Oktober-Arbeitslosigkeit in der Seenplatte: Zahl der Arbeitslosen steigt – 38 mehr als vor einem Monat

„Der Arbeitsmarkt in der Seenplatte zeigt sich im Oktober weiter robust. Die Verunsicherung in Teilen der Wirtschaft bremst den üblichen Herbstaufschwung nicht. Zwar stieg die Arbeitslosigkeit gering an, die Betriebe haben aber deutlich mehr Jobangebote gemeldet als im Vormonat. Damit rangiert die Arbeitslosenquote auf dem Niveau vom September. Allerdings sind die dämpfenden Faktoren durch den Krieg in der Ukraine, die steigende Energie- und Rohstoffpreise, die Materialengpässe und die hohe Inflation auf dem Arbeitsmarkt sichtbar. Dass die Zahl der arbeitslosen Menschen dennoch weitgehend konstant bleibt, lässt sich mit dem hohen Fachkräftebedarf begründen", sagte der Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Thomas Besse, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz.

02.11.2022 | Presseinfo Nr. 49

Neubrandenburg | Im Oktober waren in der Seenplatte 38 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im September. Insgesamt 10.660. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,3 Prozent. Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres 724 (darunter 710 Ukrainerinnen und Ukrainer) Arbeitslose mehr.

Neubrandenburgs Arbeitsagenturchef Thomas Besse beschreibt die Entwicklung auf dem Seenplatte-Arbeitsmarkt als „robust“. „Der Arbeitsmarkt in der Seenplatte zeigt sich im Oktober weiter robust. Die Verunsicherung in Teilen der Wirtschaft bremst den üblichen Herbstaufschwung nicht. Zwar stieg die Arbeitslosigkeit gering an, die Betriebe haben aber deutlich mehr Jobangebote gemeldet als im Vormonat. Damit rangiert die Arbeitslosenquote auf dem Niveau vom September. Allerdings liegen die dämpfenden Faktoren auf der Hand: Der Ukraine-Krieg, die steigenden Energie- und Rohstoffpreise, dazu die Materialengpässe, die zum Teil noch immer auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückgehen sowie in Teilen auch die hohe Inflation, die zum Beispiel die Erwartungen im Handel zurückgehen lässt. Dass die Zahl der arbeitslosen Menschen dennoch weitgehend konstant bleibt, lässt sich mit dem hohen Fachkräftebedarf begründen“, sagte Besse.

Hohe Nachfrage nach Arbeits- und Fachkräften
Trotz Arbeitslosigkeit bewegt sich die Nachfrage nach neuen Arbeits- und Fachkräften weiterhin auf hohem Niveau. „Die Arbeitskräftenachfrage bewegt sich trotz großer wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten weiter auf einem hohen Niveau“, sagte Besse. „Zwar haben die Unternehmen nach unseren Beobachtungen nach wie vor volle Auftragsbücher, einzelne Frühindikatoren deuten jedoch auf die Verunsicherung der Unternehmen und die daraus resultierende Zurückhaltung bei Stellenbesetzungen hin.“ Seit Anfang des Jahres haben die gemeinsamen Arbeitgeberservice-Teams der Arbeitsagentur und Jobcenter 5.169 sozialversicherungspflichtige Arbeitsangebote akquiriert – 654 weniger als im Vorjahreszeitraum. Insbesondere das Baugewerbe, das verarbeitende Gewerbe, der Handel; das Gesundheits- und Sozialwesen sowie das Gastgewerbe bieten zahlreiche Einstiegsmöglichkeiten.

Arbeitsmarktdaten für Geflüchtete aus der Ukraine*
Bis Mitte Oktober wurden 723 arbeitslose Ukrainerinnen und Ukrainer in den Jobcentern betreut. 67 weniger als im September. Und 710 mehr als im Oktober des Vorjahres.

Ausblick
Trotz des unsicheren wirtschaftlichen Umfeldes erwartet der Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur für 2023 in der Seenplatte „keinen Einbruch am Arbeitsmarkt.“ „Allerdings“ - sagte Besse – „lassen sich die Folgen für den Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten - vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen – nicht seriös voraussagen. Ich bin aber sicher, trotz der enormen Belastungen werden unsere Unternehmen alles versuchen, um ihre qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu halten. Dennoch wird die Zahl der arbeitslosen Menschen über die Wintermonate saisontypisch monatlich steigen.“

Kurzarbeit sichert Arbeitsplätze und verhindert Arbeitslosigkeit
„Vor dem Hintergrund wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten“ – so Besse – „verzeichnen unsere Arbeitgeberservice-Teams einen höheren Beratungsbedarf für das Kurzarbeitergeld. „Der erhöhte Beratungsbedarf führt aktuell nicht zu mehr Anzeigen auf das Kurzarbeitergeld“, sagte Besse. „Im Gegenteil: Im Oktober sind vier Anzeigen für Kurzarbeit im gesamten Landkreis (für 32 Personen) - einer der ersten Indikatoren für Schwierigkeiten bei Betrieben – eingegangen.“ Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im Juni 2022 182 Mitarbeitende – aus 16 Unternehmen - in Kurzarbeit.

Zu- und Abgänge
811 Männer und Frauen mussten sich im Oktober nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 186 (-29,8 Prozent) mehr als im Oktober 2021. 593 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 90 (-13,2 Prozent) weniger als im Oktober 2021.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich. Die Spanne der Veränderungen reicht im Oktober von –1% bei Deutschen bis +134% bei Ausländern.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten waren im Oktober 3.105 Menschen arbeitslos. 62 mehr als im Vormonat und 225 mehr als im Oktober 2021. Das entspricht einem Anstieg von 7,8 Prozent. 

Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II nach dem Sozialgesetzbuch II - umgangssprachlich Hartz-IV-Empfänger genannt - lag im Oktober bei 7.555 Arbeitslosen. 24 weniger als im September und 499 mehr als im Oktober 2021. Das entspricht einem Anstieg von 7,1 Prozent.

Geldleistungen
Insgesamt 2.802 Personen erhielten im Oktober 2022 Arbeitslosengeld, 26 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Oktober bei 14.380. Gegenüber Oktober 2021 war dies ein Anstieg von 136 Personen.

Gemeldete Arbeitsstellen
Seit Jahresbeginn haben die Betriebe den gemeinsamen Arbeitgeberservice-Teams der Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis 5.169 sozialversicherungspflichtige Arbeitsangebote gemeldet. Die Zahl liegt damit um 654 unter dem Vorjahreswert. 
Im Oktober wurden dem Arbeitgeberservice - von Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis - 524 Arbeitsstellen gemeldet. 34 weniger als im Oktober 2021.
Die größte Nachfrage gab es im Oktober aus den Bereichen: im Baugewerbe (411 Stellen im Bestand); verarbeitendes Gewerbe (370); Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (365); im Gesundheits- und Sozialwesen (360) und im Gastgewerbe (288).

Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.

Der Arbeitsmarkt in den Dienststellen des Agenturbezirks
In den Regionen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit im Oktober relativ einheitlich. In allen Regionen war im Vergleich zum Vorjahresmonat eine Zunahme zu verzeichnen. Vergleichsweise günstig war die Veränderung der Arbeitslosigkeit in Demmin; dort stieg der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 1%. Demgegenüber steht die Entwicklung in Neustrelitz mit einer Zunahme von 11%.

Hinweis: Ausbildungsmarkt

In diesem Monat veröffentlichen wir keine Ausbildungsmarktdaten. Arbeitsagenturchef Besse wird zum Abschluss des Berufsberatungsjahres am 9. November – bei MEDICLIN Müritz-Klinikum, in Waren (Müritz) - eine „Bilanz am Ausbildungsmarkt in der Seenplatte“ ziehen.

*Aufgrund gesetzlicher Änderungen werden ukrainische Geflüchtete seit dem 01.06.2022 durch die Jobcenter betreut. Dies hat einen regional unterschiedlich starken Einfluss auf die Entwicklung der Arbeitsmarktdaten. Anhaltspunkte für die Betroffenheit einer Region sind erhöhte Anstiege im Vorjahresvergleich bei der Zahl der Arbeitslosen (insbesondere im Rechtskreis SGB II, bei Frauen und Ausländern).