„Im Mai ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Seenplattenlandkreis wie für den Monat üblich weiter gesunken. Trotz vieler Unwägbarkeiten, die derzeit die Wirtschaft in der Seenplatte und auch global bewegen, hat sich der Arbeitsmarkt bislang saisonüblich entwickelt - vom leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar und Februar, dann der spürbare Schub für die Beschäftigung durch die Frühjahrsbelebung im April und den dadurch in den vergangenen beiden Monaten sinkenden Arbeitslosenzahlen. Das ist eine gute Nachricht für uns in der Seenplatte“, sagte der Vizechef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Stephan Bünning, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz.
„Erfreulich sei“ – so der Vizeagenturchef - „dass die Arbeitslosigkeit bei allen Alters- und Personengruppen sinkt. Speziell die Arbeitslosigkeit bei den älteren Arbeitslosen - 55 Jahre und älter - hat im Vormonatsvergleich mit einem Minus von 137 oder 4,4 % - deutlich abgenommen. Damit ist die Arbeitslosigkeit bei dieser Personengruppe im Ma am kräftigsten gesunken.“
Bedarf an zusätzlichem Personal ungebrochen hoch – Arbeitsmarktsituation für Fachkräfte deutlich besser
Über 3.100 freie Arbeitsstellen haben Unternehmen unseren Arbeitgeberservice-Teams gemeldet. „Zum überdurchschnittlich hohen Niveau des Vorjahres fehlen damit allerdings gut 240 Stellen in der Seenplatte“, so Bünning.
Besonders im Baugewerbe, im verarbeitenden Gewerbe; im Gesundheits- und Sozialwesen; im Gastgewerbe; im Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen sowie im Gastgewerbe werden Mitarbeitende gesucht.
Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis setzen verstärkt auf Qualifizierung zur Fachkräftesicherung
Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte mangelt es an Fachkräften. Vor allem im Bau- und verarbeitenden Gewerbe sowie in sozialen und technischen Berufen fehlen qualifizierte Menschen. Um dieser Situation erfolgreich zu begegnen, intensivieren die Arbeitsagentur und die Jobcenter im Landkreis ihre Bemühungen zur Qualifizierung von Arbeitslosen und Beschäftigten.
„Die Arbeitsagentur und die Jobcenter im Seenplattelandkreis erkennen die dringende Notwendigkeit“ - sagte Bünning – „Arbeitslose und Beschäftigte gezielt in ihren Qualifikationen zu fördern, um ihnen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu bieten. Dabei ist es von großer Bedeutung, die vorhandenen Potenziale zu nutzen und die Kompetenzen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu stärken. Denn die Fachkräftesicherung stellt eine der größten Herausforderungen für die kommenden Jahre dar, der wir uns im Landkreis verstärkt widmen müssen. Darum setzen die Arbeitsagentur und die Jobcenter auf eine intensive Qualifizierungsoffensive, um das Ungleichgewicht am Arbeitsmarkt auszugleichen und den Bedarf an gut qualifizierten Fachkräften zu decken."
Die Qualifizierungsmaßnahmen umfassen ein breites Spektrum an Angeboten, die individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer abgestimmt werden. Dazu zählen berufliche Weiterbildungen, Umschulungen, Praktika und Coachings. „Unser Ziel ist es“ – sagte Bünning – „die vorhandenen Fähigkeiten zu erweitern, neue Kompetenzen zu erwerben und somit die Beschäftigungsfähigkeit der Teilnehmenden nachhaltig zu verbessern.“ Und weiter sagte Bünning: „Durch die Qualifizierungsmaßnahmen erhalten Arbeitslose die Möglichkeit, sich auf dem Arbeitsmarkt neu zu positionieren und attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten wahrzunehmen. Beschäftigte können durch gezielte Weiterbildungen ihre Karrierechancen erhöhen und den steigenden Anforderungen in der Arbeitswelt gerecht werden.“
Die Arbeitsagentur und die Jobcenter stehen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern während des gesamten Qualifizierungsprozesses beratend und unterstützend zur Seite. Gemeinsam werden individuelle Bildungswege erarbeitet und passende Qualifizierungsangebote vermittelt.
Arbeitgeber im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte werden ermutigt, von den Qualifizierungsmaßnahmen zu profitieren und eng mit den Arbeitgeberservice-Teams – von Arbeitsagentur und den beiden Jobcentern im Landkreis zusammenzuarbeiten. „Durch die gezielte Förderung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern können Unternehmen ihre Fachkräftesicherung langfristig gewährleisten und gleichzeitig den regionalen Wirtschaftsstandort stärken“, ist sich Bünning sicher.
Zum Abschluss ging Bünning auf die Entwicklung am Ausbildungsmarkt im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ein. "Unser Fokus liegt jetzt – zum Endspurt am Ausbildungsmarkt - darauf, jungen Menschen Möglichkeiten für eine qualifizierte Ausbildung zu bieten und den Übergang von der Schule in den Beruf erfolgreich zu gestalten. Hierbei setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, Schulen und anderen relevanten Akteuren, um den Ausbildungsmarkt im Landkreis zu stärken", betonte Bünning. Aktuell sind noch 785 gemeldete Ausbildungsplätze unbesetzt. Ihnen stehen 607 ‚unversorgte‘ Bewerberinnen und Bewerber gegenüber. „Die Schere zwischen angebotenen Stellen und verfügbaren Bewerbern am Ausbildungsmarkt ist und bleibt ein zentrales Problem in der Seenplatte“, weiß Bünning. „Angesichts dieser Lage können wir es uns nicht erlauben, auch nur einen Jugendlichen zu ‚verlieren‘.
Fachkräftesicherung: Gemeinsam Berufsabschlüsse erfolgreich gestalten – mit der ‚Assistierten Ausbildung (AsA)
„Ich möchte an die Personalverantwortlichen appellieren“ – sagte Bünning – „nutzen Sie, neben der Einstiegsqualifizierung (EQ), das Instrument der ‚assistierten Ausbildung‘. Mit der Assistierten Ausbildung unterstützen wir Sie - und Ihre Nachwuchskräfte - auf dem Weg zum Berufsabschluss. Wir helfen Ihnen dabei, dass Ihre Auszubildenden ihre Lehre erfolgreich abzuschließen. Auch Ihr Unternehmen kann davon entscheidend profitieren! Wenden Sie sich bei Fragen gerne an unsere Arbeitgeberservice-Teams von Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis. Dort werden Sie kompetent beraten.“
Kurzarbeit sichert Beschäftigung und verhindert Arbeitslosigkeit
Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im Januar 2023 66 Mitarbeitende – aus 10 Unternehmen - in Kurzarbeit. „Das ist kein Vergleich zu den Höhepunkten während der Corona-Pandemie. Gerade während dieser Phasen hat die Kurzarbeit ihre Stärken ausgespielt, sie hat Beschäftigung gesichert und mögliche Arbeitslosigkeit verhindert. Davon profitieren wir heute: Ohne die Möglichkeit zu Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit heute vermutlich höher. Auch das ist ein wichtiger Grund für die stabile Erholung am Arbeitsmarkt, die wir derzeit erleben", so Bünning.
Arbeitsmarktdaten für Geflüchtete aus der Ukraine[1]
Bis Mitte Mai wurden 735 arbeitslose Ukrainerinnen und Ukrainer in den Jobcentern betreut. 5 weniger als im April. Und 720 mehr als im Mai des Vorjahres.
Zu- und Abgänge
547 Männer und Frauen mussten sich im Mai nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 104 oder 16 % weniger als im April. 38 oder 6,5 % weniger als im Mai 2022.
803 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 328 oder 29 % weniger als im April. 22 oder 2,8 % mehr als im Mai 2022.
Damit übersteigen im Mai die Arbeitsaufnahmen (803) die Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung (547).
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Anstiege gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im Mai von +1 % bei Deutschen bis +132 % bei Ausländern.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten, waren im Mai 3.246 Menschen arbeitslos. 311 weniger als im Vormonat und 194 mehr als im Mai 2022. Das entspricht einem Anstieg von 6 %.
Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II nach dem Sozialgesetzbuch II - umgangssprachlich Hartz-IV-Empfänger genannt - lag im Mai bei 7.764 Arbeitslosen. 73 weniger als im April und 781 mehr als im Mai 2022. Das entspricht einem Anstieg von 11 %.
Die Unterbeschäftigung zeichnet ein realistischeres Bild von der Verfassung des Arbeitsmarktes. Dabei werden neben Arbeitslosen auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Mai bei 13.839. Das waren 294 oder 2 % weniger als im Vormonat – 1.177 oder 9 % mehr als im Mai 2022.
Ohne den Entlastungseffekt der arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumente läge die Zahl der Arbeitslosen – ausgewiesen durch die so genannte „Unterbeschäftigung“ – um 2.829 höher und die Arbeitslosenquote bei 10,6 %.
Geldleistungen
Insgesamt 2.993 Personen erhielten im Mai Arbeitslosengeld, 175 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Mai bei 14.906. Gegenüber Mai 2022 war dies ein Anstieg von 1.045 Personen.
Gemeldete Arbeitsstellen
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist auf 3.124 Stellen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat (Mai 2022) bedeutet dies ein Rückgang von 242. Die Arbeitskraftnachfrage der Unternehmen lässt sich eindeutiger am Zugang an offenen gemeldeten Stellen ablesen: Im Vergleich zum Vormonat ein Rückgang des Stellenzugangs um 94 – zum Vorjahresmonat ein Plus um 34.
Die größte Nachfrage gab es im Mai aus den Bereichen: Baugewerbe 411 freie Stellen im Bestand; Gastgewerbe (409); verarbeitendes Gewerbe (404); Gesundheits- und Sozialwesen (327) Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (325); sowie im Gastgewerbe (277).
Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.
Der Arbeitsmarkt in den Dienststellen des Agenturbezirks
Im Agenturbezirk Neubrandenburg entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Mai recht unterschiedlich. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit im Geschäftsstellenbezirk Demmin; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 2 %. Demgegenüber steht die Entwicklung im Bezirk der Geschäftsstelle Malchin mit einer Zunahme von 14 %.
[1] Aufgrund gesetzlicher Änderungen werden ukrainische Geflüchtete seit dem 01.06.2022 durch die Jobcenter betreut. Dies hat einen regional unterschiedlich starken Einfluss auf die Entwicklung der Arbeitsmarktdaten. Anhaltspunkte für die Betroffenheit einer Region sind erhöhte Anstiege im Vorjahresvergleich bei der Zahl der Arbeitslosen (insbesondere im Rechtskreis SGB II, bei Frauen und Ausländern).