Im Juli sind 16.364 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Juni 2022 waren es 1.301 weniger. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozentpunkte gestiegen und liegt aktuell bei 5,6 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 5,7 Prozent. Im Juli 2021 waren noch 410 Menschen mehr auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung. Der Rückgang zum Vorjahr ist insbesondere im Bereich der Arbeitslosenversicherung mit 14,1 Prozent zu beobachten. In der Grundsicherung gab es einen Anstieg von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im aktuellen Monat haben sich 3.990 Menschen neu arbeitslos gemeldet. Demgegenüber konnten in diesem Monat 2.698 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden.
„Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im Sommer mit dem Beginn der Ferien und zum Quartalsende ist nicht ungewöhnlich. In diesem Jahr ist im Agenturbezirk Neuruppin allerdings ein für den Jahresverlauf untypisch starker Anstieg zu verzeichnen. Der wesentliche Grund dafür liegt an der Arbeitslosmeldung vieler ukrainischer Menschen“, führt Beate Kostka, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Neuruppin, aus.
Die Mehrzahl der Menschen, die seit Februar 2022 aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, werden seit 1. Juni von den Jobcentern betreut. Sie wechseln vom Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) in die Grundsicherung (SGB II).
„Die ukrainischen Geflüchteten werden auf Grund des Zuständigkeitswechsels weiterhin sukzessive statistisch in der Grundsicherung erfasst. Damit ist oftmals eine Arbeitslosmeldung verbunden. Die Arbeitslosigkeit ist daher bei den ausländischen Personen und bei den Frauen, welche eine Hauptgruppe der Geflüchteten darstellt, in diesem Monat nochmal verstärkt angestiegen. Dennoch ist der regionale Arbeitsmarkt trotz der wirtschaftlichen Verwerfungen infolge des Kriegs in der Ukraine aufnahmefähig. Die Beschäftigungsperspektiven sind weiter gut“, erklärt die Chefin der Arbeitsagentur Neuruppin weiter.
Die Arbeitslosigkeit von jungen Menschen unter 25 Jahren steigt im Juli erstmals seit Februar dieses Jahres – von 1.306 im Juni 2022 auf 1.628 im Juli 2022.
„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit junger Menschen ist nicht überraschend. Zum einen melden sich Jugendliche nach Ende ihrer schulischen oder betrieblichen Ausbildung beziehungsweise ihres Studiums arbeitslos und Einstellungen werden von den Unternehmen teilweise auf die Zeit nach den Betriebsferien verschoben. Zum anderen gehören neben den Frauen auch junge Menschen zu eine der Hauptgruppen der Geflüchteten“, ergänzt Beate Kostka.
Arbeitskräftenachfrage stabil – weiterhin mehr als 6.100
offene Stellen
Im Juli wurden in den vier Landkreisen der Agentur für Arbeit Neuruppin 976 Arbeitsstellen gemeldet. Aktuell sind 6.120 offene Stellen im Bestand. Das sind 1.088 bzw. 21,6 Prozent mehr als im Vorjahr 2021. Die Stellenmeldungen erfolgten in diesem Monat insbesondere in der Arbeitnehmerüberlassung, der öffentlichen Verwaltung/Sozialversicherung, im Bereich des verarbeitenden Gewerbes, des Handels sowie des Gesundheits- und Sozialwesens.
„Die Arbeitskräftenachfrage bleibt trotz aller wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen stabil auf einem konstant hohen Niveau. Seit Jahresbeginn wurden 12,7 Prozent mehr Stellen gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Dementsprechend sind die Chancen zur Arbeitsaufnahme auf dem regionalen Arbeitsmarkt in den Landkreisen Havelland, Ostprignitz-Ruppin, Oberhavel und Prignitz weiterhin gut und auch vielfältig, insbesondere auch für Jugendliche nach einer Ausbildung. Insgesamt muss nicht mehr nur über einen erhöhten Fachkräfte-, sondern tatsächlich Arbeitskräftebedarf auf dem regionalen Arbeitsmarkt gesprochen werden, da nicht nur Fachkräfte gesucht werden“, erläutert die Agenturleiterin.
Kurzarbeit in der Region
Im Agenturbezirk Neuruppin wurden im Juli 2022 10 neue Anzeigen für 326 Beschäftigte gestellt. Im Vormonat Juni 2022 waren es 16 Anzeigen für 98 Beschäftigte. Im Vorjahr Juli 2022 zeigten 12 Betriebe für 75 Beschäftigte Kurzarbeit an. Zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit liegen momentan Daten für den Monat Januar 2022 vor – insgesamt arbeiteten 3.190 Menschen in 624 Unternehmen kurz.
„Kurzarbeit wird weiter in Anspruch genommen, natürlich nicht in dem Ausmaß wie zu Pandemiehochzeiten. Die Gründe haben sich geändert: Derzeit können auch Liefer- und Auftragsausfälle von Betrieben, verursacht durch den Ukraine-Krieg, mit der Kurzarbeit abgefedert werden“, so Beate Kostka.
Jetzt aber los! – Ferienzeit ist Bewerbungszeit – es gibt noch viele unbesetzte Ausbildungsstellen
Seit dem 1. Oktober 2021 haben die Unternehmen im Agenturbezirk Neuruppin 2.657 Ausbildungsstellen gemeldet, 4 mehr als im Juli 2021. Gleichzeitig haben sich 2.278 Jugendliche bei der Berufsberatung gemeldet, weil sie eine duale Ausbildung aufnehmen oder studieren wollen. Das sind 10 Jugendliche weniger als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr.
„Das Ausbildungsstellenangebot für Jugendliche in unseren vier Landkreisen ist vielfältig. In nahezu allen Branchen und Berufsfeldern suchen die regionalen Unternehmen auch und gerade in der Ferienzeit nach Azubis. Derzeit sind noch 1.388 Ausbildungsstellen im Agenturbezirk Neuruppin unbesetzt. Es wird also höchste Zeit, dass Jugendliche und Unternehmen aufeinander zugehen. Wer sich noch nicht als Bewerber*in bei der Berufsberatung gemeldet hat, dem sei gesagt: Jetzt aber los – Ferienzeit ist Bewerbungszeit! Die Berufsberatung unterstützt die Jugendlichen auch in der Ferienzeit beim #Ausbildungsklarmachen – egal ob in den Geschäftsstellen vor Ort, telefonisch oder auch per Videochat“, appelliert die Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Neuruppin.
Folgende Wege der Kontaktaufnahme stehen zur Verfügung:
Jugendliche, die eine Ausbildungsstelle suchen oder sich beraten lassen möchten, können sich an die Berufsberatung wenden:
Oberhavel und Havelland:
Ostprignitz-Ruppin und Prignitz:
Unternehmen, die Auszubildende suchen, können sich an den Arbeitgeber-Service wenden:
Zahlen, Daten, Fakten
Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Neuruppin
Beschäftigte | Mit Datenstand Dezember 2021 sind 170.564 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Plus von 1,8 Prozent oder 3.042 Personen im Vergleich zum Dezember 2020. |
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Stellen | Seit Jahresbeginn wurden der Agentur für Arbeit von den Unternehmen 7.182 Stellen gemeldet, im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 810 Stellen. Die TOP 5 Branchen mit dem größten Personalbedarf seit Jahresstart sind die Arbeitnehmerüberlassung, die öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung, das verarbeitende Gewerbe, der Handel sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. |
Arbeitslose | Im Mai 2022 waren 14.957 Personen arbeitslos gemeldet, 323 weniger als im April. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit um 2.050 Personen gesunken. 5.536 Arbeitslose werden von der Agentur für Arbeit betreut (SGB III), 9.421 Arbeitslose von den Jobcentern (SGB II). |
Arbeitslosenquote | Die Arbeitslosenquote beträgt 5,6 Prozent und ist im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozentpunkte gestiegen. Im Juni 2021 betrug die Arbeitslosenquote 5,7 Prozent. |
Entwicklung in den Landkreisen | Die Zahl der Arbeitslosen ist in allen vier Landkreisen des Agenturbezirkes Neuruppin gestiegen. Die Spreizung bei der Arbeitslosenquote reicht von 4,8 Prozent im Landkreis Oberhavel bis 7,5 Prozent im Landkreis Prignitz. |
Unterbeschäftigung | Im Juni umfasst die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) 20.982 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote liegt bei 7,1 Prozent und ist im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte gestiegen. Vor einem Jahr betrug sie 7,3 Prozent. |
Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen | In Aktivierungsmaßnahmen befinden sich derzeit 603 Personen. An einer beruflichen Weiterbildung nehmen aktuell 425 Personen teil. In Arbeitsgelegenheiten befinden sich derzeit 794 Personen. Um diejenigen Menschen zu unterstützen, die schon besonders lange ohne Arbeit sind, hat der Gesetzgeber zum 1. Januar 2019 das Teilhabechancengesetz in Kraft gesetzt. Aktuell nehmen 317 Personen an diesem Programm teil. An Maßnahmen der Fremdförderung nehmen aktuell 355 Personen teil. Das sind vor allem Menschen, die an Integrationskursen des BAMF, des Landes aber auch an ESF-Programmen, zum Beispiel für Langzeitarbeitslose, teilnehmen. |