Die Beschäftigten der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim haben angesichts der Klingel-Insolvenz eine Menge zu tun, denn sie wollen möglichst vielen Klingel-Beschäftigten schnell eine berufliche Perspektive bieten. Arbeitsagenturchefin Martina Lehmann versichert, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schnell und pragmatisch helfen.
„Das ist die größte Entlassungswelle, konzentriert auf eine einzige Region, die ich in meinem gesamten Berufsleben erlebt habe“, sagt die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Martina Lehmann. Sie hat deswegen mit der Spitze ihrer Taskforce noch am Tag des Bekanntwerdens der endgültigen Schließung vor Ort bei Klingel ein Sofortangebot für die 1.336 Klingel-Beschäftigten mit der Betriebsratsvorsitzenden und der Personalleitung abgestimmt. So konnte die Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim bereits am 30. August im Rahmen von drei Informationsveranstaltungen an allen Klingel-Standorten in Pforzheim mit mehr als 900 Teilnehmenden zu denjenigen Fragen informieren, die für Menschen in solchen Extremsituationen am drängendsten sind: Wie geht es finanziell für mich weiter? Wie finde ich einen neuen Job? Was muss ich jetzt tun?
„Das war mir sehr wichtig, damit die Klingel-Mitarbeitenden wissen, sie sind nicht allein und können sich darauf verlassen, dass sie von ihrer Agentur für Arbeit vor Ort in dieser extrem schwierigen Situation jede nur mögliche Unterstützung bekommen. Trotz der verständlicherweise sehr gedrückten Stimmung haben sich viele Teilnehmende bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die schnelle Unterstützung bedankt,“ so Lehmann.
„Im Moment erfolgt die sogenannte Arbeitsuchendmeldung für die Betroffenen der ersten Entlassungswelle. Es gibt kaum Terminausfälle, auf die Klingel-Beschäftigten ist Verlass,“ so die Agenturchefin weiter.
Ab 18. September nimmt die Arbeitsagentur insgesamt acht Vermittlungsbüros an den drei Klingel-Standorten in der Sachsenstraße, Dennigstraße und Im Altgefäll in Betrieb. Damit möchte die Agentur sicherstellen, dass die Beschäftigten in gewohnter Umgebung und ohne Störung des Geschäftsbetriebes mit den Vermittlungsfachkräften der Arbeitsagentur ins Gespräch kommen können und so der Weg für neue berufliche Perspektiven bereitet wird.
„Wir unterbreiten hier nicht nur Vermittlungsvorschläge aus unserem riesigen Pool an offenen Arbeitsstellen, sondern beraten auch zum Thema Bewerbung, Qualifizierungsangebote und so weiter.
Beim Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur haben bereits mehr als 60 Unternehmen Interesse an der Übernahme von Klingel-Beschäftigten bekundet. „Wir planen daher, ergänzend zu unseren Vermittlungsbüros, eine Jobmesse, die wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern noch im Oktober durchführen wollen,“ so Lehmann.
„Ich bin optimistisch, dass wir in den kommenden Wochen vielen Betroffenen einen neuen Job vermitteln können. Insbesondere dann, wenn diese flexibel und mobil sind,“ so die Arbeitsmarktexpertin.
Auch mit den Auszubildenden ist die Arbeitsagentur, gemeinsam mit der IHK, bereits in Kontakt. Das Ziel besteht darin, sie so schnell als möglich bei anderen Unternehmen in der Region unterzubringen, damit sie dort ihre Ausbildung fortsetzen können.