- Die Arbeitslosigkeit steigt im Vorjahresvergleich, bleibt aber unter dem Durchschnitt vieler Vorjahre
- Der Stellenbestand sinkt im Jahresdurchschnitt, bleibt aber weiter auf hohem Niveau
- Die Beschäftigung bleibt weiterhin stabil; steigt im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht
- Rund 570 geförderte Weiterbildungen in 2023
„Die wirtschaftliche Flaute hat ihre Spuren auch am Arbeitsmarkt hinterlassen“, resümiert Oliver Schmale, Chef der Agentur für Arbeit Meschede-Soest, zum Arbeitsmarkt des letzten Jahres. „Grundsätzlich haben die vielen Herausforderungen, mit denen wir alle konfrontiert wurden, aber keine Krise am regionalen Arbeitsmarkt herbeigerufen.“ Prägend für den Arbeitsmarkt 2023 war bereits das Frühjahr: Die wirtschaftliche Unsicherheit aufgrund des Ukraine-Krieges und die damit stark angestiegenen Energie- und Rohstoffpreise, die Inflation und weiterhin Material- und Lieferengpässe führten dazu, dass die Frühjahresbelebung nahezu ausblieb. Auch die Herbstbelebung fiel verhaltener aus als im langjährigen Durchschnitt. Der Experte ergänzt weiter: „Dabei gerät der Arbeitsmarkt auch von der Nachfrageseite her zunehmend unter Druck. Während die Arbeitslosigkeit nur behutsam gestiegen ist, suchen fast alle Branchen händeringend nach Fachkräften. Sieben von zehn Arbeitsstellen werden für Fachkräfte und Höherqualifizierte ausgeschrieben. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ohne ausreichende berufliche Qualifikation sind also deutlich stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als Fachkräfte. Erfreulich ist, dass auch immer mehr Beschäftigte die Chance einer Weiterbildung nutzen.“
Die Verteilung der Arbeitslosigkeit nach den Rechtskreisen SGB III und Bürgergeld veränderte sich in 2023 kaum. Knapp zwei Drittel der Menschen ohne Arbeit im HSK stehen im Bürgergeldbezug. Gut ein Drittel sind dem SGB III, also der Arbeitslosenversicherung, zuzuordnen. Im HSK waren in 2023 im Durchschnitt etwa 780 arbeitslose geflüchtete Menschen aus der Ukraine gemeldet. Viele dieser Menschen haben oder werden in den kommenden Monaten die Integrationskurse beenden und stehen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Innerhalb eines Jahres konnten bereits knapp 250 Ukrainerinnen und Ukrainer in den Arbeitsmarkt integriert werden. Rund 37 Prozent
der arbeitslosen Menschen im Jahr 2023 sind Ausländer. Gegenüber 2015 sind rund 1.200 Arbeitskräfte aus Asylherkunftsländern mehr in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. In 2023 waren im Durchschnitt knapp 700 Menschen aus den acht stärksten Asylherkunftsländern als arbeitslos registriert.
Ausblick 2024:
- Der Arbeitsmarkt startet robust in ein neues Jahr, wird vermutlich aber erneut weniger Dynamik bringen als gewöhnlich
- Durch zunehmend verstärkte Rentenabgänge weiter großer Fachkräftebedarf
- Arbeitskräftesicherung durch Integration und Qualifizierung auch im nächsten Jahr Schwerpunktthema
- Nach wie vor hoher Bedarf an Arbeitskräften in vielen Branchen des HSK, besonders im Gesundheitswesen
Um auch künftig ausreichend Arbeitskräfte zur Verfügung zu haben, müssen die Säulen Ausbildung, Qualifizierung und Zuwanderung gleichzeitig betrachtet werden. Die Ausbildung hat in unserer Region weiterhin einen hohen Stellenwert, wird aber alleine nicht ausreichen. Die Ansätze zu den inländischen Potenzialen mit den Themen Weiterbildung und Qualifizierung sind bereits gut angelegt. Durch umfangreiche Fördermöglichkeiten wollen wir trotzdem noch viele weitere Menschen, auch während Beschäftigung, qualifizieren. Außerdem ist als dritte Säule die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte zur Sicherung des Arbeitskräfteangebots erforderlich.“ Im Frühjahr und im Sommer werden weitere Regelungen zu Fachkräftezuwanderung in Kraft treten. Der Gesetzgeber will durch verschiedene Maßnahmen erreichen, dass sich der Zuzug von Fachkräften nach Deutschland deutlich steigert, damit die bereits jetzt entstandene Lücke im Erwerbspersonenpotenzial verkleinert wird.
„Für die nächsten Wochen rechnen wir mit weiter ansteigenden Zahlen der arbeitslosen Menschen. Auf eine leichte Belebung des Arbeitsmarktes hoffen wir ab dem zweiten Quartal.“