„Der Arbeitsmarkt hat sich im vergangenen Jahr als krisenrobust erwiesen“, analysiert Wilfried Hüntelmann, der Vorsitzende der Geschäftsführung, „obwohl sich mehrere Krisen wie die ausgehende Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg überlagert haben, mussten wir keinen gravierenden Einbruch verzeichnen“.
Im Jahresdurchschnitt waren 2022 im Agenturbezirk – also in der Stadt und im Landkreis München – 41.848 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zu 2021 waren das 6.275 Menschen weniger – ein Rückgang um 13 Prozent. Die Arbeitslosenquote verbesserte sich von 4,5 auf 3,9 Prozent.
Fachkräftemangel verschärft sich – positiver Beschäftigungstrend
Neben den aktuellen Krisen verschärft sich ein Problem auf dem Münchner Arbeitsmarkt, welches sich schon lange abzeichnet: „Der Wirtschaftsraum München wächst weiter und entwickelt sich. Wir haben in München einen sehr hohen Stand der Beschäftigung, mit bald 1,2 Millionen Beschäftigten“, sagt Wilfried Hüntelmann, „allerdings entwickelt sich der Arbeits- und Fachkräftemangel für die Arbeitgeber und für die Gesamtgesellschaft zu einem Problem. Das wird zunehmend akut“.
Im Jahr 2022 waren 1.191.418 Personen im Agenturbereich sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 39.187 Beschäftigte mehr als im Vorjahr. Die Statistik veröffentlicht diese Zahlen zum 30. Juni. 2022 wurde die höchste jemals festgestellte Beschäftigungszahl in Stadt und Landkreis München ermittelt – es waren noch nie so viele Menschen im Job.
Gleichzeitig hatte die Agentur im ganzen Agenturbezirk 14.280 Stellen im Jahresdurchschnitt pro Monat im Angebot. Die Zahl der offenen Stellen ist im Vergleich zu 2021 – einem Jahr, welches stark von den Auswirkungen der Corona-Krise geprägt war - um 45,8 Prozent gestiegen. Im gesamten Jahr haben die Arbeitgeber der Agentur 47.380 Stellen gemeldet. „Wir beobachten sogar, dass Unternehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht entlassen, weil sie fürchten, später keinen qualifizierten Ersatz zu bekommen“, so Hüntelmann.
Die positive Entwicklung zeigt sich auch beim Arbeitslosengeld: 267.324.000 Euro hat die Agentur im Jahr 2022 ausgezahlt. Das sind 21,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Aber auch 2022 wurde der Arbeitsmarkt in München vor allem zu Beginn des Jahres weiter durch Kurzarbeit deutlich gestützt. „Es ist ganz eindeutig so, dass Kurzarbeit einen deutlichen Anstieg von Arbeitslosigkeit verhindert hat“, kommentiert Wilfried Hüntelmann. Die Agentur hat 118.082.000 Euro in Kurzarbeitergeld investiert. Das ist ein Rückgang von 76,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Landkreis München und Landeshauptstadt
In der Landeshauptstadt München waren im Jahresdurchschnitt 37.047 Menschen ohne Arbeit. Das ist ein Rückgang um 5.404 Personen oder 12,7 Prozent zum Vorjahr. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote sank in der Stadt von 4,8 auf 4,3 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten ist auf 939.542 gestiegen. Das ist ein Plus von 3,4 Prozent oder 31.085 Stellen.
Im Landkreis München waren 2022 im Schnitt 4.801 Menschen ohne Beschäftigung. Das ist ein Rückgang von 871 Personen oder 15,4 Prozent zum Vorjahr. Die Arbeitslosenquote sank von 2,9 auf 2,5 Prozent. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg im Landkreis auf 251.876 Personen. Das ist eine Steigerung um 3,3 Prozent oder 8.102 Stellen.
Ausbildungsjahr 2021 / 2022
Die Situation war auch im vergangenen Jahr günstig für junge Menschen auf der Suche nach einer Ausbildung. Rechnerisch standen 160 gemeldete Ausbildungsstellen pro 100 Bewerberinnen und Bewerbern zur Verfügung. Von Oktober 2021 bis September 2022 haben sich 6.221 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle an unsere Berufsberatung gewandt. Dies waren 147 Personen mehr als im Vorjahr, plus 2,4 Prozent. Im gleichen Zeitraum wurden unserem Arbeitgeberservice 9.770 freie Ausbildungsstellen gemeldet.
Umfangreiche Investitionen gegen den Arbeitskräftemangel
Die Agentur für Arbeit München will den Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel aktiv durch Fördermaßnahmen und Qualifizierungen eindämmen. Dazu möchte die Agentur Unterstützung für die Personenkreise bieten, die noch viel Potential haben. So soll Frauen der Weg zurück in den Job erleichtert werden, die Stärken von Schwerbehinderten als Fachkräfte sollen betont oder Jugendliche auf ihrem Weg in den Beruf begleitet werden. Auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die bereits im Erwerbsleben stehen, sollen bei der Suche und Durchführung von Qualifizierungen weiter unterstützt werden.
Konkret hat die Agentur im Jahr 2022 folgende Werte investiert:
Weiterbildung Arbeitslose und Beschäftigte 75 Millionen Euro
Förderung von Rehablitand*innen und Schwerbehinderten 33,5 Millionen Euro
Förderung von Jugendlichen 13,3 Millionen Euro
Förderung von Existenzgründungen 15 Millionen Euro