August-Arbeitslosigkeit: Arbeitslosenquote weiter unter 9 Prozent

Neubrandenburg, 30. August 2024 - „Im August ist die Arbeitslosigkeit wegen saisonaler Einflüsse erwartungsgemäß angestiegen, ähnlich wie in den Augustmonaten der beiden Vorjahre. Doch wenn man die erheblichen arbeitsmarktlichen Effekte der Krisen der vergangenen vier Jahre auf den Arbeitsmarkt berücksichtigt, sind wir erfreulicherweise nicht mehr weit vom Vorkrisenniveau entfernt. Dies zeigt, dass der Arbeitsmarkt trotz der Herausforderungen auf einem soliden Weg ist. Die Nachfrage nach Fachkräften bleibt weiterhin hoch“, sagte der Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Andreas Wegner, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz.

30.08.2024 | Presseinfo Nr. 65

Neubrandenburg | Im August waren in der Seenplatte 290 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im Juli. Insgesamt 11.390. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,9 %. Im Vergleich zum August des Vorjahres sind es 311 Arbeitslose mehr.

Andreas Wegner: „Im August ist die Arbeitslosigkeit wegen saisonaler Einflüsse erwartungsgemäß angestiegen, ähnlich wie in den Augustmonaten der beiden Vorjahre. Doch wenn man die erheblichen arbeitsmarktlichen Effekte der Krisen der vergangenen vier Jahre auf den Arbeitsmarkt berücksichtigt, sind wir erfreulicherweise nicht mehr weit vom Vorkrisenniveau entfernt. Dies zeigt, dass der Arbeitsmarkt trotz der Herausforderungen auf einem soliden Weg ist. Die Nachfrage nach Fachkräften bleibt weiterhin hoch, wie die hohe Zahl neu gemeldeter Arbeitsstellen bei den gemeinsamen Arbeitgeber-Service-Teams der Arbeitsagentur und der Jobcenter deutlich macht. Für ungelernte Arbeitslose werden die Möglichkeiten, eine Arbeitsstelle zu finden, zunehmend schwieriger. Ein Schlüssel zur Verbesserung der beruflichen Chancen ist Aus- und Weiterbildung. “

Wegner erklärte, dass der Anstieg der Arbeitslosenzahlen im August wegen der Sommerpause erwartet war. "Wie schon im Juli spiegeln sich hier die Arbeitslosmeldungen junger Menschen wider, die nach Abschluss ihrer Ausbildung oder Schulzeit arbeitslos geworden sind. Daneben schlagen auch in diesem Monat die Arbeitslosmeldungen von Mitarbeitenden im Schuldienst - wie beispielsweise Schulbegleiter und Integrationshelfer - deren Arbeitsverhältnisse mit dem Ende des Schuljahres endeten, zu Buche und auch der Zugang von ausländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wirkt sich aus.“

Großteil der frisch ausgebildeten unter 25-Jährigen wird schon im September eine neue Stelle gefunden haben

Der Anstieg der Arbeitslosenzahl um 47 oder 3,7 % in der Gruppe der 15- bis unter 25-Jährigen im Vergleich zum Vormonat sei laut Wegner auf die bereits im Juli erwähnten, saisonal bedingten Faktoren zurückzuführen. "Auch im August haben sich weiterhin junge Menschen nach dem Abschluss ihrer Ausbildung oder Schulzeit vorübergehend arbeitslos gemeldet." Der Großteil von ihnen werde jedoch schon im September eine neue Stelle gefunden haben. "Das betrifft insbesondere die frisch ausgebildeten Fachkräfte, die von ihren Ausbildungsbetrieben aus verschiedenen Gründen nicht übernommen wurden."

Die Hälfte aller Arbeitslosen im Landkreis sind langzeitarbeitslos

Der Arbeitsmarktexperte freut sich, dass die Zahl der Menschen, die in unserem Landkreis seit einem Jahr oder länger arbeitslos sind, im Vergleich zum Vormonat leicht gesunken ist. Mit aktuell 4.684 langzeitarbeitslosen Menschen ist die Zahl aber immer noch zu hoch! „Damit sind fast die Hälfte aller Arbeitslosen (41%) im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte langzeitarbeitslos. Viele von ihnen stehen vor gesundheitlichen oder anderen Herausforderungen. Dies zeigt deutlich, dass der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit auch in Zukunft eine zentrale Herausforderung bleiben wird. Die Arbeitsagentur und das Jobcenter im Landkreis werden alles daran setzen, diesen Menschen zu helfen und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen.“

Arbeitsmarktdaten für Geflüchtete aus der Ukraine*
Im August wurden 803 arbeitslose Ukrainerinnen und Ukrainer in den Jobcentern betreut. 51 mehr als im Juli. Und 11 weniger als im August des Vorjahres.

Zu- und Abgänge
779 Männer und Frauen mussten sich im August nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 14 oder 2% mehr als im August 2023. 503 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 13 oder 2 % weniger als im August 2023. Damit übersteigen im August die Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung (779) die Arbeitsaufnahmen (503).

Kurzarbeit
Im Juli sind (vorläufig) 0 Anzeigen – für 0 Personen - auf Kurzarbeit eingegangen. Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im April 2024 113 Mitarbeitende – aus sieben Unternehmen - in Kurzarbeit.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich. Die Spanne der Veränderungen reicht –0,2% bei 15- bis unter 25-Jährigen bis +12% bei Ausländern.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten waren im August 3.487 Menschen arbeitslos. 283 mehr als im Vormonat und 196 mehr als im August 2023. Das entspricht einem Anstieg von 6%.
Die Zahl der arbeitslosen Bezieher von Bürgergeld lag im August bei 7.903 Arbeitslosen. 7 mehr als im Juli und 115 mehr als im August 2023. Das entspricht einem Anstieg von 1,5%.

Geldleistungen
Insgesamt 3.347 Personen erhielten im August 2024 Arbeitslosengeld, 241 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im August bei 14.879. Gegenüber August 2023 war dies ein Anstieg von 102 Personen.
 

Mehr als 2.600 gemeldete freie Arbeitsstellen: Arbeitskräftenachfrage ungebrochen hoch , 411 davon wurden im Berichtsmonat der Agentur neu
gemeldet.

Im Landkreis der Mecklenburgischen Seenplatte ist die Zahl der offenen Stellen gegenüber dem Vormonat nahezu gleich. Zurzeit gibt es 2.622 freie Arbeitsstellen. 18 weniger als im Vormonat und 423 weniger als im August des Vorjahres.

Die größte Nachfrage gab es im August aus den Bereichen: Baugewerbe (380 freie Stellen im Bestand); Verarbeitendes Gewerbe (306); Gesundheits- und Sozialwesen (289); Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (273) sowie im Gastgewerbe (236). Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.

Der Arbeitsmarkt in den Dienststellen des Agenturbezirks
Im Agenturbezirk Neubrandenburg entwickelte sich der Arbeitsmarkt im August recht unterschiedlich. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit in Neustrelitz; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 4%. Dem gegenüber steht die Entwicklung im Bezirk der Geschäftsstelle Neubrandenburg mit einer Zunahme von 7%.

Zum Abschluss sprach Andreas Wegner über die Situation auf dem Ausbildungsmarkt im Landkreis. „„Zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind wir auf einem soliden Kurs, doch wir stehen auch vor Herausforderungen: Noch immer sind knapp 400 Ausbildungsplätze unbesetzt, und knapp 340 Bewerberinnen und Bewerber haben bisher keine Ausbildungsstelle gefunden.“

„Wir möchten Arbeitgeber dazu ermutigen“ sagt der Arbeitsagenturchef – „weiterhin ihre Ausbildungsangebote bei uns zu melden und gemeinsam mit uns die nächsten Fachkräfte von morgen auszubilden.

Gleichzeitig ruft Wegner die Bewerberinnen und Bewerber dazu auf, die zahlreichen Chancen und Angebote zu nutzen, die ihnen jetzt offenstehen. „Es ist noch nicht zu spät. Auch jetzt sind noch viele Unternehmen auf der Suche nach engagierten Auszubildenden. Nutzen Sie die Chance, sich aktiv bei uns, in der Berufsberatung des JugendserviceMSE – kurz: „JuSe“ zu melden. Wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite, um für Sie den optimalen Einstieg ins Berufsleben zu finden.“


*Aufgrund gesetzlicher Änderungen werden ukrainische Geflüchtete seit dem 01.06.2022 durch die Jobcenter betreut. Dies hat einen regional unterschiedlich starken Einfluss auf die Entwicklung der Arbeitsmarktdaten. Anhaltspunkte für die Betroffenheit einer Region sind erhöhte Anstiege im Vorjahresvergleich bei der Zahl der Arbeitslosen (insbesondere im Rechtskreis SGB II, bei Frauen und Ausländern).