Nach leichten Rückgängen in den beiden Monaten zuvor ist die Arbeitslosigkeit wieder gestiegen: Ende November werden für den Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur (Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis) 6.272 Menschen ohne Job gezählt. Das sind 151 Personen mehr als im Oktober und 843 mehr als im November 2022. Die Arbeitslosenquote ist mit 3,5 Prozent aktuell 0,1 Prozentpunkte höher als vor einem Monat und 0,5 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr.
„Die Quote unseres Bezirks bleibt trotz des Anstiegs deutlich unter dem Bundes- und Landeswert“, sagt Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur. „Gleichwohl spiegelt sich im regionalen Arbeitsmarkt die wirtschaftliche Gesamtentwicklung: Die gewohnte Herbstbelebung ist schwach ausgefallen. Nun hat sich die Lage schon vor Beginn des Winters verschlechtert. Und der Abstand zum Vorjahr wächst weiter.“
Im langjährigen Vergleich bringt der November üblicherweise nochmals eine kleine Entspannung. Der ungewöhnliche Anstieg in diesem Jahr liegt vor allem am Zugang von geflüchteten Menschen, die nach Abschluss der Integrations-/Sprachkurse nun in den Jobcentern vermehrt in die Arbeitslosenstatistik einfließen.
Für diese Menschen, die überwiegend im Frühjahr 2022 vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, hat die Bundesregierung die Initiative „Turbo zur Arbeitsmarktintegration“ gestartet. Unternehmen sind aufgerufen, Geflüchtete verstärkt auch ohne gute Deutschkenntnisse zu beschäftigten. Erste Erfolge dieses so genannten Job-Turbos machen Mut und belegen, dass die Potenziale Geflüchteter in der Wirtschaft nachgefragt sind und auch bei noch lückenhaften Sprachkenntnissen genutzt werden.
Der Job-Turbo kann dazu beitragen, eine weitere Zunahme von Langzeitarbeitslosigkeit zu vermeiden. Davon betroffen sind nach einem Anstieg um 21,2 Prozent zum Vorjahr aktuell 1.523 Männer und Frauen, sprich fast jede/r vierte Arbeitslose. Die meisten werden - oft gemeinsam mit ihren Familien - von den Jobcentern betreut und leben vom Bürgergeld. Elmar Wagner: „Als Weg aus der Langzeitarbeitslosigkeit setzen wir auf individuelle Förderung und insbesondere eine berufliche Qualifizierung, die die Chancen am Arbeitsmarkt verbessert. Trotz der aktuellen Konjunkturschwäche bleibt Fakt: Viele Betriebe suchen Arbeits- und Fachkräfte. Weiterbildung kann auch nach längerer Arbeitslosigkeit in eine stabile Beschäftigung führen, wenn Lernbereitschaft vorhanden ist und die Motivation stimmt.“
Am Stellenmarkt gibt es einen kleinen Lichtblick. Im November meldeten die Betriebe 387 Arbeitsstellen – das sind 52 mehr als im Oktober. Die Jahressumme seit Januar zeigt mit insgesamt 4.659 Jobs jedoch ein Minus von 1.521; das entspricht 24,6 Prozent. Der Bestand hat sich zwar spürbar reduziert, ist mit 3.237 zu vermittelnden Stellen aber weiterhin hoch.
Die Eckdaten aus den beiden Landkreisen: Im Westerwaldkreis sind 3.812 Menschen ohne Beschäftigung gemeldet – 57 Personen mehr als vor einem Monat und exakt 500 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote bleibt auf dem Oktoberwert von 3,3 Prozent und ist 0,4 Prozentpunkte höher als im November 2022.
Für den Rhein-Lahn-Kreis weist die Statistik 2.460 Männer und Frauen ohne Job aus; das ist eine Zunahme um 94 Personen gegenüber dem Vormonat und 343 Personen gegenüber dem Vorjahresmonat. Hier ist die Arbeitslosenquote im Monatsverlauf um 0,1 Prozentpunkte gestiegen und liegt mit jetzt 3,7 Prozent einen halben Prozentpunkt über dem Novemberwert 2022.