Seit 2007 zeichnet die Bundesagentur für Arbeit Betriebe aus, die sich in besonderem Maße für die betriebliche Ausbildung einsetzen. Dabei werden Kriterien wie die Ausbildungsquote, die Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze, ein überdurchschnittliches soziales Engagement im Bereich der Ausbildung, neue Wege bei der Nachwuchsgewinnung und nicht zuletzt auch die Qualität der Ausbildung zu Grunde gelegt.
„Fachkräfte sind auf dem Arbeitsmarkt schon jetzt sehr gefragt. Durch den demografischen Wandel wird sich dieser Zustand in den nächsten Jahren weiter zuspitzen. Es wird immer schwieriger, geeignete und motivierte Bewerberinnen und Bewerber für eine duale Ausbildung zu finden. Immer mehr junge Menschen bevorzugen ein Studium,“ so die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Martina Lehmann. Ihr Anliegen ist es deshalb, für die duale Ausbildung zu werben. „Dank unserer dualen Ausbildung, um die uns viele andere Länder beneiden, haben wir die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in ganz Europa,“ sagte Lehmann.
Im Rahmen der diesjährigen Woche der Ausbildung zeichnete Lehmann den soziotherapeutischen Pflegedienst Visit in Pforzheim mit dem Ausbildungszertifikat der Bundesagentur für Arbeit aus. Verliehen wird das Zertifikat an ein bis zwei Unternehmen pro Jahr - mit etwa 15 000 anderen Betrieben im Nordschwarzwald war die Konkurrenz groß.
Die Wahl fiel auf Visit, da man dort bei der Nachwuchsgewinnung neue und kreative Wege geht und sich nicht nur auf 17- oder 18-jährige SchulabgängerInnen konzentriert, sondern auch lebensältere Menschen eine Chance bekommen. So wie die 40-jährige Christina Vitos aus Ispringen, die dort im August 2021 ihre Ausbildung zur Pflegefachkraft begonnen hat. Die alleinerziehende zweifache Mutter hat nach ihrer Erziehungszeit als Haushaltshilfe bei der Diakonie und seit 2020 als Haushaltshilfe und Alltagshelferin bei Visit gearbeitet. Dort erkannte man ihr großes Potenzial und bot ihr an, die Ausbildung zur Pflegefachfrau zu machen.
„Zunächst habe ich mir das nicht zugetraut, ich fühlte mich zu alt zum Lernen. Inzwischen macht mir die Ausbildung richtig Spaß und meine Noten liegen zwischen eins und zwei, “ so Vitos, die an sich selbst sehr hohe Anforderungen stellt.
„Durch ihre Lebenserfahrung ist sie eine große Bereicherung für unser Team,“ so Visit Geschäftsführerin Tanja Konstandin. „Gerade in der ambulanten Pflege psychisch kranker Menschen werden ältere Pflegekräfte von den Patientinnen und Patienten eher akzeptiert,“ ergänzen Stefanie Lutz-Scheidt und Mirco Scheidt von der Visit Geschäftsführung.
Mit der Ausbildung von Nachwuchskräften sichert Visit auch für die Zukunft eine hochwertige ambulante Pflege für die gesamte Region.