Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Neuruppin sinkt trotz der Herausforderungen des Ukraine-Krieges weiter

Jobcenter ab Juni für Geflüchtete aus der Ukraine zuständig Stellenzuwachs setzt sich fort – mehr als 6.100 offene Stellen Unternehmen der Region suchen Azubis – gute Ausbildungschancen für Jugendliche – Berufsberatung unterstützt!

31.05.2022 | Presseinfo Nr. 28

Im Mai sind 14.957 Menschen arbeitslos gemeldet. Im April 2022 waren es 323 mehr. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte gesunken und liegt aktuell bei 5,1 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 5,8 Prozent. Im Mai 2021 waren noch 2.050 Menschen mehr auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung. Der deutliche Rückgang zum Vorjahr ist insbesondere im Bereich der Arbeitslosenversicherung mit 18,1 Prozent zu beobachten. In der Grundsicherung gab es einen Rückgang von 8,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im aktuellen Monat haben sich 2.637 Menschen neu arbeitslos gemeldet. Demgegenüber konnten in diesem Monat 2.954 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden.

„Die Arbeitslosigkeit sinkt in den Landkreisen Havelland, Oberhavel, Prignitz und Ostprignitz-Ruppin weiter – wenn auch geringer als im Mai üblich. Die Frühjahrsbelebung fällt in diesem Jahr verhaltener aus. Der regionale Arbeitsmarkt zeigt sich weiter robust gegenüber den Herausforderungen, die der Ukraine-Krieg mit sich bringt. Der generelle Arbeitskräftebedarf und die Corona-Erholung sind also in unserer Region offenbar immer noch stark genug, um dämpfende Effekte zu überlagern. Eine gewisse Eintrübung des positiven Trends ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. So bestehen auch in unserem Agenturbezirk Risiken aufgrund von Lieferkettenproblemen bzw. des erhöhten Energiekostendruckes“, führt Stefan Dirkes, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Neuruppin, aus.

Betreuung aus einer Hand: Jobcenter ab Juni für Geflüchtete aus der Ukraine zuständig

Die Menschen, die seit Februar 2022 aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, werden ab 1. Juni von den Jobcentern betreut. Sie wechseln vom Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) in die Grundsicherung (SGB II).

„Der große Vorteil des Zuständigkeitswechsels für die betroffenen Menschen: Alle Hilfen aus einer Hand! Die Jobcenter sind nicht nur für die Auszahlung der Leistungen zuständig. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jobcenters beraten zusätzlich auch beim Eintritt in den Arbeits- oder Ausbildungsmarkt und bieten bei Bedarf Unterstützung bei der Suche nach einer Kinderbetreuung, beim Spracherwerb sowie bei der Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen“, so Stefan Dirkes.

Weitere Informationen zur Antragstellung beim Jobcenter für SGB II Leistungen ab 01. Juni 2022 sowie einen Link zur Jobcenter-Suche und den Antragunterlagen sind auf folgender Internetseite zu finden: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-bb/antragstellung-jobcenter-gefluchtete-ukraine

Anhaltender Stellenzuwachs – mehr als 6.100 offene Stellen

Im Mai wurden in den vier Landkreisen der Agentur für Arbeit Neuruppin 966 Arbeitsstellen gemeldet. Aktuell sind 6.118 offene Stellen im Bestand. Das sind 1.532 bzw. 33,4 Prozent mehr als im Vorjahr 2021. Die Stellenmeldungen erfolgten in diesem Monat insbesondere in der öffentlichen Verwaltung/Sozialversicherung, der Arbeitnehmerüberlassung, im Bereich des Handels, des verarbeitenden Gewerbes sowie des Gesundheits- und Sozialwesens.

„Mit den mehr als 6.100 offenen Stellen wird deutlich, dass der gemeldete Arbeitskräftebedarf trotz der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten weiterhin sehr hoch ist. Seit Jahresbeginn wurden 26,4 Prozent mehr Stellen gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Das heißt, die Chancen zur Arbeitsaufnahme sind auf dem regionalen Arbeitsmarkt weiterhin gut und auch vielfältig. Insbesondere Fachkräfte werden weiterhin gesucht. Aber auch die Arbeitnehmerüberlassung bietet für Menschen mit und ohne Ausbildung die Möglichkeit einen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu finden, erläutert Stefan Dirkes.

Neubeantragung von Kurzarbeit auf konstantem Niveau

Das Instrument Kurzarbeit wird weiterhin genutzt und trägt somit zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes bei. Vor Beginn der Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Die Neubeantragung von Kurzarbeit ist im Mai 2022 im Vergleich zum Vormonat auf konstantem Niveau, aber nicht mit dem Vorjahr zu vergleichen. Im Agenturbezirk Neuruppin wurden im Mai 2022 24 neue Anzeigen für 317 Beschäftigte gestellt. Im Vormonat April 2022 waren es 29 Anzeigen für 337 Beschäftigte. Im Vorjahr Mai 2021 zeigten 84 Betriebe für 672 Beschäftigte Kurzarbeit an. Zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit liegen momentan Daten für den Monat November 2021 vor – insgesamt arbeiteten 2.234 Menschen in 459 Unternehmen kurz.

Ausbildungsbereitschaft regionaler Unternehmen ungebrochen – Berufsberatung unterstützt Jugendliche vor Ort

Seit dem 1. Oktober 2021 haben die Unternehmen im Agenturbezirk Neuruppin 2.487 Ausbildungsstellen gemeldet, 44 mehr als im Mai 2021. Gleichzeitig haben sich 2.088 Jugendliche bei der Berufsberatung gemeldet, weil sie eine duale Ausbildung aufnehmen oder studieren wollen. Das sind 46 Jugendliche mehr als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr.

„Die Ausbildungsbereitschaft der regionalen Betriebe ist erfreulicherweise weiterhin hoch und das Angebot vielfältig. Derzeit sind noch 1.566 Ausbildungsstellen im Agenturbezirk Neuruppin unbesetzt. Für Jugendliche heißt das: Es bestehen alle Möglichkeiten, den Traumberuf zu verwirklichen. Das Motto sollte weiterhin #Ausbildungklarmachen sein! Die Berufsberatung unterstützt die Jugendlichen vor Ort – egal, ob persönlich in den Schulen und Geschäftsstellen der Agentur oder aber per Telefon sowie Videochat. Praktika bieten im Rahmen der Berufsorientierung eine gute Möglichkeit erste Praxiserfahrungen zu sammeln. Sie geben allen Beteiligten – Jugendlichen und Betrieben – einen guten Einblick, ob die Interessen und Anforderungen zusammenpassen. Ziel der Jugendlichen sollte sein: Nicht ohne Ausbildung in die Ferien!“, appelliert der operative Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Neuruppin.


Folgende Wege der Kontaktaufnahme stehen zur Verfügung:

Jugendliche, die eine Ausbildungsstelle suchen oder sich beraten lassen möchten, können sich an die Berufsberatung wenden:

Oberhavel und Havelland:

Ostprignitz-Ruppin und Prignitz:

Unternehmen, die Auszubildende suchen, können sich an den Arbeitgeber-Service wenden:


Zahlen, Daten, Fakten

Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Neuruppin

Beschäftigte

Mit Datenstand September 2021 sind 170.948 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Plus von 1,9 Prozent oder 3.266 Personen im Vergleich zum September 2020.

Stellen

Seit Jahresbeginn wurden der Agentur für Arbeit von den Unternehmen 5.305 Stellen gemeldet, im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 1.107 Stellen. Die TOP 5 Branchen mit dem größten Personalbedarf seit Jahresstart sind die öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung, die Arbeitnehmerüberlassung, der Handel, das verarbeitende Gewerbe sowie das Gesundheits- und Sozialwesen.

Arbeitslose

Im Mai 2022 waren 14.957 Personen arbeitslos gemeldet, 323 weniger als im April. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit um 2.050 Personen gesunken. 5.536 Arbeitslose werden von der Agentur für Arbeit betreut (SGB III), 9.421 Arbeitslose von den Jobcentern (SGB II).

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote beträgt 5,1 Prozent und ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte gesunken. Im Mai 2021 betrug die Arbeitslosenquote noch 5,8 Prozent.

Entwicklung in den Landkreisen

Die Zahl der Arbeitslosen ist in allen vier Landkreisen des Agenturbezirkes gesunken. Die Spreizung bei der Arbeitslosenquote reicht von 4,5 Prozent im Landkreis Oberhavel bis 6,9 Prozent im Landkreis Prignitz.

Unterbeschäftigung

Im Mai umfasst die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) 19.820 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote liegt bei 6,7 Prozent und ist im Vergleich zum Vormonat unverändert. Vor einem Jahr betrug sie 7,5 Prozent.

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen

In Aktivierungsmaßnahmen befinden sich derzeit 700 Personen. An einer beruflichen Weiterbildung nehmen aktuell 494 Personen teil. In Arbeitsgelegenheiten befinden sich derzeit 826 Personen.

Um diejenigen Menschen zu unterstützen, die schon besonders lange ohne Arbeit sind, hat der Gesetzgeber zum 1. Januar 2019 das Teilhabechancengesetz in Kraft gesetzt. Aktuell nehmen 322 Personen an diesem Programm teil.

An Maßnahmen der Fremdförderung nehmen aktuell 373 Personen teil. Das sind vor allem Menschen, die an Integrationskursen des BAMF, des Landes aber auch an ESF-Programmen, zum Beispiel für Langzeitarbeitslose, teilnehmen.