Manuel Fervers und Ramon Schalley sind zwei von 18 Mitarbeitenden bei German Reff Tec, die sich freuen, dass das Unternehmen kürzlich als Inklusionsbetrieb anerkannt worden ist. Während Ramon Schalley auf einen elektrischen Rollstuhl angewiesen ist, kann Manuel Fervers seit einer Erkrankung seinen rechten Arm nur noch eingeschränkt bewegen und dadurch nicht mehr in seinem erlernten Beruf als Frisör arbeiten. Beide fanden in dem Unternehmen, das feuerfeste Fertigteile für die Stahl- und Aluminiumindustrie herstellt, insbesondere zur Wärmedämmung von Industrieöfen in Hochtemperaturanwendungen, eine neue berufliche Heimat. "Ich will arbeiten, und hier werde ich dabei unterstützt, dass ich auch arbeiten kann", erklärte stellvertretend Ramon Schalley.
Aus einer Arbeitslosigkeit heraus konnten beide von Agentur für Arbeit Mönchengladbach zunächst in eine geförderte Probebeschäftigung bei German Reff Tec vermittelt werden, aus der heraus sich eine Festanstellung entwickelte, von der alle Seiten profitieren. Inhaber Predrag Letica erklärte: "Wir beschäftigen derzeit fünf Menschen mit einer Behinderung, und es sollen noch mehr werden. Drei weitere Personen befinden sich gerade bereits in einer Probebeschäftigung. Als Inklusionsbetrieb haben wir uns gegenüber dem Landschaftsverband Rheinland dazu verpflichtet, mindestens zehn Menschen mit Behinderung einzustellen. Das machen wir sehr gerne, weil wir in ihnen auf der einen Seite sehr zuverlässige, engagierte Mitarbeiter haben und auf der anderen Seite von ihnen die Freude zurückbekommen, die ihnen ihre Arbeit bereitet."
Der Geschäftsführung zur Seite steht in Theo Göntgen ein erfahrener Inklusions-beauftragter, der sein Wissen bereits in mehreren Unternehmen eingebracht hat, der berichtete: "Eigentlich sollten viel mehr Unternehmen viel mehr Menschen mit einer Behinderung einstellen. Ich habe immer wieder erlebt, wie wertvoll diese Mitarbeitenden für einen Betrieb sind." Unterstützungsmöglichkeiten für interessierte Arbeitgeber gebe es reichlich, sei es von der Arbeitsagentur oder vom Landschaftsverband Rheinland, "der neben finanziellen Fördermöglichkeiten wie Einstellungsprämien oder Investitionskostenzuschüssen auch Workshops, Kurse und Betreuung in Unternehmen zu diesem Themenfeld anbietet", wie LVR-Berater Jonas Potthoff im Pressegespräch erläuterte.
Eingliederungszuschuss, Einstiegsqualifizierung, Kostenübernahme von Fahrdiensten oder bei einer Probebeschäftigung, Umbau und Ausstattung des Arbeitsplatzes sind einige Punkte, mit denen die Arbeitsagentur die Inklusion am Arbeitsmarkt fördert. "In dieser Gruppe der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer liegt ein großes Potenzial. Sie sind hochmotiviert, viele von ihnen sind sehr gut qualifiziert, und die Identifikation mit einem Unternehmen ist in dieser Gruppe erfahrungsgemäß hoch. Menschen mit Behinderung sind für Unternehmen eine Bereicherung und das noch einmal mehr, wenn diesen der Fachkräftemangel Sorgen bereitet", hob Rainer Imkamp als Leiter der Arbeitsagentur für Mönchengladbach und den Rhein-Kreis Neuss hervor. Im Zusammenspiel zwischen Betrieb, Arbeitsagentur und LVR gelinge es immer wieder, Schwerbehinderte auf dem ersten Arbeitsmarkt unterzubringen, ergänzte der zuständige Teamleiter Jürgen Bochannek und appellierte an die Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen: "Sprechen Sie uns an und lassen Sie uns gemeinsam überlegen, wie die Inklusion in Ihrem Unternehmen gefördert werden kann."
Informationen der German Reff Tec GmbH & Co. KG
Die German Reff Tec GmbH & Co. KG hat ihren Firmensitz seit dem Jahr 2022 an der Breite Straße in Mönchengladbach. Gegründet worden war das Unternehmen 2019 im Kreis Heinsberg. Seit September 2024 handelt es sich bei der German Reff Tec um einen anerkannten Inklusionsbetrieb. Beschäftigt sind dort 18 Mitarbeitende, davon 5 mit einer Behinderung. Konzeptioniert, produziert und montiert werden von German Reff Tec feuerfeste Fertigteile zur Wärmedämmung von Industrieöfen. Die vorgefertigten feuerfesten Formen ermöglichen eine kostengünstigere Installation bei einer halbierten Installationszeit. Die verbesserte Effizienz der Industrieöfen reduziert außerdem den Energieverbrauch. Ausgestattet mit Produkten aus Mönchengladbach wurden bereits namhafte Unternehmen in der Stahl- und Aluminiumindustrie in ganz Europa aber auch in Indien und der USA.
Informationen der Agentur für Arbeit Mönchengladbach
Derzeit betreut die Agentur für Arbeit Mönchengladbach rund 1.500 arbeitssuchende und arbeitslose Menschen mit einem beruflichen Rehabilitationsbedarf und/oder einer Schwerbehinderung aus Mönchengladbach und dem Rhein-Kreis Neuss.
Die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Mönchengladbach ist zuletzt gestiegen. Im Zwölfmonatszeitraum bis Oktober 2024 waren im Agenturbezirk durchschnittlich 2.179 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet (Vorjahr: 2.113). Der Anteil der schwerbehinderten Menschen an allen Arbeitslosen sank 2024 dennoch und liegt nun im gleitenden Jahresdurchschnitt bei 7,5 Prozent (Vorjahr: 7,7 Prozent). Festzustellen ist darüber hinaus in der langfristigen Betrachtung, dass die Beschäftigung schwerbehinderter Menschen im Agenturbezirk Mönchengladbach steigt und dass das verarbeitende Gewerbe die meisten schwerbehinderten Menschen beschäftigt, gefolgt von den öffentlichen Verwaltungen und dem Gesundheits- und Sozialwesen.
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können über die kostenfreie Hotline 0800 4555500 mit ihnen einen Beratungstermin vereinbaren. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können sich über die kostenfrei Hotline 0800 4555520 informieren und beraten lassen.
Hintergrundzahlen der Agentur für Arbeit Mönchengladbach:
In der Stadt Mönchengladbach stieg zuletzt die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen. Im Zwölfmonatszeitraum bis Oktober 2024 waren in Mönchengladbach durchschnittlich 1.096 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet (Vorjahr: 1.023). Der Anteil schwerbehinderter Menschen an allen Arbeitslosen stieg gegenüber 2023 leicht um 0,1 Prozentpunkte und liegt nun im gleitenden Jahresdurchschnitt bei 7,6 Prozent.
Im Rhein-Kreis Neuss sank zuletzt die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen. Im Zwölfmonatszeitraum bis Oktober 2024 waren im Kreisgebiert durchschnittlich 1.083 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet (Vorjahr: 1.089). Der Anteil schwerbehinderter Menschen an allen Arbeitslosen sank gegenüber 2023 um 0,4 Prozentpunkte und liegt nun im gleitenden Jahresdurchschnitt bei 7,5 Prozent.
Informationen des Landschaftsverbands Rheinland
Das LVR-Inklusionsamt ist im Rheinland für einen Großteil der Aufgaben der beruflichen Teilhabe schwerbehinderter und gleichgestellter Menschen zuständig und führt diese in enger Zusammenarbeit mit den 37 rheinischen Fachstellen für behinderte Menschen im Arbeitsleben durch. Schwerpunkte sind die Beratung von Arbeitgebern und Menschen mit Schwerbehinderung bei der richtigen Arbeitsplatzauswahl sowie die behindertengerechte Gestaltung von bestehenden Arbeitsplätzen sowie deren finanzielle Förderung. Darüber werden auch regionale Arbeitsmarktprogramme initiiert. Alle Leistungen werden ausschließlich aus den Mitteln der Ausgleichsabgabe finanziert.
Im Jahr 2023 haben das Inklusionsamt des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) und die rheinischen Fachstellen für behinderte Menschen im Arbeitsleben mit rund 5,8 Millionen Euro die Beschäftigung schwerbehinderter und ihnen gleichgestellten Menschen in Mönchengladbach unterstützt. Rheinlandweit waren es insgesamt rund 83 Millionen Euro, von denen rund 39 Millionen Euro an Arbeitgeber flossen, um beispielsweise neue Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu schaffen oder Räumlichkeiten und Arbeitsplätze behinderungsrecht zu gestalten. Rund 17 Millionen Euro erhielten Menschen mit Schwerbehinderung, beispielsweise für technische Arbeits-, Kraftfahrzeug-, Wohnungshilfen oder Arbeitsassistenzen. Weitere 27 Millionen Euro stellte das LVR-Inklusionsamt unter anderem für die Integrationsfachdienste, die Landesinitiative KAoA, das Programm STAR und Sonderprogramme zur Verfügung. Dies geht aus dem neuen Jahresbericht 2023 des LVR-Inklusionsamtes hervor, den jüngst der LVR-Sozialausschuss zur Kenntnis genommen hat.
Ende 2023 gab es in Mönchengladbach zehn anerkannte Inklusionsbetriebe mit insgesamt 453 Arbeitsplätzen, davon 239 für Menschen mit einer Schwerbehinderung. Rheinlandweit waren es 152 Inklusionsbetriebe mit insgesamt 3.637 Arbeitsplätzen, davon 1.539 für Menschen mit einer Schwerbehinderung. Die Förderung von Inklusionsbetrieben ist ein besonderes Instrument zur Schaffung und dauerhaften Sicherung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Schwerbehinderung. Sie beschäftigen auf 30 bis 50 Prozent ihrer Arbeitsplätze Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf.