waren in 2022 durchschnittlich 2.174 Personen arbeitslos gemeldet, 594 Personen bzw. 21,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (Sozialgesetzbuch Zweites Buch, SGB II – Arbeitslosengeld II) waren mit 3.532 Männern und Frauen 75 Menschen oder 2,2 Prozent mehr gemeldet.
„Der heimische Arbeitsmarkt konnte im Jahresvergleich bei der Zahl der Menschen ohne Arbeit wieder das Niveau wie vor der Pandemie erreichen, wenn gleich die Zahlen im Monatsvergleich einen leichten Anstieg in der Jahresmitte erkennen lassen. Hauptsächlich hängt diese Entwicklung mit der Übernahme der geflüchteten Menschen aus der Ukraine in die Betreuung der Jobcenter im Juni zusammen. Rund 1.500 ukrainische Staatsangehörige haben sich im Laufe des Jahres im Hochsauerlandkreisarbeitslos gemeldet. Rund jede zehnte arbeitslos gemeldete Person stammt aus der Ukraine“, resümiert Schmale. Nach den Lockerungen der pandemischen Lage in 2022 ist auch die Langzeitarbeitslosigkeit wieder rückläufig (-14,9 Prozent zum Vorjahr).
Die Arbeitskräftenachfrage zeigt, dass die Stellenzugänge sinken und die Unternehmen verhaltener reagieren. Trotzdem sind im Jahresgleich 16,7 Prozent mehr gemeldete Arbeitsstellen im Bestand als im Vorjahr. Aktuell ist der Arbeitsmarkt von Personalengpässe
in vielen Branchen geprägt, gesucht werden vor allem ausgebildete Fachkräfte: 54,5 Prozent der freien Arbeitsstellen im Bestand sind für Fachkräfte ausgeschrieben, nur knapp ein Drittel für Helfer.
Der demographische und strukturelle Wandel bleibt dabei allgegenwärtig. Die erwerbsfähige Bevölkerung wird bis 2050 um rund 22 Prozent schrumpfen. Im Laufe der nächsten fünf Jahre werden rund 10 Prozent der Beschäftigten 65 Jahre alt werden. „Der Fachkräftemangel wird also weiter voranschreiten, deshalb ist die klare Empfehlung für die Unternehmen am Ball zu bleiben und die Sicherung und Qualifizierung der vorhandenen Arbeitskräfte nicht aus den Augen zu verlieren. Wir stehen als Agentur für Arbeit mit der Beratung, Unterstützung und finanzieller Förderung von Qualifizierungen zur Seite. Um das Fachkräftepotenzial auszubauen, wollen wir das Ausbildungsinteresse der Jugendlichen schärfen und klar machen, dass damit große Chancen und aussichtsreiche Karriereperspektiven verbunden sein können. Eine Chance sehen wir auch durch die Zuwanderung von qualifizierten Kräften aus dem
Ausland.“
Mit Zuversicht und Weitblick: Der Arbeitsmarkt hat sich robust gezeigt. Der Ukraine- Krieg und die damit stark angestiegenen Energie- und Rohstoffpreise, die Inflation und weiterhin Material- und Lieferengpässe sind nur einige Störgrößen, gegen die sich der Arbeitsmarkt behaupten musste. „Unsere Region kann Schwierigkeiten gut auffangen, auch das haben die Entwicklungen der letzten Monate gezeigt. Laut einstimmiger Prognose der führenden Forschungsinstitute dürften sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen in den kommenden Monaten nach und nach entspannen. Dann könnten wir sogar noch optimistischer auf den Arbeitsmarkt im HSK blicken“, fasst der Experte die Einschätzung weiter zusammen.