Die zweite Jahreshälfte hat mit einem merklichen Anstieg der Erwerbslosigkeit begonnen: Im Juli werden für den Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur – Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis - 7.276 Menschen ohne Job gezählt. Das sind 257 Personen mehr als vor einem Monat und 1.182 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt bei glatten 4 Prozent. Das ist ein Plus von 0,2 Prozentpunkten im Vergleich zum Juni bzw. 0,6 Prozentpunkten zum Juli 2024.
Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur, spricht von der erwarteten Sommerspitze: „Um diese Zeit melden sich viele junge Leute arbeitslos, die eine (schulische) Ausbildung oder ein (duales) Studium beendet haben und sich nun neu orientieren. Dieser Zugang ist diesmal sehr ausgeprägt. Der Saisoneffekt dürfte sich bald wieder ausgleichen, denn auch in der aktuellen Konjunkturkrise müssen Betriebe ihre Zukunftssicherung im Blick behalten: Der demografische Wandel trifft uns mit Wucht. Gerade die frisch ausgebildeten Fachkräfte werden gebraucht, und sie haben gute Perspektiven am Arbeitsmarkt.“
Die Statistik untermauert den „Sommerschub“: Die Arbeitslosenquote der 15- bis 25Jährigen ist normalerweise deutlicher niedriger als die Gesamtquote. Das hat sich nun umgekehrt. Innerhalb der vergangenen Wochen ist die Jugendarbeitslosigkeit um 0,9 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent nach oben gegangen. Sie dürfte jedoch bald wieder sinken.
Der Stellenmarkt zeigt wenig Dynamik und spiegelt die schwierige wirtschaftliche Lage. Die Unternehmen haben wenig Planungssicherheit und sind entsprechend vorsichtig in der Personalpolitik. Im Juli meldeten die Betriebe 466 Jobs, in der Summe seit Januar sind es bislang 3.084. Derzeit kann die Arbeitsagentur 3.200 Stellen vermitteln.
Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen bleibt groß. Die Betriebe wissen, wie wichtig es ist, eigene Nachwuchskräfte zu qualifizieren. Seit Oktober (Beginn des statistischen Berichtsjahres) haben sie 2.007 Ausbildungsstellen gemeldet. Zeitgleich kamen 1.951 junge Menschen mit Ausbildungswunsch auf die Agentur zu.
„Inzwischen haben viele junge Leute ihre Lehrstelle gefunden oder sich anderweitig entschieden, zum Beispiel für einen weiterführenden Schulbesuch“, sagt Elmar Wagner. Binnen eines Monats ist die Zahl der versorgten Bewerber von 1.129 auf 1.434 gestiegen, während die der unversorgten von 736 auf 517 zurückging. Wagner: „Das heißt aber auch, dass immer noch mehr als 500 Jugendliche auf der Suche sind. Sie haben beste Chancen, im jetzt beginnenden Ausbildungsjahr ins Berufsleben zu starten: Aktuell sind im Agenturbezirk Montabaur 800 freie Ausbildungsstellen im Angebot.“ Allen, die auf den „anfahrenden Zug“ aufspringen möchten, rät der Agenturchef, sich schnellstmöglich bei der Berufsberatung zu melden - über die lokale Hotline 02602 123 222 oder die Servicenummer: 0800 4 5555 00.
In den beiden Landkreisen, die der Agenturbezirk Montabaur umfasst, verlief die Entwicklung am Arbeitsmarkt parallel: Hier wie dort hat sich die Arbeitslosenquote im Monatsverlauf um 0,1 Prozent erhöht. Im Westerwaldkreis werden aktuell 4.481 Menschen ohne Job gezählt; das sind 181 mehr als im Juni und 727 mehr als im Juli 2023. Die Quote liegt bei 3,8 Prozent und somit einen halben Prozentpunkt über dem Vorjahreswert.
Im Rhein-Lahn-Kreis sind 2.795 Personen arbeitslos gemeldet – 76 mehr als vor einem Monat und 455 mehr als vor einem Jahr. Hier beträgt die Quote jetzt 4,2 Prozent; das sind 0,7 Prozentpunkte mehr als im Juli 2023.