Die Arbeitslosigkeit in der Region ist erneut gesunken: Ende März sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur (Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis) insgesamt 5.136 Menschen ohne Job gemeldet. Das sind 188 Personen weniger als vor einem Monat und 1.377 Personen weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote spiegelt dies mit einem Rückgang um 0,1 bzw. 0,8 Prozentpunkte. Sie liegt nun bei 2,8 Prozent.
„Die Auswirkungen der Pandemie sind zwar noch nicht völlig überwunden, aber der Arbeitsmarkt erholt sich weiter. Die positive Entwicklung ist nicht zuletzt dem Kurzarbeitergeld zu verdanken, das erfolgreich zum Erhalt von Arbeitsplätzen beiträgt“, beobachtet Elmar Wagner, Chef der Agentur für Arbeit Montabaur. „Wir verzeichnen die niedrigste März-Arbeitslosigkeit im langjährigen Vergleich.“ Zudem gibt es Signale für die gewohnte Frühjahrsbelebung. Dies lässt sich unter anderem daran ablesen, dass vor allem Männer wieder in Beschäftigung kommen: Sie dominieren in den witterungsabhängigen Außenberufen und finden jetzt nach der Winterpause wieder Arbeit, weil die Auftragsbücher sich füllen.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist in der Corona-Krise stabil geblieben und nun im zweiten Quartal in Folge wieder gestiegen. Am 30. September 2021 – diese Statistik liegt jetzt vor – waren im Agenturbezirk Montabaur 105.333 Männer und Frauen sozialversicherungspflichtig erwerbstätig. Das ist ein Plus von 1.581 Personen oder 1,5 Prozent gegenüber dem gleichen Stichtag 2020.
Getrübt wird die positive Entwicklung allerdings von der aktuellen politischen Lage. Elmar Wagner: „Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine verursacht unfassbares Leid und zwingt Millionen Menschen, ihr Land zu verlassen. Die wirtschaftlichen Folgen werden beträchtlich sein und in einer globalisierten Unternehmenswelt auch auf Betriebe in unserer Region ausstrahlen. Die Arbeitgeber befürchten infolge der weitreichenden Sanktionen vor allem höhere Energiekosten und weiter zunehmende Probleme in den Lieferketten. Dies bremst den Beschäftigungszuwachs und lässt einen erneuten Anstieg der Kurzarbeit erwarten. Zugleich kommen immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine in beiden Landkreisen an. Je nach individueller Situation und Bleibeperspektive streben sie eine Integration am Arbeitsmarkt an. Dabei wird die Arbeitsagentur sie unterstützen.“
Ungeachtet der politischen Turbulenzen bleibt der Fachkräftemangel die große Sorge der Unternehmen. Derzeit zählt die Arbeitsagentur einen Rekordbestand von 4.083 zu vermittelnden Stellen. Gegenüber dem Vorjahr hat er um 1.279 Stellen oder 45,6 Prozent zugenommen. Im Verlauf des Monats haben die Betriebe 648 Stellen gemeldet.
Der beste Weg, den Unternehmen die zukünftigen Fachkräfte zu sichern, führt über die eigene Ausbildung. „In Zeiten des demografischen Wandels und anhaltend hoher Studierneigung wird es aber für die Betriebe nicht einfacher, geeignete Azubis zu finden“, weiß Elmar Wagner. „Die Delle im Ausbildungsangebot, die im Lockdown entstanden war, ist überwunden. Aber die Schulentlasszahlen sinken weiter – und mit ihnen schmilzt das Bewerberpotenzial für Lehrstellen. Die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage wird größer.“
Eine statistische Zwischenbilanz belegt dies in Zahlen: Seit dem 1. Oktober 2021 wurden der Agentur für Arbeit Montabaur 1.770 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet; das sind 175 mehr (plus 11 Prozent) als im gleichen Zeitraum 2020/21. Parallel dazu haben sich von Oktober bis März 1.307 junge Leute mit Ausbildungswunsch bei der Agentur gemeldet; das sind 151 Personen oder 10,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Derzeit sind 842 Jugendliche noch auf der Suche. Angesichts eines Angebots von 1.257 noch offenen Ausbildungsstellen haben sie beste Aussichten, den gewünschten Platz zu finden.
Elmar Wagner: „Während die Berufsberatung alle Schulklassen besucht, damit berufliche Orientierung frühzeitig beginnt, unterstützt unser Arbeitgeberservice die Unternehmen bei der Suche nach Bewerber*innen. Sie sollten auch Jugendliche in den Blick nehmen, die den Erwartungen noch nicht ganz entsprechen. Dies fördern wir - mit einer Einstiegsqualifizierung oder assistierter Ausbildung samt ausbildungsbegleitender Hilfen. Damit meistern auch viele Schulabgänger*innen mit schwächerem Abschlusszeugnis oder sozialen Handicaps die Ausbildung und entwickeln sich in ihrem Betrieb schnell zur begehrten Fachkraft!“
Und so sieht es am Arbeitsmarkt in den beiden Landkreisen des Agenturbezirks aus: Im Westerwaldkreis sind derzeit 3.211 Menschen ohne Job – 86 weniger als im Februar und 812 weniger als im März 2021. Die Quote ist in den vergangenen Wochen um 0,1 auf 2,8 Prozent gesunken und liegt damit 0,7 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.
Für den Rhein-Lahn-Kreis werden 1.925 Arbeitslose gezählt. Das sind 102 Personen weniger als im Februar und 565 weniger als vor einem Jahr. Im Monatsverlauf ist die Quote um 0,2 Prozentpunkte auf jetzt 2,9 Prozent gesunken; das sind 0,9 Prozentpunkte weniger als im März 2021.