Die Arbeitslosigkeit ist im Februar erneut angewachsen: Aktuell werden im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur (Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis) 6.473 Männer und Frauen ohne Job gezählt. Das sind 255 Personen mehr als vor einem Monat und 1.149 Personen mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote spiegelt dies mit einem Anstieg um 0,1 bzw. 0,7 Prozentpunkte. Sie liegt jetzt bei 3,6 Prozent.
„Im Februar lassen sich meist allererste Signale für eine Frühjahrsbelebung erkennen“, sagt Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur. „Das ist auch diesmal so: In den vergangenen Wochen mussten sich deutlich weniger Menschen als im Januar arbeitslos melden, weil sie ihre Stelle verloren haben. Zugleich haben wieder mehr eine neue Beschäftigung gefunden. Dass die Arbeitslosigkeit trotzdem gestiegen ist, liegt vor allem am Ukrainekrieg und seinen Folgen.“
Diese Entwicklung schlägt überwiegend bei den Jobcentern zu Buche. Die gemeinsamen Einrichtungen der Arbeitsagentur und der Landkreise betreuen die Geflüchteten, unter denen die Mehrzahl Frauen und Jugendliche sind.
Um Transparenz zu schaffen, veröffentlicht die Agentur für Arbeit Montabaur die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Hier sind alle einbezogen, die arbeitsmarktpolitisch gefördert werden – z.B. durch Fortbildung und Umschulung oder einen Zuschuss für Existenzgründer – und in dieser Zeit statistisch nicht als arbeitslos gezählt werden. Die Unterbeschäftigungsquote liegt derzeit bei 4,9 Prozent. Im Februar 2022 waren es noch glatte 4 Prozent. Die stärkere Zunahme und der große Abstand zur Arbeitslosenquote hängen ebenfalls eng mit der politischen Ausnahmesituation zusammen, die bis in unsere Region ausstrahlt: In der Unterbeschäftigung werden auch die Ukrainerinnen und Ukrainer berücksichtigt, die derzeit Sprachkurse absolvieren, um ihre Chancen auf Integration zu steigern. Zurzeit sind es ca. 950 Teilnehmende.
Am Stellenmarkt zeigt sich nach monatelanger Flaute ein kleiner saisonaler Aufwind. Im Februar meldeten die Unternehmen dem Arbeitgeberservice 501 Stellen. Das ist ein Plus von 182 Angeboten oder fast 60 Prozent gegenüber Januar. Im Vergleich zum Vorjahr steht allerdings ein Minus von 141 Angeboten bzw. 22 Prozent. Der Bestand, der zuletzt etwas zurückgegangen war, ist wieder gestiegen. Aktuell können 3.584 Stellen vermittelt werden. Elmar Wagner: „Der Fachkräftebedarf bleibt nicht nur enorm hoch. Im Gegenteil: Er wächst trotz aller Krisen weiter und es bleibt die große Herausforderung, ihn zu decken oder zumindest abzuschwächen. Der Fokus liegt auf der möglichst guten Ausbildung unserer jungen Generation, dem Potenzial derzeit nicht erwerbstätiger Frauen und natürlich der Arbeitskräftegewinnung aus dem Ausland. Ohne gezielte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt wird es nicht gehen.“
Abschließend der „geteilte Blick“ auf den Arbeitsmarkt der beiden Landkreise:
Im Westerwaldkreis ist die Arbeitslosigkeit während der vergangenen Wochen um 214 auf 3.922 Personen gestiegen. Verglichen mit dem Februar 2022 sind es 625 Personen mehr. Die Quote liegt jetzt bei 3,4 Prozent und ist 0,2 Prozentpunkte höher als vor einem Monat und 0,5 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr.
Im Rhein-Lahn-Kreis werden 2.551 Menschen ohne Beschäftigung gezählt – 41 mehr als im Januar und 524 mehr als im Februar 2022. Die Quote hat sich um 0,1 bzw. 0,8 Prozentpunkte erhöht und beträgt aktuell 3,9 Prozent.