Die Jahresbilanz auf dem Ausbildungsmarkt 2024

Gemeinsam veröffentlichen die Industrie- und Handelskammer und die Handwerkskammer sowie die Agentur für Arbeit Mettmann die Jahresbilanz des Ausbildungsmarktes 2024. Bei der Arbeitsagentur meldeten sich in den letzten zwölf Monaten mehr Ausbildungsinteressierte, jedoch zugleich weniger Unternehmen mit Ausbildungsstellen. Während die Industrie- und Handelskammer im Vergleich zum letzten Jahr einen leichten Rückgang bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen verzeichnete, konnte die Handwerkskammer eine deutliche Zunahme der Verträge bekanntgeben. 

06.11.2024 | Presseinfo Nr. 59

Der Ausbildungsmarkt im Kreis Mettmann in Zahlen 

1.267 abgeschlossene Ausbildungsverträge verzeichnete die IHK im Kreis Mettmann, was einem Minus von 14 Verträgen (-1,1 Prozent) zum Vorjahr entspricht. Bei den Handwerksberufen wurden 673 Ausbildungsverträge im Kreis Mettmann abgeschlossen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 79 Verträgen (+13,3 Prozent). 

Beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter meldeten die Unternehmen aus dem Kreis Mettmann im aktuellen Ausbildungsjahr insgesamt 2.128 Ausbildungsstellen. Das waren 346 Stellen oder 14 Prozent weniger als im Ausbildungsjahr zuvor. 301 Ausbildungsplätze waren bis Ende September noch unbesetzt. Die meisten freien Stellen gab es noch als Einzelhandelskaufleute, Verkäufer, Medizinische Fachangestellte, Zahnmedizinische Fachangestellte, Handelsfachwirte und Drogisten. 

2.563 Bewerber und Bewerberinnen nahmen im Laufe des Ausbildungsjahres die Unterstützung der Berufsberatung in Anspruch und ließen sich für die Ausbildungsvermittlung registrieren. Das waren 46 Jugendliche oder 1,8 Prozent mehr als im Ausbildungsjahr zuvor. Ende September waren noch 334 junge Frauen und Männer auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Neben den unversorgten Bewerberinnen und Bewerbern fanden weitere 327 junge Menschen zum 30. September zwar eine Alternative, z.B. einen weiteren Schulbesuch, haben aber ihren Vermittlungswunsch in eine duale Ausbildung aufrechterhalten. 

Um diese und die noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber mit den noch unbesetzten Ausbildungsstellen zusammenzubringen, werden die Vermittlungsaktivitäten bis mindestens Ende des Jahres fortgesetzt. Außerdem melden sich in den nächsten Wochen erfahrungsgemäß noch junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen wieder auf der Suche nach einer Ausbildung sind. Auch Betriebe melden Ausbildungsstellen, die wieder frei geworden sind. Zusammen mit den unbesetzten Ausbildungsplätzen, freien Einstiegsqualifizierungen, außer-betrieblichen Ausbildungsstellen und Berufsvorbereitungsmaßnahmen stehen noch viele Angebote zur Verfügung, um ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen jungen Menschen einen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Die endgültigen Statistiken aller abgeschlossenen Ausbildungsverträge liegen turnusmäßig nach dem 31.12. eines Jahres vor. 

Stimmen zur Ausbildung im Kreis Mettmann 

Ausbildung in Industrie und Handel 

Dr. Jürgen Holtkamp, Bereichsleiter Ausbildung der IHK Düsseldorf 

„Im Jahr 2024 wurden im Kreis Mettmann 876 Ausbildungsverträge im kaufmännischen Bereich abgeschlossen – ein Rückgang von 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch im gewerblich-technischen Bereich sind die Zahlen gesunken: Hier wurden 391 Verträge unterzeichnet, was einem Minus von 2,5 Prozent entspricht. Zudem sank die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze um deutliche 13,1 Prozent. Von einer Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt kann derzeit keine Rede sein. Die verschlechterten Rahmenbedingungen der Industrie in den vergangenen Monaten verschärfen die Lage zusätzlich. Jetzt ist es entscheidend, noch intensiver für die duale Ausbildung zu werben und Unternehmen bei der Suche nach Auszubildenden zu unterstützen. Besonders wichtig ist es, junge Menschen von den Vorteilen einer dualen Ausbildung zu überzeugen und diejenigen gezielt zu begleiten, die bisher keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Wir müssen Jugendlichen eine engmaschige Begleitung bieten und ihnen den Weg in die Ausbildung erleichtern. Gleichzeitig wird die IHK die Unternehmen darin unterstützen, weniger nachgefragte Berufe attraktiver zu gestalten und spezifische Programme zu entwickeln, um die Ausbildungsbereitschaft zu fördern und Jugendliche besser auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten.“ 

Ausbildung im Handwerk 

Ann-Kathrin Lauf, Leiterin Ausbildungsberatung der Handwerkskammer Düsseldorf 

„Die Region Düsseldorf-Mettmann bleibt weiterhin das Zugpferd der handwerklichen Ausbildung im Kammerbezirk Düsseldorf, der dem Regierungsbezirk Düsseldorf entspricht. Im Kreis Mettmann ist die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr sogar deutlich gestiegen, während der Kammerschnitt nur ein leichtes Plus verzeichnet. Trotz einer konjunkturell schwierigen Situation und einer schlechten Stimmung in weiten Teilen der Wirtschaft ist die Ausbildungsbereitschaft des Handwerks also ungebrochen. Die Betriebe wissen, dass sie dem drohenden Fachkräftemangel nur durch Ausbildung begegnen können. Trotz problematischer Rahmenbedingungen sind sie bereit, in die Zukunft zu investieren. Ein positives Zeichen! Verlass ist dabei weiterhin auf die für die Umsetzung der Klimaziele relevanten Handwerke Elektroniker/in und Anlagenmechaniker/in Sanitär, Heizung Klima. Aber auch das Kfz-Gewerbe bleibt weiterhin hochattraktiv. Erfreulich, dass auch die Nahrungsmittelhandwerke in diesem Jahr nach einer längeren Durststrecke wieder ein positives Ergebnis erreichen konnten. Wer-mutstropfen bleibt, dass auch in diesem Jahr wieder Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben. Die Handwerkskammer Düsseldorf hat deshalb wieder zahlreiche Aktionen gestartet, um die Be-triebe bei der Suche nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern zu unterstützen. Ob Speeddating, Sommertour oder Erlebniswelt Handwerk – bei jeder sich bietenden Gelegenheit werben wir für eine Karriere mit Lehre.“ 

Agentur für Arbeit Mettmann 

Karl Tymister, Vorsitzender der Geschäft-führung der Agentur für Arbeit Mettmann 

„Es ist erfreulich, dass sich mehr junge Menschen für eine Ausbildung interessieren. Allerdings passen die angebotenen Ausbildungsstellen nicht immer zu den Berufswünschen der Jugendlichen. Und in der schwierigen wirtschaftlichen Lage ist zudem das Ausbildungsangebot gesunken. Unverändert gilt: Eine Berufsausbildung bleibt der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit, denn Fachkräfte werden auch in der aktuellen Situation dringend gesucht. Unsere Berufsberaterinnen und Berater beraten und unterstützen die jungen Menschen gerne in individuellen Gesprächen über ihre Möglichkeiten zum Start in einen Beruf. Gemeinsam mit den Jugendlichen suchen sie auch nach guten Alter-nativen zu den ursprünglichen Wunschberufen.  Wer eine Ausbildungsstelle sucht, findet bei unserer Berufsberatung individuelle Unterstützung. Immer eine gute Idee auf dem Weg zum Traumberuf ist ein Praktikum. Unsere Praktikumsbörse „Bei Anruf Praktikum“ bietet über 330 Praktika in rund 80 Ausbildungsberufen und diese sind nur einen Anruf entfernt“, so Karl Tymister.