Auf dem Ausbildungsmarkt waren im August - in der Seenplatte - noch 294 Jugendliche ohne Lehrstelle - 44 weniger als im Vorjahr. Dem standen bis Mitte August noch 429 unbesetzte Ausbildungsplätze – 243 weniger als im Vorjahr - gegenüber. Die Neubrandenburger Arbeitsagentur erwartet noch viel Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt.
m Vergleich zum Vorjahr zeigt sich eine Abnahme in der Anzahl der von Betrieben gemeldeten freien Ausbildungsstellen. Dieser Rückgang erfordert eine differenzierte Betrachtung der Hintergründe. Thomas Besse, Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur: „Ich möchte besonders betonen, dass der Rückgang der gemeldeten freien Ausbildungsstellen in keinerlei Verbindung zur fehlenden Ausbildungsbereitschaft der Betriebe in unserem Landkreis steht. Ganz im Gegenteil, die Bereitschaft zur Ausbildung junger Talente ist nach wie vor außerordentlich hoch. Dennoch beobachten wir, dass Unternehmen, die in der Vergangenheit Schwierigkeiten hatten, geeignete Auszubildende zu finden, einen direkten Einfluss auf die Anzahl der gemeldeten Ausbildungsstellen haben.“
An die Jugendlichen gerichtet sagte der Arbeitsagenturchef: „Die Chancen – derzeit noch einen Ausbildungsplatz unter den mehr als 400 freien Lehrstellen zu finden - sind groß.“ Das ist allerdings nur die eine Seite ein und derselben Medaille. „Gleichzeitig war es für Betriebe noch nie so schwierig, geeignete Auszubildende zu finden. Man muss kein Prophet sein, um zu sehen, dass viele Ausbildungsstellen aufgrund fehlender Bewerberinnen und Bewerber unbesetzt bleiben werden.“ Und dann hat der Arbeitsagenturchef noch einen Tipp für die Betriebe: “Im Kampf um die besten Talente – und damit die Fachkräfte von morgen - müssen Sie sich von ihren Mitbewerbern abheben. Begeistern Sie die jungen Menschen – für Ihren Betrieb.“
Neben der demografischen Entwicklung gilt vor allem, dass sich die Jugendlichen immer auf die gleichen – bekannten – Berufe bewerben als Ursache der Misere: „Viele Jugendliche bewerben sich auf wenige bekannte Berufe, obwohl es in unserer Region mehr als 250 verschiedene Ausbildungsberufe gibt, von denen den Jugendlichen allerdings die wenigsten bekannt sind. Dies führt zu Enttäuschung sowohl bei den Bewerberinnen und Bewerbern als auch bei den Unternehmen.“
Beruhigend betonte der Arbeitsagenturchef, dass Jugendliche, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, nicht in Panik verfallen müssen, da es immer noch mehr als genug freie Ausbildungsplätze gibt – "schaut euch um!" Denjenigen, die bisher vergeblich nach einer Ausbildungsstelle gesucht haben, empfiehlt der Arbeitsagenturchef dringend, sich bei der Berufsberatung zu melden. „Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater stehen bereit, um bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz zu helfen – und professionell zu beraten.“ Besse klärt auf, dass der Glaube, nach dem 01.08. keine Ausbildung beginnen zu können, ein Mythos ist. „Tatsächlich kann man problemlos am 1.9., 1.10. und sogar noch am 1.11. seine Ausbildung beginnen.“
Besse verdeutlichte, dass es einige Berufe gibt, die bekannter sind als andere und daher mehr Bewerberinnen und Bewerber anziehen, wie zum Beispiel der Beruf des/der Verkäufer/in. In diesem Bereich übersteigt die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber die verfügbaren Ausbildungsstellen deutlich, „was schon fast zur Tradition geworden ist.“ Andererseits suchen vergleichbare Berufe seit Jahren nach Auszubildenden.“ Der Arbeitsmarktexperte warnte davor, dass Schülerinnen und Schüler Gefahr laufen, sich zu sehr auf einen einzigen Berufswunsch zu fixieren und dabei möglicherweise gute Alternativen übersehen, die besser zu ihren Talenten und Interessen passen könnten. „Oft entpuppt sich eine dieser Alternativen als der eigentliche Traumberuf.“
Und dann hat der Arbeitsagenturchef Besse noch einen Tipp – an alle Ausbildungssuchenden: Nutzt für die Ausbildungssuche – neben der Berufsberatung - die „AzubiWelt - App“ - der Bundesagentur für Arbeit. Die App ist kostenlos und wurde gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern entwickelt. Es gibt die App für Smartphones mit Apple oder Android Betriebssystem. Und wer noch Tipps rund um das Thema Bewerbung benötigt, ist auf der Seite www.planet-beruf.de genau richtig.“
Interessierte Jugendliche können sich direkt an die Berufsberatung in ihrer Region wenden, um einen Termin für eine individuelle Berufsberatung zu vereinbaren. Weitere Informationen und Kontaktdaten finden Sie auf der Website der Berufsberatung unter: www.arbeitsagentur.de/Neubrandenburg\Berufsberatung .
Fachkräftesicherung: Gemeinsam Berufsabschlüsse erfolgreich gestalten – mit der ‚Assistierten Ausbildung (AsA)
„Ich möchte an die Personalverantwortlichen appellieren“ – sagte Besse – „nutzen Sie, neben der Einstiegsqualifizierung (EQ), das Instrument der ‚assistierten Ausbildung‘. Mit der Assistierten Ausbildung unterstützen wir Sie - und Ihre Nachwuchskräfte - auf dem Weg zum Berufsabschluss. Wir helfen Ihnen dabei, dass Ihre Auszubildenden ihre Lehre erfolgreich abzuschließen. Auch Ihr Unternehmen kann davon entscheidend profitieren! Wenden Sie sich bei Fragen gerne an unsere Arbeitgeberservice-Teams von Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis. Dort werden Sie kompetent beraten.“