Neubrandenburg | Im Oktober waren in der Seenplatte 27 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im September. Insgesamt 11.153. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,7%. Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres 411 Arbeitslose mehr.
Arbeitsagenturchef Wegner beschreibt die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte als „positiv, aber herausfordernd“: „Der leichte Rückgang der Arbeitslosigkeit ist erfreulich, zugleich weist der Anstieg der Arbeitslosmeldungen nach Arbeitsplatzverlust darauf hin, dass der Arbeitsmarkt in Bewegung bleibt und Herausforderungen mit sich bringt. Dass immer mehr Unternehmen offene Stellen melden, zeigt den hohen Bedarf an Arbeitskräften und die Bereitschaft, neue Mitarbeiter einzustellen. Diese Situation macht deutlich, wie wichtig eine gezielte Vermittlungsarbeit ist, um freie Stellen optimal zu besetzen. Wir arbeiten intensiv daran, Menschen nach einem Arbeitsplatzverlust schnell zu unterstützen und Arbeitgebern passende Fachkräfte zu vermitteln. Unser Ziel bleibt, das Potenzial des Arbeitsmarktes in der Region Mecklenburgische Seenplatte voll auszuschöpfen und die wirtschaftliche Stabilität zu stärken.”
Mehr Arbeitslosmeldungen nach Arbeitsplatzverlust
Obwohl die Gesamtarbeitslosigkeit leicht zurückging, stieg die Zahl der Personen, die sich nach Arbeitsplatzverlust arbeitslos melden mussten, im Vergleich zum Vormonat erheblich an. Im Oktober meldeten sich 791 Personen arbeitslos – das sind 159 (+ 25%) mehr als im September und 46 (+6%) mehr als im Vorjahresmonat. „Dieser Anstieg unterstreicht“ – so Wegner – „die Dynamik des Marktes und weist auf instabilere Arbeitsverhältnisse oder saisonale Einflüsse hin, die zum Verlust des Arbeitsplatzes führen.“
Mehr Arbeitsaufnahmen als im Vorjahr
Eine positive Entwicklung zeigt sich bei der Zahl der Personen, die ihre Arbeitslosigkeit durch eine neue Anstellung beenden konnten: Im Oktober fanden 601 Menschen eine neue Erwerbstätigkeit. Auch wenn dies 122 (-17%) weniger als im September sind, bedeutet es dennoch einen Zuwachs von 17 Personen (+3%) im Vergleich zum Oktober 2023. „Diese Entwicklung verdeutlicht, dass die Beschäftigungsmöglichkeiten insgesamt stabil bleiben“, weiß Wegner.
Anstieg der gemeldeten Arbeitsstellen zeigt positive Beschäftigungsperspektiven
Die Zahl der bei der Arbeitsagentur gemeldeten offenen Arbeitsstellen ist im Oktober signifikant gestiegen. „Im Oktober haben unsere Arbeitgeber-Service-Teams 461 Arbeitsstellen akquiriert – 134 mehr als im September und 97 mehr als im Oktober des Vorjahrs“, betonte der Chef der Arbeitsagentur. „Das zeigt, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Region weiterhin hoch ist und mehr Unternehmen offene Stellen zu besetzen haben.“ Seit Jahresbeginn haben die gemeinsamen Arbeitgeber-Service-Teams der Arbeitsagentur und des Jobcenters insgesamt 4.312 sozialversicherungspflichtige Stellen akquiriert. Das entspricht einem Rückgang um 157 Stellen oder 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders im Baugewerbe, im verarbeitenden Gewerbe, im Handel, in der Gesundheitsbranche und im Gastgewerbe bieten sich zahlreiche Einstiegsmöglichkeiten. Wegner ergänzt: „Unsere Betriebe suchen – trotz herausfordernder Bedingungen – weiterhin gezielt nach qualifizierten Fachkräften. Arbeitsuchende sollten wissen: Mit der passenden Qualifikation sind sie sehr gefragt.“
Die größte Nachfrage gab es im Oktober aus den Bereichen: im Baugewerbe (362 Stellen im Bestand), verarbeitendes Gewerbe (302), Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (301), im Gesundheits- und Sozialwesen (298) und im Gastgewerbe 201.
Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.
Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung: Weniger Stellen im Bau- und verarbeitenden Gewerbe, Zuwachs im Gesundheitswesen
Zum Stichtag 31. März 2024 ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung weiter zurückgegangen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sank Vorjahresvergleich um 0,9 % bzw. 844 Personen auf nun 90.694. Während im Gesundheits- und Sozialwesen (+300) zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen wurden, verzeichneten das Baugewerbe (-300) und das verarbeitende Gewerbe (-200) einen Rückgang an Beschäftigten.
Ausblick
Angesichts dieser Entwicklungen setzt die Arbeitsagentur Neubrandenburg verstärkt auf gezielte Maßnahmen zur Unterstützung von Arbeitsuchenden und Unternehmen. Dazu zählen individuelle Beratungsangebote und passgenaue Qualifizierungsmaßnahmen, um Arbeitsuchende auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten und ihren Einstieg in eine Beschäftigung zu erleichtern. „Wir wissen,“ betonte Wegner, „dass viele Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind, nicht über ausreichende Qualifikationen verfügen. Die Arbeitsagentur und die beiden Jobcenter im Landkreis arbeiten intensiv mit diesen Menschen, um gemeinsam festzulegen, welche Qualifizierungen notwendig sind, um wieder Fuß am Arbeitsmarkt zu fassen. Unser Ziel ist es, berufliche Weiterbildung und den Erwerb eines anerkannten Berufsabschlusses aktiv zu fördern, denn der Arbeitsmarkt sucht vor allem qualifizierte Fachkräfte.“
Arbeitsmarktdaten für Geflüchtete aus der Ukraine*
Bis Mitte Oktober wurden 724 arbeitslose Ukrainerinnen und Ukrainer in den Jobcentern betreut. 68 weniger als im September. Und 16 weniger als im Oktober des Vorjahres.
Kurzarbeit sichert Arbeitsplätze und verhindert Arbeitslosigkeit
Im Oktober sind (vorläufig) 7 Anzeigen – für 423 Personen - auf Kurzarbeit eingegangen. Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im Juni 2024 126 Mitarbeitende – aus sieben Unternehmen - in Kurzarbeit.
Zu- und Abgänge
791 Männer und Frauen mussten sich im Oktober nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 46 oder 6% mehr als im Oktober 2023.
601 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 17 oder 3% mehr als im Oktober 2023.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Anstiege gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im Oktober von +1% bei 25- bis unter 50-Jährigen bis +15% bei 15-bis unter 25-Jährigen.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten waren im Oktober 3.304 Menschen arbeitslos. 14 weniger als im Vormonat und 201 mehr als im Oktober 2023. Das entspricht einem Anstieg von 6%.
Die Zahl der Bezieher von Bürgergeld lag im September bei 7.849 Arbeitslosen. 13 weniger als im September und 210 mehr als im Oktober 2023. Das entspricht einem Anstieg von 3%.
Geldleistungen
Insgesamt 3.213 Personen erhielten im Oktober Arbeitslosengeld, 282 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Oktober bei 14.556 Gegenüber Oktober 2023 war dies ein Rückgang von 173 Personen.
Der Arbeitsmarkt in den Dienststellen des Agenturbezirks
In den Regionen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit im Oktober recht unterschiedlich. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit im Geschäftsstellenbezirk Röbel; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 3%. Demgegenüber steht die Entwicklung in im Bezirk der Geschäftsstelle Neubrandenburg mit einer Zunahme von 9%.
Hinweis: Ausbildungsmarkt MV
In diesem Monat veröffentlichen wir keine Ausbildungsmarktdaten. Die Arbeitsagentur lädt am 4. November von 15:00 bis ca. 17:00 Uhr zur Präsentation der Bilanz des Ausbildungsmarktes 2023/2024 im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ein. Die Pressekonferenz findet bei der Neubrandenburger Meban WST GmbH, Nonnenhofer Straße 6, statt.
*Aufgrund gesetzlicher Änderungen werden ukrainische Geflüchtete seit dem 01.06.2022 durch die Jobcenter betreut. Dies hat einen regional unterschiedlich starken Einfluss auf die Entwicklung der Arbeitsmarktdaten. Anhaltspunkte für die Betroffenheit einer Region sind erhöhte Anstiege im Vorjahresvergleich bei der Zahl der Arbeitslosen (insbesondere im Rechtskreis SGB II, bei Frauen und Ausländern).