Arbeitsmarkt stabil – leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit

Auswirkungen des Ukraine-Krieges spürbar: erneuter Anstieg der Arbeitslosigkeit insbesondere bei Frauen und jungen Menschen – den Hauptgruppen der Geflüchteten infolge des Ukraine-Krieges Weiterhin hohe Personalnachfrage – mehr als 6.400 offene Stellen Start in die Ausbildung weiterhin möglich – noch über 1.000 unbesetzte Ausbildungsstellen – Berufsberatung der Agentur für Arbeit berät

31.08.2022 | Presseinfo Nr. 48

Im August sind 16.923 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Juli 2022 waren es 559 weniger. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte gestiegen und liegt aktuell bei 5,8 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 6,1 Prozent. Im August 2021 waren 673 Menschen weniger auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung. Der Anstieg zum Vorjahr ist insbesondere im Bereich der Grundsicherung mit 11,1 Prozent zu beobachten. In der Arbeitslosenversicherung gab es einen Rückgang von 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im aktuellen Monat haben sich 3.487 Menschen neu arbeitslos gemeldet. Demgegenüber konnten in diesem Monat 2.926 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden.

„Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges sind weiterhin spürbar. So steigt die Arbeitslosigkeit in allen vier Landkreisen des Agenturbezirkes Neuruppin – allerdings nicht mehr so stark wie im Vormonat. Denn die Kurve der Neuregistrierungen von Geflüchteten flacht allmählich ab. Aber: Der leichte Anstieg wird insbesondere bei den Hauptgruppen der geflüchteten Menschen, das heißt bei den Frauen und jungen Menschen, sichtbar. Durch den Zuständigkeitswechsels seit 01. Juni werden die ukrainischen Geflüchteten weiterhin sukzessive statistisch in der Grundsicherung erfasst. Damit ist oftmals eine Arbeitslosmeldung verbunden. Dennoch trotzt der regionale Arbeitsmarkt den Herausforderungen des Krieges in der Ukraine und ist aufnahmefähig. Es bestehen weiterhin gute Chancen eine Arbeit aufzunehmen“, führt Beate Kostka, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Neuruppin, aus.

Personalnachfrage auf hohem Niveau trotz aller Herausforderung auf dem regionalen Arbeitsmarkt – mehr als 6.400 offene Stellen

Im August wurden in den vier Landkreisen der Agentur für Arbeit Neuruppin 1.004 Arbeitsstellen gemeldet. Aktuell sind 6.421 offene Stellen im Bestand. Das sind 1.097 bzw. 20,6 Prozent mehr als im Vorjahr 2021. Die Stellenmeldungen erfolgten in diesem Monat insbesondere in der Arbeitnehmerüberlassung, der öffentlichen Verwaltung/Sozialversicherung, im Bereich des verarbeitenden Gewerbes, des Handels sowie des Gesundheits- und Sozialwesens.

„Wir haben weiterhin eine hohe Arbeitskräftenachfrage in der ganzen Region. Seit Jahresbeginn wurden 11,2 Prozent mehr Stellen gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Das heißt, in den Landkreisen Havelland, Ostprignitz-Ruppin, Oberhavel und Prignitz sind die Chancen zur Arbeitsaufnahme auf dem regionalen Arbeitsmarkt in vielen Berufsfeldern möglich – sei es für junge Menschen, die gerade ihre Ausbildung beendet haben, als auch berufserfahrene Menschen, die ggf. den Quereinstieg in eine andere Branche wagen wollen, erläutert die Agenturleiterin.

Kurzarbeit unterstützt auch weiterhin Unternehmen

Im Agenturbezirk Neuruppin wurden im August 2022 15 neue Anzeigen für 291 Beschäftigte gestellt. Im Vormonat Juli 2022 waren es 10 Anzeigen für 326 Beschäftigte. Im Vorjahr August 2021 zeigten 21 Betriebe für 257 Beschäftigte Kurzarbeit an. Zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit liegen momentan Daten für den Monat Februar 2022 vor – insgesamt arbeiteten 3.317 Menschen in 659 Unternehmen kurz.

„Kurzarbeit wird weiter in Anspruch genommen und zeigt sich als bewährtes Arbeitsmarktinstrument in herausfordernden Zeiten. Die Inanspruchnahme findet aber nicht mehr in dem Ausmaß wie zu Pandemiehochzeiten statt. Zudem haben sich oftmals die Gründe geändert: Derzeit können auch Liefer- und Auftragsausfälle von Betrieben, verursacht durch den Ukraine-Krieg, mit der Kurzarbeit abgefedert werden. So wird der Arbeitsmarkt entlastet, Arbeitslosigkeit vermieden und Betriebe können Ihre Beschäftigten halten“, so die Vorsitzende der Agentur für Arbeit Neuruppin.

Ausbildungsstart in diesem Jahr weiter möglich –
Berufsberatung unterstützt

Seit dem 1. Oktober 2021 haben die Unternehmen im Agenturbezirk Neuruppin 2.709 Ausbildungsstellen gemeldet, 63 weniger als im August 2021. Gleichzeitig haben sich 2.353 Jugendliche bei der Berufsberatung gemeldet, weil sie eine duale Ausbildung aufnehmen oder studieren wollen. Das sind 20 Jugendliche weniger als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr.

„In allen vier Landkreisen des Agenturbezirkes Neuruppin steht den Jugendlichen ein vielfältiges Ausbildungsstellenangebot zur Verfügung. Auch wenn viele Ausbildungen am 01. August begonnen haben oder morgen, am 01. September beginnen, ein Ausbildungsstart in diesem Jahr ist immer noch möglich. In nahezu allen Branchen und Berufsfeldern suchen die regionalen Unternehmen weiterhin nach Azubis. Derzeit sind noch 1.098 Ausbildungsstellen im Agenturbezirk Neuruppin unbesetzt. Die Chancen stehen also gut zum #Ausbildungsklarmachen. Sie müssen ‚nur noch‘ ergriffen werden – ggf. mit unserer Beratung. Denn die Berufsberaterinnen und -berater unterstützen die Jugendlichen bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz – egal ob in den Geschäftsstellen vor Ort, in den Schulen, telefonisch oder per Videochat. Auch auf Messen, wie beispielsweise der Jobstart am 10.September in Pritzwalk oder der Lehrstellenbörse am 15.September in Zehdenick, ist die Berufsberatung der Arbeitsagentur vor Ort und berät alle Ausbildungsinteressierten und auch Eltern. Das Vorbeikommen lohnt sich!“, appelliert Beate Kostka.


Folgende Wege der Kontaktaufnahme stehen zur Verfügung:

Jugendliche, die eine Ausbildungsstelle suchen oder sich beraten lassen möchten, können sich an die Berufsberatung wenden:

Oberhavel und Havelland:

Ostprignitz-Ruppin und Prignitz:

Unternehmen, die Auszubildende suchen, können sich an den Arbeitgeber-Service wenden:


Zahlen, Daten, Fakten

Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Neuruppin

Beschäftigte

Mit Datenstand Dezember 2021 sind 170.564 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Plus von 1,8 Prozent oder 3.042 Personen im Vergleich zum Dezember 2020.

Stellen

Seit Jahresbeginn wurden der Agentur für Arbeit von den Unternehmen 8.186 Stellen gemeldet, im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 826 Stellen. Die TOP 5 Branchen mit dem größten Personalbedarf seit Jahresstart sind die Arbeitnehmerüberlassung, die öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung, das verarbeitende Gewerbe, der Handel sowie das Gesundheits- und Sozialwesen.

Arbeitslose

Im August 2022 waren 16.923 Personen arbeitslos gemeldet, 559 mehr als im Juli. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit um 673 Personen gesunken. 5.642 Arbeitslose werden von der Agentur für Arbeit betreut (SGB III), 11.281 Arbeitslose von den Jobcentern (SGB II).

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote beträgt 5,8 Prozent und ist im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte gestiegen. Im August 2021 betrug die Arbeitslosenquote 6,1 Prozent.

Entwicklung in den Landkreisen

Die Zahl der Arbeitslosen ist in allen vier Landkreisen des Agenturbezirkes Neuruppin gestiegen. Die Spreizung bei der Arbeitslosenquote reicht von 5,1 Prozent im Landkreis Oberhavel bis 7,6 Prozent im Landkreis Prignitz.

Unterbeschäftigung

Im August umfasst die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) 21.425 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote liegt bei 7,2 Prozent und ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Vor einem Jahr betrug sie 7,1 Prozent.

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen

In Aktivierungsmaßnahmen befinden sich derzeit 534 Personen. An einer beruflichen Weiterbildung nehmen aktuell 399 Personen teil. In Arbeitsgelegenheiten befinden sich derzeit 780 Personen.

Um diejenigen Menschen zu unterstützen, die schon besonders lange ohne Arbeit sind, hat der Gesetzgeber zum 1. Januar 2019 das Teilhabechancengesetz in Kraft gesetzt. Aktuell nehmen 313 Personen an diesem Programm teil.

An Maßnahmen der Fremdförderung nehmen aktuell 415 Personen teil. Das sind vor allem Menschen, die an Integrationskursen des BAMF, des Landes aber auch an ESF-Programmen, zum Beispiel für Langzeitarbeitslose, teilnehmen.