Zum Jahresbeginn ist die Zahl der Arbeitslosen im Nordschwarzwald auf 13.127 gestiegen. Das waren 764 oder 6,2 Prozent mehr als im Dezember und 290 oder 2,3 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die Arbeitslosenquote – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – ist von Dezember auf Januar um 0,2 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent gestiegen. Vor einem Jahr lag sie bei 3,7 Prozent.
„Neben saisonalen Effekten wie dem Ende des Weihnachtsgeschäftes im Einzel- und Versandhandel, dem Auslaufen von befristeten Arbeitsverträgen zum Jahresende 2022 und witterungsbedingten Arbeitsausfällen nach dem Wintereinbruch hat insbesondere die Zuwanderung Geflüchteter aus der Ukraine zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt“, so Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist zum Jahresbeginn erwartungsgemäß deutlich zurückgegangen. Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim wurden im Januar 661 zu besetzende Stellen gemeldet, 357 oder 35,1 Prozent weniger als im Dezember und 169 oder 20,4 Prozent weniger als vor einem Jahr.
„Aufgrund der bekannten Unsicherheiten stellen wir aktuell eine nachlassende Dynamik am Arbeitsmarkt fest. Umso mehr freut es mich, dass wir für unsere Vermittlungsarbeit dennoch nach wie vor auf ein großes Potential an gemeldeten offenen Arbeitsstellen zurückgreifen können“, so Lehmann.
Arbeitslose
Insgesamt meldeten sich im Januar 1.533 Männer und Frauen aus einer Erwerbstätigkeit heraus neu oder erneut arbeitslos. Das waren 141 oder 8,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig konnten in den letzten vier Wochen 670 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beenden,152 18,5 Prozent weniger als im Januar 2022.
Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich die Zahl der arbeitslosen Männer aufgrund der jahreszeitlichen Einflüsse mit einem Plus von 467 oder 7,4 Prozent deutlich stärker als die der arbeitslosen Frauen (plus 297 oder 4,9 Prozent). In den witterungsabhängigen Außenberufen sind insbesondere Männer beschäftig, sie sind deshalb im Winter stärker von Arbeitslosigkeit betroffen.
Im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit bei Männern dagegen um 262 oder 3,7 Prozent zurück, die Zahl arbeitsloser Frauen ist dagegen um 552 oder 9,6 Prozent gestiegen. Hier zeigen sich die Auswirkungen der Zuwanderung aus der Ukraine.
Zahl der Kurzarbeiter und kurzarbeitenden Betriebe
Nach einer ersten Hochrechnung zur realisierten Kurzarbeit für den Monat September haben im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim 510 Beschäftigte in 60 Betrieben kurzgearbeitet.
Entwicklung nach Rechtskreisen
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen ist im Januar unterschiedlich verlaufen. Während im Bereich der Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III) im Vergleich zum Vormonat ein Anstieg um 549 oder 10,4 Prozent auf 5.803 Arbeitslose zu verzeichnen war, stieg die Zahl der Arbeitslosen bei den Jobcentern (Rechtskreis SGB II) gegenüber Dezember lediglich um 215 oder 3,0 Prozent auf 7.324. Genau umgekehrt verlief die Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr: Hier ging die Arbeitslosigkeit im Zuständigkeitsbereich der Arbeitsagentur um 857 oder 12,9 Prozent deutlich zurück, bei den Jobcentern war ein deutlicher Anstieg um 1.147 oder 18,6 Prozent zu verzeichnen.
Regionale Arbeitslosenquoten nach Geschäftsstellenbezirken
Unter den sieben Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim hat Mühlacker mit 2,8 Prozent den besten Wert. Es folgen Calw und Nagold mit je 3,3 Prozent, Freudenstadt mit 3,4 Prozent, Horb mit 3,5 Prozent, Pforzheim mit 4,4 Prozent und Bad Wildbad mit 5,0 Prozent.
Entwicklung in den Landkreisen und der Stadt Pforzheim
Die unterschiedlichen Strukturen innerhalb des Agenturbezirkes haben auch im Januar zu einer großen Bandbreite der Arbeitslosenquoten geführt. Sie liegt zwischen 2,8 Prozent im Enzkreis und 6,0 Prozent im Stadtkreis Pforzheim.
Landkreis Calw
Die Arbeitslosenquote hat sich im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent erhöht. Im Januar 2022 lag sie noch bei 3,4 Prozent. Insgesamt waren 3.342 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1.592 (47,6 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1.750 (52,4 Prozent) in der Grundsicherung. Im Januar wurden 215 Stellenangebote gemeldet. Das waren 70 oder 24,6 Prozent weniger als im Vormonat aber 14 oder 7,0 Prozent mehr als im Januar 2022. Derzeit sind 1.453 offene Stellenangebote im Bestand, 76 oder 5,5 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Enzkreis
Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent gestiegen. Vor einem Jahr lag sie bei 2,7 Prozent. Hinter Biberach (2,4 Prozent), dem Alb-Donau-Kreis und Ravensburg (je 2,7 Prozent) belegt der Enzkreis damit Platz vier in Baden-Württemberg. Insgesamt waren 3.198 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1.645 (51,4 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1.553 (48,6 Prozent) in der Grundsicherung. Im Januar wurden 121 Stellenangebote gemeldet. Das waren 102 oder 45,7 Prozent weniger als im Vormonat und 71 oder 37,0 Prozent weniger als im Januar 2022. Aktuell sind 1.310 offene Stellenangebote im Bestand, drei oder 0,2 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Landkreis Freudenstadt
Die Arbeitslosenquote ist von Dezember auf Januar um 0,2 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent gestiegen. Vor einem Jahr lag sie noch bei 3,1 Prozent. Insgesamt waren 2.414 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1.148 (47,6 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1.266 (52,4 Prozent) in der Grundsicherung. Im Januar wurden 140 Stellenangebote gemeldet. Das waren 145 oder 50,9 Prozent weniger als im Vormonat und 109 oder 43,8 Prozent weniger als im Januar 2022. Aktuell sind 1.320 offene Stellenangebote im Bestand, 114 oder 7,9 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Stadt Pforzheim
Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 6,0 Prozent und damit um 0,3 Prozentpunkte höher als im Vormonat. Im Januar 2022 lag sie bei 6,3 Prozent. Damit belegt Pforzheim den vorletzten Platz unter allen 44 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg.
Insgesamt waren 4.173 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1.418 (34,0 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 2.755 (66,0 Prozent) in der Grundsicherung. Im Januar wurden 185 Stellenangebote gemeldet. Das waren 40 oder 17,8 Prozent weniger als im Vormonat und drei oder 1,6 Prozent weniger als im Januar 2022. Derzeit sind 1.181 offene Stellenangebote im Bestand, 35 oder 2,9 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Stellenmarkt
Im Agenturbezirk Nagold-Pforzheim waren Mitte Januar insgesamt 5.264 offene Arbeitsstellen gemeldet, 76 oder 1,4 Prozent weniger als vor einem Jahr.