Mut machendes Motto der Arbeitsagentur „Handicap? …na und!"

Hohes Besucherinteresse bei Messe für Inklusion und Teilhabe am Arbeitsleben

05.12.2024 | Presseinfo Nr. 49

Zum internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen fand in der Arbeitsagentur Montabaur eine Messe für Inklusion und Teilhabe am Arbeitsleben statt. Unter dem Motto Handicap? …na und! zielte die Messe darauf ab, den Besuchern das regionale Unterstützungsangebot näher zu bringen und einen Raum für den direkten Austausch zu schaffen. Fünfzehn Beratungsstellen aus den Kreisen Rhein-Lahn und Westerwald standen bereit, um Fragen zu beantworten, wertvolle Impulse zu geben und ihre vielfältigen Hilfsangebote vorzustellen.

Ein Highlight der gut besuchten Veranstaltung war der Vortrag des Business-Coaches und Buchautors Saliya Kahawatte. Etwa 150 Besucher und Besucherinnen folgten gebannt seiner berührenden Lebensgeschichte. Etliche Hürden musste Saliya in seinem Leben nehmen. Mit 15 Jahren verliert er den Großteil seines Sehvermögens durch eine schwere Netzhautablösung, was sich in 100 prozentiger Schwerbehinderung ausweist. Getrieben von seinem Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben, gelingt es ihm, trotz seiner hochgradigen Sehbehinderung in der Welt der Sehenden zu bestehen und Rückschläge zu überwinden. 

Viele der gebannt Zuhörenden konnten sich mit Saliyas Erfahrungen nur zu gut identifizieren: „Das macht mir Mut und gibt mir Hoffnung auch mein Leben trotz Behinderung zu meistern!“ erklärte eine Besucherin. Andere berichten von den vielen Vorurteilen, denen auch sie bei der Jobsuche begegnen. Elmar Wagner, Chef der Agentur für Arbeit Montabaur bestätigt diese Vorbehalte bei Personalentscheidern: „Nahezu jedes vierte Unternehmen beschäftigt gar keine Menschen mit Behinderung. Zu ausgeprägt sind die Klischees und die Scheu vor dem oft überschätzten Aufwand, der mit einer Einstellung einhergehen könnte. Wir leisten mit unserer Messe einen Beitrag zur notwendigen Informationsarbeit. Zugleich wollen wir die hier präsenten Akteure am inklusiven Arbeitsmarkt vernetzen, um gemeinsam die Vorurteile bei Unternehmen aufzubrechen. “

Dazu tragen gute Beispiele von gelungener beruflicher Integration bei. So auch die Geschichte einer Besucherin, die mit ihren Eltern die Messe besucht. Sie absolviert gerade ihr drittes Ausbildungsjahr zur Kauffrau im Einzelhandel in einem Inklusionsbetrieb. Sie ist stark seheingeschränkt; auf einem Auge besitzt sie ein Sehvermögen von 6%, auf dem anderen nur 2%. Das stellt sie in der täglichen Arbeit vor hohe Herausforderungen, die sie dank Unterstützung des Ausbildungsbetriebes und eigenen Engagement schafft. Beim Kassieren sprechen sie Kunden interessiert an und sind beeindruckt, wie gut sie mit ihrem Handicap umgehen kann. Münzen erkennt sie sicher am Gewicht, ihr ausgeprägter Tastsinn und gelegentlich eine Lupe helfen. Sie bekommt auch negative Bemerkungen zu hören. „Aber das passiert nur sehr selten, das macht mir nichts. Im Sommer nächstes Jahr steht die Abschlussprüfung an, ich bin sicher, das wird gut laufen. Sorgen mache ich mir darüber, wie es weiter geht und ob meine Bewerbungen erfolgreich sein werden.“ Sie strahlt Zuversicht und eine sehr positive Einstellung aus – das sind gute Voraussetzungen für die Jobsuche. 

 

Kristin Neutzner ist Teamleiterin für berufliche Rehabilitation und Teilhabe bei der Arbeitsagentur und hat die Messe als Impulsgeberin mit ihrem Team koordiniert: „Die heutige Premiere von handicap? …na und! wurde sehr gut angenommen und das ermutigt uns, für mehr Inklusion im Berufsleben aktiv zu bleiben. Denn Inklusion geschieht nicht von allein; wohlklingende Absichtserklärungen reichen nicht aus. Es gilt, die Berührungsängste und verbreiteten Vorurteile abzubauen. Unsere Wirtschaft kann es sich in Zeiten fehlender Arbeits- und Fachkräfte eigentlich gar nicht leisten, auf das Potenzial dieser Menschen zu verzichten“. 

 

Zu weiteren Fragen und Informationen rund um das Thema Inklusion wählen Arbeitgeber die kostenlose Servicenummer 0800 4 5555 20 und Arbeitnehmer die 0800 4 5555 00.

 

Foto: Aus dem Team Berufliche Rehabilitation und Teilhabe (BRT) Antje Dickopf, Daniela Nink, Alexandra Roos, Ines Hoffmann, Daniela Gerlach, Silke Moning, Key Note Speaker Saliya Kahawatte, Leiterin Rehabilitation und Teilhabe Kristin Neutzner, Team BRT Stefanie Hens, Ida Schiller, Annette Hartmann. (v. l. n. r.; Bildrechte: Agentur für Arbeit Montabaur, Pressestelle)