Heute bei der Pressekonferenz zur Halbjahresbilanz des Ausbildungsmarktes hob Stephan Bünning, der derzeitige Leiter der Neubrandenburger Arbeitsagentur, hervor: "Schülerinnen und Schüler haben ausgezeichnete Chancen, einen Ausbildungsplatz in unserer Region zu finden. Unsere aktuellen Daten lassen erkennen, dass Unternehmen im Seenplattelandkreis weiterhin stark in die Ausbildung investieren und eine hohe Bereitschaft zur Einstellung von Auszubildenden zeigen. Dies ist ein ermutigendes Zeichen für die Zukunft unserer jungen Generation und die Stabilität des regionalen Arbeitsmarktes. Wir ermutigen alle Schülerinnen und Schüler, die sich für eine Ausbildung interessieren, aktiv nach passenden Möglichkeiten zu suchen und von den gegenwärtigen Chancen zu profitieren.”
In Bezug auf die Arbeitgeberseite sagte Bünning: „Aufgrund der demografischen Entwicklung wird es zunehmend herausfordernder, offene Ausbildungsplätze zu besetzen. „Ich möchte daher alle Personalverantwortlichen ermutigen, auch Bewerbern eine Chance zu geben, die nicht unmittelbar dem gewünschten Anforderungsprofil entsprechen. Informieren Sie sich bei Ihrem regionalen Arbeitgeberservice über unsere vielfältigen Unterstützungsangebote.“
Auch werfen qualifikatorische Ungleichgewichte oft Schatten auf den Marktausgleich. “Die Chancen für Schülerinnen und Schüler, einen Ausbildungsplatz zu finden“ weiß Bünning, „hängen von verschiedenen Faktoren ab. Neben der Anzahl der verfügbaren Ausbildungsplätze in einem bestimmten Beruf und in der jeweiligen Region spielen auch die schulischen Leistungen sowie die soziale Kompetenz eine entscheidende Rolle.”
„Die Zahlen zeigen aber auch“, sagte Bünning, „dass einige Betriebe und Unternehmen nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre ihre freien Lehrstellen nicht mehr melden. Wir kennen Betriebe, die haben nicht eine einzige Bewerbung für ihre Ausbildungsplätze bekommen. Aber: Die Zwischenbilanz zur Halbzeit auf dem Ausbildungsmarkt ist nur ein erster Blick auf den Ausbildungsmarkt, sechs Monate nach dem Beginn des statistischen Berichtsjahres.“
4 von 10 Bewerbern konzentrieren sich auf die zehn beliebtesten Ausbildungsberufe
Wenig überrascht zeigt sich der Arbeitsmarktexperte darüber, dass sich 4 von 10 (325 oder 37%) der Bewerber und Bewerberinnen auf die zehn beliebtesten Ausbildungsberufe konzentrieren, obwohl in der Mecklenburgischen-Seenplatte mehr als 250 verschiedene Ausbildungsberufe ausgebildet werden, von denen den meisten Jugendlichen die wenigsten bekannt sind.
Im Gegensatz dazu meiden Schulabgänger bestimmte Berufe und Branchen, da sie diese oft als wenig attraktiv empfinden. „Die Entscheidung der jungen Menschen stützt sich oft auf Arbeitszeiten, Überstunden, vergleichsweise niedrigere Ausbildungsvergütung und mangelnde gesellschaftliche Wertschätzung“, weiß der Arbeitsagenturchef aus zahlreichen Gesprächen mit Schulabgängern. „Viele Jugendliche lassen sich von aktuellen Trends beeinflussen und wählen Berufe, die gerade als `trendy` gelten, während sie andere meiden. Häufig liegt es aber auch daran, dass Jugendliche nicht immer realistische Vorstellungen von bestimmten Berufen haben. Aber auch Unternehmen müssen neu über die Anziehungskraft ihres Betriebs für junge Menschen nachdenken“, fügte Bünning hinzu. Im Wettbewerb um die besten Talente und somit die Fachkräfte von morgen ist es entscheidend, sich von der Konkurrenz abzuheben. „Versuchen Sie, junge Menschen für Ihr Unternehmen zu begeistern." Dennoch gibt es auch im Seenplattelandkreis Unternehmen, die scheinbar leichter mehr und qualifizierte Bewerber anziehen können. „Arbeitgeber, die bei jungen Menschen punkten möchten, müssen kreativ und einfallsreich sein“, betonte Bünning.
Regionale Unterschiede im Landkreis
Zur Halbjahresbilanz zeigen die Geschäftsstellen ein unterschiedliches Bild. Sind die Bewerberstände beispielsweise in Demmin (+6%) und Neubrandenburg (+1%) gestiegen, sind sie in Altentreptow (-23%) gefallen.
Dagegen zeigt sich auf der Stellenseite (betriebliche Ausbildungsstellen) einzig in Neustrelitz (+11%) ein Anstieg der gemeldeten Ausbildungsplätze. In allen anderen Regionen ist die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen gesunken. Am stärksten ist der Rückgang in Röbel mit einem Minus von 45%.