November-Arbeitsmarkt im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte: leichte saisonale Abschwächung

Neubrandenburg, 29. November 2024 - „Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ist im November leicht gestiegen. Dieser Anstieg ist in erster Linie saisonal bedingt und in der Herbst- und Wintersaison typisch für unsere Region. Trotzdem sehen wir eine leicht stabilisierende Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr. Das zeigt, dass sich unser Arbeitsmarkt widerstandsfähiger zeigt, obwohl wir weiterhin vor Herausforderungen stehen“, sagte Agenturchef Andreas Wegner heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz zum aktuellen Arbeitsmarkt.

29.11.2024 | Presseinfo Nr. 84

Neubrandenburg | Im November waren in der Seenplatte 326 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im Oktober. Insgesamt 11.479. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 9,0%. Im Vergleich zum November des Vorjahres sind es 257 Arbeitslose mehr.

Andreas Wegner: „Die Arbeitslosigkeit ist im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im November leicht gestiegen. Dieser Anstieg ist in erster Linie saisonal bedingt und in der Herbst- und Wintersaison typisch für unsere Region und fällt moderater aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres: Im November 2023 erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 480 Personen, was einem Zuwachs von 4,5 % entsprach.“ 

Entwicklung der November-Arbeitslosigkeit seit 2015 

Ein Blick auf die Entwicklung seit 2015 zeigt, dass sich die Arbeitslosigkeit in einem November durchschnittlich um 365 Personen erhöht hat. „Das verdeutlicht, dass saisonale Effekte im Herbst regelmäßig auftreten. Der diesjährige Anstieg liegt jedoch unter diesem Mittelwert und bestätigt die Stabilität auf dem Arbeitsmarkt in der Seenplatte“, ergänzt Wegner.

Entwicklung bei den Stellenangeboten

„Der Rückgang gemeldeter neuer offener Stellen spiegelt die saisonalen Effekte im November wider, die sich in dieser Jahreszeit traditionell auf den Stellenmarkt auswirken. Gleichzeitig arbeiten wir weiterhin eng mit den Unternehmen zusammen, um deren Fachkräftebedarf zu decken und Menschen aus der Arbeitslosigkeit in nachhaltige Beschäftigung zu bringen“, erläutert Wegner.

Entwicklung bei den Leistungsbeziehern in der Grundsicherung 

„Besonders erfreulich ist“ - so Wegner - „dass im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Leistungsberechtigten in der Grundsicherung deutlich gesunken ist. So verringerte sich die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten um 219 auf aktuell 14.542. Auch die Zahl der nicht erwerbsfähigen Leistungsberechtigten, darunter viele Kinder, sank um 174 auf nun 4.350. Besonders positiv ist zudem der Rückgang der Bedarfsgemeinschaften, deren Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 225 auf 11.716 gesunken ist.“

Bewegung am Arbeitsmarkt: Zugang und Abgang

„Die Bewegung am Arbeitsmarkt – Eintritte in und Austritte aus Arbeitslosigkeit - zeigt uns zwei Aspekte: Während weniger Menschen aus der Arbeitslosigkeit heraus im November in Beschäftigung wechseln konnten, bleibt der Zugang in die Arbeitslosigkeit niedriger als im Vorjahr. Dies verdeutlicht, dass der Arbeitsmarkt in der Seenplatte trotz Herausforderungen widerstandsfähiger ist. Gleichwohl müssen wir weiter daran arbeiten, die Übergänge in Beschäftigung zu stärken“, erklärte Wegner.

Aktionswoche „Inklusion bringt weiter“ vom 25. November bis 3. Dezember 2024

Parallel zur aktuellen Entwicklung am Arbeitsmarkt beteiligt sich die Neubrandenburger Arbeitsagentur an der bundesweiten Aktionswoche für Menschen mit Behinderungen, die jährlich rund um den internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember stattfindet. Ziel der Aktionswoche ist es, die Potenziale von Menschen mit Behinderungen sichtbarer zu machen und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

Aktuell sind im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte 985 Menschen mit Behinderung arbeitslos. Sie sind oft besser qualifiziert als der Durchschnitt aller Arbeitslosen. „Trotz ihrer Qualifikationen werden Menschen mit Behinderungen noch immer mit Vorbehalten und Vorurteilen konfrontiert, die sich nachhaltig auf ihre Beschäftigungschancen auswirken. Dabei sind Menschen mit Behinderungen häufig überdurchschnittlich qualifiziert – und dennoch wesentlich öfter und länger von Arbeitslosigkeit betroffen. Gleichzeitig zeigen sie oft eine besondere Betriebstreue, da sie aufgrund der Herausforderungen bei der Jobsuche besonders dankbar für stabile Arbeitsverhältnisse sind. Die Bundesagentur für Arbeit setzt sich dafür ein, Menschen mit Behinderungen als Teil der Lösung des Arbeits- und Fachkräftemangels wahrzunehmen. Vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten helfen Unternehmen dabei, Menschen mit Behinderungen auszubilden, einzustellen oder weiterzubilden“, erläutert Andreas Wegner, Leiter der Neubrandenburger Arbeitsagentur.

Wegner richtet einen klaren Appell an Personalverantwortliche und Unternehmer: „Nutzen Sie die vielfältigen Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten der Arbeitsagentur! Diese reichen von der Finanzierung einer behindertengerechten Arbeitsplatzausstattung bis hin zur Kostenübernahme während einer Probe-Beschäftigung. Speziell möchte ich private Arbeitgeber mit 20 oder mehr Beschäftigten ermutigen: Stellen Sie Menschen mit Behinderungen ein. Nicht die Zahlung einer Ausgleichsabgabe ist eine Investition in die Zukunft, sondern die Einstellung eines motivierten und qualifizierten Menschen mit Behinderung.“

Im Rahmen der Aktionswoche bietet die Neubrandenburger Arbeitsagentur gezielte Beratungsangebote für Unternehmen an, um sie dabei zu unterstützen, Menschen mit Behinderungen erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. 

Unternehmen, die sich für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen interessieren, können sich an ihre persönliche Ansprechperson im Arbeitgeber-Service im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wenden. Betriebe, die noch keine Ansprechperson haben, können sich unter 0800 4 555520 (gebührenfrei) oder auf https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/finanziell/foerderung-menschen-mit-behinderungen informieren .

Arbeitsmarktdaten für Geflüchtete aus der Ukraine[1]

Bis Mitte November wurden 770 arbeitslose Ukrainerinnen und Ukrainer in den Jobcentern und der Arbeitsagentur betreut. 46 mehr als im Oktober - und 21 weniger als im November des Vorjahres.

Kurzarbeit sichert Arbeitsplätze und verhindert Arbeitslosigkeit

Im November sind (vorläufig) 6 Anzeigen – für 89 Personen - auf Kurzarbeit eingegangen. Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im Juli 2024 54 Mitarbeitende – aus 6 Unternehmen - in Kurzarbeit. 

Zu- und Abgänge

Im November meldeten sich 928 Menschen – nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes neu oder erneut arbeitslos – das sind 137 oder 17,3 % mehr als im Oktober, jedoch 37 oder 3,8 % weniger als im November 2023.

Auf der anderen Seite konnten 494 Männer und Frauen ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung beenden. Das sind 107 oder 17,8 % weniger als im Vormonat Oktober, aber 23 oder 4,9 % mehr als im November des Vorjahres.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Anstiege gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im November  von +0,4% bei 50-Jährigen und Älteren bis +15% bei 15- bis unter 25-Jährigen.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten waren im November 3.532 Menschen arbeitslos. 228 mehr als im Vormonat und 113 mehr als im November 2023. Das entspricht einem Anstieg von 3%.

Die Zahl der Bezieher von Bürgergeld lag im November bei 7.947 Arbeitslosen. 98 mehr als im Oktober und 144 mehr als im November 2023. Das entspricht einem Anstieg von 2%.

Geldleistungen

Insgesamt 3.416 Personen erhielten im November Arbeitslosengeld, 178 mehr als vor einem Jahr. 

Mehr als 2.400 gemeldete freie Arbeitsstellen: Qualifizierte Arbeitskräfte sind gefragt

Im Landkreis der Mecklenburgischen Seenplatte ist die Zahl der offenen Stellen gegenüber dem Vormonat November gesunken. Zurzeit gibt es 2.403 freie gemeldete Arbeitsstellen. 108 weniger als im Vormonat und 373 weniger als im November des Vorjahrs.

Die größte Nachfrage gab es im November aus den Bereichen: Baugewerbe (343 freie Stellen im Bestand); verarbeitendes Gewerbe (298); Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (289); Gesundheits- und Sozialwesen (283); sowie im Gastgewerbe (185). 

Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.

Der Arbeitsmarkt in den Dienststellen des Agenturbezirks

In den Regionen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit im November recht unterschiedlich.  Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit im Geschäftsstellenbezirk Röbel; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8%. Demgegenüber steht die Entwicklung im Bezirk der Geschäftsstelle Neubrandenburg mit einer Zunahme von 7%.

Statement von Andreas Wegner zum Ausbildungsmarkt im sogenannten „fünften Quartal“

„Das fünfte Quartal ist eine entscheidende Chance für Jugendliche und Betriebe. Unser Ziel ist klar: Keiner soll zurückbleiben. Wir unterstützen junge Menschen dabei, noch einen Ausbildungsplatz zu finden, und helfen Unternehmen, ihre freien Stellen zu besetzen. Für alle, die noch keine passende Ausbildungsstelle gefunden haben, besteht die Möglichkeit einer Einstiegsqualifizierung. Damit können sie sich gezielt auf das nächste Ausbildungsjahr 2025/2026 vorbereiten und ihre Chancen auf eine Ausbildungsstelle im Wunschberuf verbessern. Dass ein Berufsabschluss der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit ist, zeigt der hohe Anteil arbeitsloser Jugendlicher ohne Abschluss: 93% (1.207) unserer arbeitslosen jungen Erwachsenen im Alter zwischen 15 und unter 25 Jahren haben keinen Berufsabschluss. Für Ausbildungssuchende und Betriebe bieten wir vielfältige Unterstützung: Informationen und Beratung sind telefonisch oder online verfügbar. Darüber hinaus stehen unsere Berufsberaterinnen und -berater sowie unseres Beratungskräfte im Arbeitgeber-Service für individuelle Gespräche bereit, um passgenaue Lösungen zu finden. Jetzt zählt jede Vermittlung, um Perspektiven zu schaffen und Fachkräfte von morgen zu sichern.“

Kontaktmöglichkeiten auf einem Blick: 

Ausbildungssuchende können sich auf www.arbeitsagentur.de/bildung/berufsberatung direkt bei der Berufsberatung anmelden und werden danach zu einem Beratungsgespräch eingeladen. Alternativ ist die Berufsberatung auch telefonisch unter 0800 4 555500 (gebührenfrei) erreichbar.

freie Praktikumsplätze sind auf http://www.arbeitsagentur.de/bildung/praktikum zu finden. Hier können Interessierte auch auf externen, bundesweiten Börsen nach freien Praktikumsstellen suchen. Darunter sind beispielsweise auch spezielle Praktikumsbörsen für besondere Berufe (MINT), für Menschen mit Behinderungen sowie für spezielle Branchen.

Arbeitgeber, die noch auf der Suche nach Auszubildenden sind, können sich an ihre persönliche Ansprechperson im Arbeitgeber-Service wenden. Betriebe, die noch keine Ansprechperson haben, können sich unter 0800 4 555520 (gebührenfrei) oder auf https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/arbeitgeber-service informieren. 
 


[1] Aufgrund gesetzlicher Änderungen werden ukrainische Geflüchtete seit dem 01.06.2022 durch die Jobcenter betreut. Dies hat einen regional unterschiedlich starken Einfluss auf die Entwicklung der Arbeitsmarktdaten. Anhaltspunkte für die Betroffenheit einer Region sind erhöhte Anstiege im Vorjahresvergleich bei der Zahl der Arbeitslosen (insbesondere im Rechtskreis SGB II, bei Frauen und Ausländern).