Durchschnittlich waren in München 48.123 Personen arbeitslos gemeldet. Das waren 225 weniger als im Jahr 2020 (minus 0,5 Prozent) und 13.415 mehr als im Jahr 2019 (plus 38,7 Prozent). Im Jahresdurchschnitt lag die Arbeitslosenquote in München bei 4,5 Prozent und somit gleichauf zum Vorjahr. Im Jahr 2019 lag sie bei 3,3 Prozent. „Anfang des Jahres war der Arbeitsmarkt noch von der Pandemie und dem Lockdown geprägt, bevor die Arbeitslosigkeit sich dann Monat für Monat reduzierte besonders deutlich in der zweiten Jahreshälfte.
Durch Nachholeffekte nach Beendigung des Lockdowns ab Mai wurden die sonst üblichen saisonalen Steigerungen der Arbeitslosigkeit in den Sommermonaten sogar überkompensiert,“ so Wilfried Hüntelmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit München.
Auch wenn der Arbeitsmarkt sich insgesamt positiv entwickelte, gab es einen Wermutstropfen. Mit der Dauer der Pandemie nahm 2021, nach Jahren des Rückgangs, die Zahl der Langzeitarbeitslosen deutlich zu: Im Vergleich zu 2020 ist diese im Jahresdurchschnitt um 46,7 Prozent gestiegen. Besonders Arbeitslose aus Helferjobs taten sich schwer, während des Lockdowns wieder einen Job zu finden. Viele von ihnen sind nun bereits ein Jahr oder länger ohne Job.
Inanspruchnahme von Kurzarbeit ging im Jahresverlauf zurück!
Auch 2021 wurde der Münchner Arbeitsmarkt in erheblichem Umfang durch den Einsatz von Kurzarbeit gestützt.
So waren in den ersten Monaten des Jahres bis zu 12.000 Betriebe und 100.000 Beschäftigte in Kurzarbeit. Den Höhepunkt bildete der Februar: Hier waren 100.017 Beschäftigte in Kurzarbeit. Erst ab Juni reduzierte sich diese Zahl deutlich. So waren im Juni 47.523 Beschäftigte in Kurzarbeit. Im weiteren Verlauf gingen die Zahlen zurück. Zum Jahresende stieg die Zahl der neu gemeldeten Beschäftigten nochmals an.
„Natürlich hat uns die Kurzarbeit auch in 2021 sehr geholfen, die Verhältnisse am Arbeitsmarkt stabil zu halten. Ohne dieses Instrument sähen die Zahlen sicherlich anders aus. In den ersten Monaten 2021 waren viele Beschäftigte in München in Kurzarbeit. Schließlich waren die Gaststätten, Hotels, Fitnessstudios, Teile des Einzelhandels und viele andere Betriebe weitgehend geschlossen,“ so Hüntelmann weiter.
Fachkräftesicherung wichtiger denn je
Auch in 2022 stehen die Betriebe weiterhin vor den großen Herausforderungen des fortschreitenden Strukturwandels, der Digitalisierung und dem steigenden Fachkräftebedarf. „Themen wie die Fachkräftesicherung oder der Strukturwandel sind wieder verstärkt in den Vordergrund gerückt. Betriebe, die jetzt die Zeit nutzen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt dabei unterstützen sich weiterzubilden, können so ihre Fachkräfte von morgen gewinnen,“ erläutert Hüntelmann. Die Unternehmen haben nach wie vor die Chance, ihre Beschäftigten gezielt zu qualifizieren, vor allem wenn sie in Kurzarbeit sind.
Positiver Beschäftigungstrend
Insgesamt waren 2021 in München wieder mehr Menschen im Job. Sank die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2020 noch leicht im Vergleich zum Vorjahr, so stieg diese zum 30.6.21 im Vergleich zu 2020 um 14.343 oder 1,3% auf 1.152.231. Das wiederum ist in München die bisher höchste Beschäftigungszahl in einem Juni.
Vor allem im Gesundheitswesen, in der Pflege, der IT Branche oder den wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen wurden wieder deutlich mehr Mitarbeiter/-innen eingestellt. Allerdings gab es auch weiterhin Beschäftigungsverluste - vor allem im Gastgewerbe, dem verarbeitenden Gewerbe sowie die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, wie z.B. der Reinigungsbranche, dem Tourismus oder der Veranstaltungsbranche.
Stelleneingang nahm im zweiten Halbjahr wieder an Fahrt auf!
Die Pandemie wirkte sich natürlich auch auf den Stellenmarkt aus, vor allem im ersten Halbjahr 2021. Im Sommer nahmen die Stellenzugänge immer mehr an Fahrt auf, bevor sich die Personalnachfrage dann im Herbst wieder auf Vorkrisenniveau eingependelt hat. Gesucht werden vor allem gut ausgebildete Fachkräfte und Spezialisten.
So sind im Laufe des Jahres 2021 37.646 offene Arbeitsstellen bei der Agentur für Arbeit München eingegangen. Das waren 21,7 Prozent mehr als noch vor einem Jahr, aber 17% weniger als 2019. Im Stellenbestand der Agentur für Arbeit München waren 2021 durchschnittlich 9.796, dies waren 561 mehr als im Vorjahr, aber 3.167 (24,4%) weniger als 2019.
Landkreis München und Landeshauptstadt
Im Landkreis München waren im Jahresdurchschnitt 2021 5.672 Menschen ohne Arbeit. Im Vergleich zu 2020 waren dies 152 Personen weniger. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent. Zum letzten Stichtag 30.6.2021 lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis bei 243.774. Im Vergleich zum Vorjahr war dies ein Zuwachs von 3.791 (1,6 Prozent).
42.452 Menschen waren in der Landeshauptstadt im Durchschnitt ohne Job. Im Vergleich zu 2020 waren 73 Personen weniger arbeitslos gemeldet. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag bei unveränderten 4,8 Prozent. Zum letzten Stichtag 30.6.2021 lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Landeshauptstadt bei 908.457. Im Vergleich zum Vorjahr war dies ein Zuwachs von 10.552 (1,2 Prozent).