Die Stadthalle Lahnstein verwandelte sich am vergangenen Donnerstag in einen Ort der unbegrenzten Möglichkeiten, als die 15. Ausbildungsmesse ihre Pforten öffnete. Die Veranstaltung der Arbeitsagentur Montabaur in Kooperation mit der Stadt Lahnstein und dem Globus-Warenhaus richtete sich an junge Menschen auf der Schwelle zur Berufswahl. Rund 600 Schülerinnen und Schüler aus fünf Schulen im Rhein-Lahn-Kreis strömten in die Halle, um sich über die vielfältigen Ausbildungsangebote namhafter Arbeitgeber zu informieren.
Etwa 40 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen – von der Chemie- und Papierverarbeitung über Energieversorger bis hin zu Banken, der Bundeswehr und der Polizei – nutzten die Gelegenheit, sich den Jugendlichen vorzustellen. Die Messe bot nicht nur Informationsstände, sondern auch Mitmachaktionen und kreative Giveaways, die das Interesse der jungen Besucher weckten. Unterstützung erhielt die Veranstaltung von GLOBUS Lahnstein, der für die Bereitstellung von Getränken und kleinen Snacks sorgte.
Der Bürgermeister der Stadt Lahnstein, Lennart Siefert, zeigte sich erfreut über den regen Zuspruch: „Das Interesse ist groß. Die Suche nach passendem Nachwuchs ist eine Herausforderung. Die Unternehmen müssen heute noch aktiver auf die Bewerber zugehen. Unsere Messe bietet dazu einen hervorragenden Rahmen.“
Die teilnehmenden Arbeitgeber haben dies erkannt: Die Firma Schütz GmbH & Co. KGaA aus Selters beispielsweise nahm in diesem Jahr bereits an rund 65 Messen teil. „Wir müssen uns in Bewegung halten, um genügend Nachwuchs zu rekrutieren“, betonte die Ausbildungsleiterin der Firma. Im Gegensatz dazu haben kleinere Betriebe oft nicht die Ressourcen, um an vielen Messen teilzunehmen. Dieter Knopp, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Montabaur, wies darauf hin, dass der Arbeitgeber-Service und die Berufsberatung diesen Firmen bei der Gewinnung von Bewerbern gerne zur Seite stehen.
Die Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises berichtete über die zunehmende Konkurrenz um die besten Azubis. „Aktuell sind die Ausbildungsplätze für 2025 bereits vergeben“, so eine Sprecherin. Die Beamtenlaufbahn ist bei den jungen Leuten besonders gefragt, und es sei wichtig, geeignete Bewerberinnen und Bewerber nicht vorbeiziehen zu lassen. Der Fokus der Jugendlichen hat sich gewandelt – statt nach Work-Life-Balance zu fragen, interessieren sie sich zunehmend für den Sinn ihrer Tätigkeit und eigene Gestaltungsmöglichkeiten.
Am Stand der Bundeswehr waren die Schüler besonders interessiert und informierten sich über die zahlreichen Berufe und Aufstiegsmöglichkeiten. Ein Ausbilder schilderte das eigene Beispiel: „Ich selbst habe mit der mittleren Reife begonnen und bin mittlerweile im gehobenen Dienst. Es gibt viele Zugangswege, der Bundesfreiwilligendienst ist eine Möglichkeit.“
Die Emser Therme zog die Schülerinnen und Schüler mit alkoholfreien Cocktails und einem Schokobrunnen an. Eine Auszubildende des Bad Emser Unternehmens: „Auf Messen ist das Interesse immer groß, doch konkrete Bewerbungen folgen dann leider selten.“
Bewegend war die Geschichte einer jungen marokkanischen Auszubildenden am Stand des Caritas-Zentrums Lahnstein. Sie hatte in ihrer Heimat und später in der Türkei Deutschkurse besucht, um ihren Traum von einer Ausbildung in Deutschland zu verwirklichen. „Die Caritas hat mir bei der Einreise und den bürokratischen Hürden geholfen. Ich habe jetzt die Chance auf eine gute Zukunft und bin sehr dankbar“, berichtete sie stolz und warb damit zugleich um weitere Nachwuchskräfte für das Unternehmen.
Die Arbeitsagentur als Veranstalterin freute sich über den hohen Zuspruch und resümierte: „Noch nie hatten junge Menschen so gute Perspektiven für den Berufsstart und eine so große Auswahl an Angeboten wie jetzt – wir möchten ihnen den direkten Kontakt zu regionalen Ausbildungsbetrieben leicht machen“. Die Messe habe sich erneut als wertvolle Plattform für die Verbindung zwischen jungen Talenten und der heimischen Wirtschaft erwiesen.