Der Arbeitsmarkt im April: Zahl der Arbeitslosen sinkt weiter

„Nachdem die Frühjahrsbelebung im März schwächer ausgefallen ist als erwartet, gewinnt der Arbeitsmarkt – trotz vieler Unwägbarkeiten, die derzeit die Wirtschaft in der Seenplatte und auch global bewegen - deutlich an Fahrt. Insbesondere die Stellenmeldungen haben zugelegt. Insgesamt sind rund 
3.200 offene Stellen gemeldet, 159 mehr als im Vormonat. Gleichzeitig haben mehr als 1.100 Menschen eine neue Arbeitsstelle gefunden – und damit ihre Arbeitslosigkeit beendet“, sagte der Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur – Thomas Besse - heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz.

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 20

Neubrandenburg | Im April waren in der Seenplatte 582 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im März. Insgesamt 11.394. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,9 Prozent. Im Vergleich zum April des Vorjahres sind es 1.048 Arbeitslose mehr.

Thomas Besse: „Nachdem die Frühjahrsbelebung im März schwächer ausgefallen ist als erwartet, gewinnt der Arbeitsmarkt – trotz vieler Unwägbarkeiten, die derzeit die Wirtschaft in der Seenplatte und auch global bewegen - deutlich an Fahrt. Insbesondere die Stellenmeldungen haben zugelegt. Insgesamt sind rund 3.200 offene Stellen gemeldet, 159 mehr als im Vormonat. Gleichzeitig haben mehr als 1.100 Menschen eine neue Arbeitsstelle gefunden – und damit ihre Arbeitslosigkeit beendet“ 

Die Frühjahrsbelebung sorgt im April für einen kräftigen Rückgang der Arbeitslosigkeit. „So ist allein in Röbel - um nur ein Beispiel zu nennen - die Zahl der Arbeitslosen aufgrund der einsetzenden Tourismussaison um 106 oder 15,4 Prozent gegenüber dem Vormonat März gesunken“, so der Arbeitsagenturchef.

Fast alle Alters- und Personengruppen – bis auf Ausländer - profitieren von der Belebung auf dem Arbeitsmarkt im Frühling: „Ob unter 25 oder über 55, ob Langzeitarbeitsloser oder Bewerber mit Schwerbehinderung - gegenüber dem Vormonat März und dem April des Vorjahres ging bei allen Gruppen die Arbeitslosigkeit zurück“, sagte Besse. 
„Dabei freut es mich im Besonderen“ - so Besse – „dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in der Seenplatte auch für zwei Gruppen auszahlt, die es besonders schwer am Arbeitsmarkt haben: die Menschen mit Behinderung und die Langzeitarbeitslosen. Für beide geht die jeweilige Zahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich zurück.“ 

Den Arbeitgeberservice-Teams von Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis wurden seit Jahresbeginn 1.970 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet. Das sind 306 oder 13,4 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Bedarf an zusätzlichem Personal ist ungebrochen hoch. Besonders im verarbeitenden Gewerbe; im Gesundheits- und Sozialwesen; im Gastgewerbe; im Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen sowie im Gastgewerbe werden Mitarbeitende gesucht. 

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ist - es liegen die September-Daten vor (!) - im Vergleich zum Vorjahr um 581 oder um 0,6 Prozent gesunken: 
von 94.573 auf 93.992. Insbesondere: Erziehung, Sozialarbeit Heilerziehungspflege (+300), in der Altenpflege (+270) Gesundheitswesen (+210) sowie im Vertrieb (+120) sind zusätzliche Arbeitsplätze entstanden. In der Werbung und Marketing (-590), Verkauf von Lebensmitteln; (-310) sowie Lehrtätigkeit an allgemeinbildenden Schulen (-170) sind Arbeitsplätze verlorengegangen. 

Zum Abschluss ging Besse auf die Entwicklung am Ausbildungsmarkt ein. „Allen Arbeitsmarktpartnern ist bewusst, dass es immer schwerer wird, freie Ausbildungsplätze zu besetzen.“ Aktuell sind 857 freie Ausbildungsplätze gemeldet. Ihnen stehen 658 ‚unversorgte‘ Jugendliche gegenüber. 

Für den Arbeitsagenturchef zeigen die Daten: „Neben der allgemeinen demografischen Entwicklung wollen viele Jugendliche nach dem mittleren Schulabschluss lieber höhere Abschlüsse erreichen, viele auch studieren.“ „Auch dadurch wird es für Unternehmen und Betriebe immer schwieriger“ - sagte Besse - „Ausbildungsstellen zu besetzen.“  

An die Abiturienten gerichtet sagte Besse: „Eine duale Ausbildung kann auch für junge Menschen mit Abitur eine tolle Alternative zum Studium sein - und die Karrierechancen mit einer Ausbildung sind vielfältig - nahezu perfekt. Man kann seinen Meister machen, einen Betrieb übernehmen oder einen Fachwirt aufsetzen.“  

„Junge Menschen sollen den Weg einschlagen“ - sagte Besse - „der zu ihnen und ihren Talenten passt.“

Kurzarbeit sichert Beschäftigung und verhindert Arbeitslosigkeit
Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im Dezember 2022 87 Mitarbeitende – aus 7 Unternehmen - in Kurzarbeit. „Das ist kein Vergleich zu den Höhepunkten während der Corona-Pandemie. Gerade während dieser Phasen hat die Kurzarbeit ihre Stärken ausgespielt, sie hat Beschäftigung gesichert und mögliche Arbeitslosigkeit verhindert. Davon profitieren wir heute: Ohne die Möglichkeit zu Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit heute vermutlich höher. Auch das ist ein wichtiger Grund für die stabile Erholung am Arbeitsmarkt, die wir derzeit erleben", so Besse. 

Arbeitsmarktdaten für Geflüchtete aus der Ukraine
Bis Mitte April wurden 740 arbeitslose Ukrainerinnen und Ukrainer in den Jobcentern betreut. 49 mehr als im März. Und 728 mehr als im April des Vorjahres.

Zu- und Abgänge
651 Männer und Frauen mussten sich im März nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 4 oder 0,6 Prozent mehr als im März. 2 oder 0,3 Prozent mehr als im April 2022. 1.131 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 286 oder 33,8 Prozent mehr als im März. 48 oder 4,4 Prozent mehr als im April 2022. Damit übersteigen im April die Arbeitsaufnahmen (1 131) die Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung (651). 

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich. Die Spanne der Veränderungen reicht im April von +2 Prozent bei Deutschen bis +122 Prozent bei Ausländern.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III waren im April 3.557 Menschen arbeitslos. 451 weniger als im Vormonat und 331 mehr als im April 2022. Das entspricht einem Anstieg von 10,3 Prozent zum Vorjahresmonat. Die Zahl der arbeitslosen Bezieher von Bürgergeld lag im April bei 7.837 Arbeitslosen. 131 weniger als im März und 717 mehr als im April 2022. 

Die Unterbeschäftigung zeichnet ein realistischeres Bild von der Verfassung des Arbeitsmarktes. Dabei werden neben Arbeitslosen auch Teilnehmende in Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im April bei 14.136. Das waren 612 oder 4,1 Prozent weniger als im Vormonat – 1.159 oder 8,9 Prozent mehr als im April 2022. Ohne den Entlastungseffekt der arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumente läge die Zahl der Arbeitslosen – ausgewiesen durch die so genannte „Unterbeschäftigung“ – um 2.742 höher und die Arbeitslosenquote bei 10,8 Prozent. 

Geldleistungen
Insgesamt 3.182 Personen erhielten im April Arbeitslosengeld, 195 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im April bei 14.890. Gegenüber April 2022 war dies ein Anstieg von 819 Personen.

Gemeldete Arbeitsstellen 
Insgesamt 3.223 gemeldete Arbeitsstellen. Gegenüber dem Vorjahresmonat (April 2022) ein Rückgang von 87. Die Arbeitskraftnachfrage der Unternehmen lässt sich eindeutiger am Zugang an offenen gemeldeten Stellen ablesen: Im Vergleich zum Vormonat ein Anstieg des Stellenzugangs um 159 – zum Vorjahresmonat ein Minus um 33.
Die größte Nachfrage gab es im April aus den Bereichen:    Baugewerbe (405 freie Stellen im Bestand); im verarbeitenden Gewerbe (376); im Gesundheits- und Sozialwesen (317); Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (314) sowie im Gastgewerbe (281). 
Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.

Der Arbeitsmarkt in den Dienststellen des Agenturbezirks
Im Agenturbezirk Neubrandenburg entwickelte sich der Arbeitsmarkt im April recht unterschiedlich. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit im Geschäftsstellenbezirk Demmin; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 4 Prozent. Demgegenüber steht die Entwicklung im Bezirk der Geschäftsstelle Waren mit einer Zunahme von 16 Prozent. 

Ausbildungsmarkt
Auf dem Ausbildungsmarkt waren in der Seenplatte noch 658 Jugendliche ohne Lehrstelle - 12 weniger als im Vorjahr. Dem standen bis Mitte April noch 857 unbesetzte Ausbildungsplätze – 206 weniger als im Vorjahr - gegenüber. Die Neubrandenburger Arbeitsagentur erwartet noch viel Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt.
•    1.493 gemeldete Ausbildungsstellen – 78 oder 5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum
•    1.018 Bewerber – etwa so viele wie im Vorjahreszeitraum (–5 oder -0,5 Prozent)
•    Im März: noch 857 unbesetzte Stellen und 658 unversorgte Bewerber
•    Rein rechnerisch: auf jeden ‚unversorgten‘ Bewerbenden 1,3 Ausbildungsstellen


In diesem Zusammenhang appelliert der Agenturchef erneut dringend an alle Schulabgänger, sich um einen Ausbildungsplatz zu bemühen. „Geht nicht ohne Ausbildungsplatz in die Sommerferien. Es gibt so viele interessanten Lehrstellen in unserem Landkreis, und damit keinen Grund, den Start in eine Ausbildung zu verschieben.“
Der Ausbildungsmarkt ist im April noch stark in Bewegung. Deshalb ist es für eine fundierte Bewertung noch zu früh.