Im August sind 17.540 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 542 Menschen mehr als im Juli 2023. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte gestiegen und liegt aktuell bei 5,9 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 5,8 Prozent und es waren 16.923 Menschen auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung. Im aktuellen Monat haben sich 3.378 Menschen neu arbeitslos gemeldet. Demgegenüber konnten in diesem Monat 2.817 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden.
Zitat:„Die Arbeitslosigkeit steigt erneut in allen vier Landkreisen des Agenturbezirkes Neuruppin an. Insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit steht im Fokus. Der Anstieg an sich ist im Sommer nicht unüblich, da sich Jugendliche nach Ende ihrer schulischen oder betrieblichen Ausbildung beziehungsweise ihres Studiums arbeitslos melden. Er fällt allerdings ungewöhnlich hoch aus. Die Ursachen sind dabei vielschichtig und individuell. Es gibt freie Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Trotzdem bleibt die erste Schwelle von der Schule in die Ausbildung für die Jugendlichen immer wieder eine Herausforderung. Und selbst wenn diese genommen wurde, gelingt die zweite Schwelle, also der Einstieg in eine Beschäftigung nach der Ausbildung, nicht immer reibungslos. Hier sehe ich es als unsere Aufgabe als Agentur für Arbeit weiterhin intensiv und individuell zu unterstützen – beispielsweise mit der Ausgestaltung von Jugendberufsagenturen.
Insgesamt beeinflusst die schwache Konjunktur den regionalen Arbeitsmarkt. Es sind leichte Eintrübungen zu erkennen. Die gesamtwirtschaftliche Situation führt dazu, dass sich Unternehmen und teilweise auch öffentliche Einrichtungen bei Investitionen und Personaleinstellungen zurückhalten. Eine zuverlässige Planung für die Zukunft ist mit einigen Fragezeichen versehen. Lediglich der Landkreis Oberhavel profitiert im Speckgürtel von Berlin noch von recht günstigen Rahmenbedingungen.
Trotz aller Herausforderungen erleben wir einen noch immer aufnahmefähigen regionalen Arbeitsmarkt. Das heißt, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die arbeitslos werden, haben gute Chancen eine neue Beschäftigung zu finden. Die Dynamik ist weiterhin hoch – mit über 3.300 Zugängen in Arbeitslosigkeit und über 2.800 Abgängen aus Arbeitslosigkeit“, erläutert Beate Kostka, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Neuruppin.
Personalnachfrage weiterhin auf hohem Niveau – gut 6.100 offene Stellen
Seit Jahresbeginn wurden in den vier Landkreisen der Agentur für Arbeit Neuruppin 7.426 Arbeitsstellen gemeldet. Aktuell sind 6.126 offene Stellen im Bestand. Insbesondere die Branchen öffentliche Verwaltung und Sozialversicherungen, Handel sowie verarbeitendes Gewerbe meldeten in diesem Monat erhöhte Personalbedarfe.
Zitat:„Regionalen Unternehmen in den Landkreisen Havelland, Oberhavel, Prignitz und Ostprignitz-Ruppin suchen weiterhin händeringend nach Mitarbeitende. Allein in diesem Monat erfolgten 846 Stellenzugänge im gesamten Agenturbezirk. Dementsprechend sind die Chancen zur Arbeitsaufnahme auf dem regionalen Arbeitsmarkt weiterhin gut und auch vielfältig. Der Arbeitsmarkt hat sich zu einem Arbeitnehmermarkt gewandelt. Rein rechnerisch entfallen im Durchschnitt auf jede offene Stelle 3 arbeitslose Personen. Je nach Branche stellt sich die Situation allerdings differenziert dar. So kommen beispielsweise rechnerisch auf jede Stelle in der Landwirtschaft 9 arbeitslose Personen und im Bürobereich 8. Dagegen ist das Verhältnis von arbeitsloser Person zu offenen Stellen im gewerblichen Bereich nahezu 1 zu 1. Alles in allem wird es für Betriebe immer wichtiger, mit attraktiven Angeboten wie Gehalt, Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, guten Arbeitsbedingungen sowie Zukunftsaussichten zu werben, um Mitarbeitende zu gewinnen. Unternehmen sollten Hürden niedrig halten und auch Bewerbende Chancen geben, die auf den ersten Blick nicht hundertprozentig passen. Die Agentur für Arbeit kann Betriebe, Arbeitslose und Beschäftigte mit diversen Fördermöglichkeiten, beispielsweise mit einer Qualifizierung bei Einstellung, unterstützen“, so die Vorsitzende der Neuruppiner Arbeitsagentur zum Stellenmarkt der Region
Der Ausbildungscountdown läuft – aber es ist noch nicht zu spät - Noch mehr als 1.100 unbesetzte Ausbildungsstellen im Nordwesten Brandenburgs
Seit dem 1. Oktober 2022 haben die Unternehmen in den vier Landkreisen 2.962 Ausbildungsstellen gemeldet, 253 mehr als im August 2022. Gleichzeitig haben sich 2.331 Jugendliche bei der Berufsberatung gemeldet, weil sie eine duale Ausbildung aufnehmen oder studieren wollen. Das sind 22 junge Menschen weniger als im Vorjahr.
Zitat:„Auch wenn viele Ausbildungen am 01. August begonnen haben oder morgen, am 01. September beginnen, ein Ausbildungsstart in diesem Jahr ist immer noch möglich. Jugendliche, die noch keinen Vertrag in der Tasche haben und noch unentschlossen sind, sollten sich nicht entmutigen lassen. In nahezu allen Branchen und Berufsfeldern können die Weichen für eine erfolgreiche berufliche Zukunft noch gestellt werden, denn die regionalen Unternehmen suchen weiterhin nach Azubis und führen Gespräche, um ihre offenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Derzeit sind noch 1.123 Ausbildungsstellen im Agenturbezirk Neuruppin unbesetzt. Die Chancen stehen also gut zum #Ausbildungklarmachen. Sie müssen ‚nur noch‘ ergriffen werden. Dabei unterstützt unsere Berufsberatung! – egal, ob in den Geschäftsstellen vor Ort, in den Schulen, telefonisch oder per Videochat. Auch auf Messen, wie beispielsweise der Jobstart am 09.September im Sportcenter Neuruppin ist die Berufsberatung der Arbeitsagentur vor Ort und berät alle Ausbildungsinteressierten und auch deren Eltern. Das Vorbeikommen lohnt sich!“, betont Beate Kostka.
Jugendliche, die eine Ausbildungsstelle suchen oder sich beraten lassen möchten, können sich an die Berufsberatung wenden:
Oberhavel und Havelland: 03391 69 4000
Ostprignitz-Ruppin und Prignitz: 03391 69 5000
Unternehmen, die Auszubildende suchen sowie Informationen zu Qualifizierungen oder Kurzarbeitergeld benötigen, können sich an den Arbeitgeber-Service wenden:
Landkreis Oberhavel:
Landkreis Havelland:
Landkreis Ostprignitz-Ruppin und Landkreis Prignitz:
Zahlen, Daten, Fakten
Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Neuruppin
Beschäftigte | Mit Datenstand Dezember 2022 sind 170.367 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Minus von 0,1 Prozent oder 197 Personen im Vergleich zum Dezember 2021. |
Stellen | Seit Jahresbeginn wurden der Agentur für Arbeit von den Unternehmen 7.426 Stellen gemeldet, im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 760 Stellen. Die TOP 5 Branchen mit dem größten Personalbedarf seit Jahresstart sind die öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung, die Arbeitnehmerüberlassung, das verarbeitende Gewerbe, der Handel sowie freiberufliche Dienstleitungen (z. B. Führung von Unternehmen, Architektur-, Ingenieurbüros, Steuerberater). |
Arbeitslose | Im August 2023 waren 17.540 Personen arbeitslos gemeldet, 542 mehr als im Juli 2023. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit um 617 Personen gestiegen. 5.922 Arbeitslose werden von der Agentur für Arbeit betreut (SGB III), 11.618 Arbeitslose von den Jobcentern (SGB II). |
Arbeitslosenquote | Die Arbeitslosenquote beträgt 5,9 Prozent und ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Im August 2022 betrug die Arbeitslosenquote 5,8 Prozent. |
Entwicklung in den Landkreisen | Die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum Vormonat in allen vier Landkreisen des Agenturbezirkes Neuruppin gestiegen. Die Spreizung bei der Arbeitslosenquote reicht von 5,0 Prozent im Landkreis Oberhavel bis 7,8 Prozent in der Prignitz. |
Unterbeschäftigung | Im August umfasste die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) 22.146 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote liegt bei 7,4 Prozent und ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Vor einem Jahr betrug sie 7,2 Prozent. |
Arbeitsmarkt-politische Maßnahmen | In Aktivierungsmaßnahmen befinden sich derzeit 514 Personen. An einer beruflichen Weiterbildung nehmen aktuell 485 Personen teil. In Arbeitsgelegenheiten befinden sich derzeit 676 Personen. Um diejenigen Menschen zu unterstützen, die schon besonders lange ohne Arbeit sind, hat der Gesetzgeber zum 1. Januar 2019 das Teilhabechancengesetz in Kraft gesetzt. Aktuell nehmen 272 Personen an diesem Programm teil. An Maßnahmen der Fremdförderung nehmen aktuell 972 Personen teil. Das sind vor allem Menschen, die an Integrationskursen des BAMF, des Landes aber auch an ESF-Programmen, zum Beispiel für Langzeitarbeitslose, teilnehmen. |