„Stimme für Vielfalt“ ist das Motto des diesjährigen Diversity-Tages am 28. Mai 2024
Die Lebens- und Arbeitswelt wird komplexer und Beschäftigte setzen heute voraus, dass ihre Individualität nicht nur toleriert, sondern anerkannt und wertgeschätzt wird. Unternehmen wollen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern neue Produkte entwerfen und maßgeschneiderte Lösungen finden. Das erfordert Kreativität, ein offenes Mindset und Einfühlungsvermögen in Kundenwünsche. Das gelingt am besten, wenn die Zusammensetzung im Team die Gesellschaft wiederspiegelt.
Es gibt sieben Dimensionen von Vielfalt, die Aspekte wie beispielsweise das Alter, die körperlichen und geistigen Fähigkeiten, die soziale Herkunft sowie Nationalität und ethnische Herkunft umfassen. Wer mehr darüber wissen möchte, findet unter Dimensionen der Vielfalt Informationen zu diesem ganzheitlichen Ansatz. Unternehmen und Organisationen, die Vielfalt in der Arbeitswelt stärken, erkennen an, dass alle Dimensionen gleich wichtig sind.
Ein Überblick über die Vielfaltsdimensionen im Agenturbezirk Neuruppin
Menschen mit Schwerbehinderungen sind gut qualifiziert und berufserfahren
Zum Jahresende 2023 lebten in Brandenburg
etwa 260.000 Menschen mit einer Behinderung. Die meisten Einschränkungen werden im Laufe des Lebens aufgrund einer Krankheit verursacht. In den Landkreisen des Agenturbezirkes Neuruppin sind aktuell 960 Menschen mit einer Schwerbehinderung arbeitslos gemeldet. Die meisten von ihnen sind gut qualifiziert.
Knapp 60 % haben einen Berufsabschluss und 5 % einen akademischen Abschluss. Mitarbeitende mit Einschränkungen bringen viel Berufserfahrung und Motivation ein, wenn man sie in Arbeitsprozesse einbindet und Jobprofile an die individuellen Fähigkeiten anpasst.
Weitere Informationen findet man im interaktiven Dashboard Statistik der Bundesagentur für Arbeit: https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Navigation/Statistiken/Interaktive-Statistiken/Schwerbehinderte/Schwerbehinderte-Nav.html
Know How und Wissen von älteren Beschäftigten nutzen
Der demografische Wandel und damit der Wissenstransfer an nachfolgende Beschäftigte spielt für Unternehmen in Deutschland und im Agenturbezirk Neuruppin eine große Rolle. Im Agenturbezirk steigt die Zahl der Beschäftigten, die älter als 55 Jahre (siehe Abb.) [1] sind seit Jahren kontinuierlich an.
Die nachfolgend jüngeren Generationen sind deutlich kleiner.
Unternehmen setzen deshalb heute schon viel daran, Beschäftigte möglichst lange, gesund und fachlich fit im Arbeitsleben zu halten.
Das betriebliche Gesundheitsmanagement und der Wissenstransfer innerhalb der Unternehmen werden deshalb immer wichtiger und erfordern viel Kommunikation zwischen den Generationen.
Abschlüsse erwerben – höhere Einkommen erzielen
Die soziale Herkunft ist ebenfalls eine der sieben Vielfaltsdimensionen und hat nach wie vor starken Einfluss auf Bildungs- und Arbeitsmarktchancen. Von 100 Kindern aus Akademikerfamilien beginnen statistisch gesehen 79 ein Hochschulstudium. Bei Nicht-Akademiker Familien schaffen gerade einmal 27 von 100 Kindern den Sprung an eine Hochschule, denn laut Studien überschätzen Eltern die Kosten für eine weiterführende Bildung und unterschätzen den langfristigen Gewinn wie beispielsweise deutlich höhere Einkommen.
Region | ohne Berufs- abschluss (in €) | mit Berufs- abschluss (in €) | Akad. Bildungsabschluss (in €) |
Havelland | 2.335 | 2.773 | 4.264 |
Oberhavel | 2.374 | 3.003 | 5.051 |
Ostprignitz-Ruppin | 2.301 | 2.796 | 4.662 |
Prignitz | 2.272 | 2.773 | 4.318 |
Bildung hängt demzufolge in Deutschland immer noch stark vom Elternhaus ab. Auch der Zugang zu Ressourcen wie etwa Netzwerke, Vermögen, Bildung oder gesellschaftlicher Macht ist eingeschränkt oder muss erst mühsam im Laufe des Arbeitslebens erworben werden. Wer das allerdings schafft, verfügt über besondere Stärken, einen ausgeprägten Willen und Durchsetzungsstärke und ist somit ein Gewinn für jedes Unternehmen.
Manche Talente sind deshalb gerade am Anfang des Berufslebens verborgen und junge Menschen bleiben bei der Arbeitssuche und Ausbildungsplatzsuche unter ihren Fähigkeiten. Ein Ansatz kann das gezielte Mentoring von jungen Menschen zum Beispiel vor oder im Rahmen einer Ausbildung sein, um Ausbildungsabbrüche zu verhindern. Unternehmen können außerdem gezielt Praktika ermöglichen, um Talente zu erkennen und an sich zu binden.
Von Menschen unterschiedlicher Herkunft lernen - Beschäftigungszahlen bei zugewanderten Menschen steigen im Agenturbezirk
Sprachen und Kulturkenntnisse erweitern den Horizont und erschließen neue Märkte in einer globalisierten Welt. Die Beschäftigten lernen voneinander kulturelle Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten.
Viele regionale Unternehmen in den Landkreisen setzen bereits auf Vielfalt bei der Herkunft. Das zeigen die Beschäftigtenzahlen. In den Kreisen Oberhavel, Havelland, Ostprignitz-Ruppin und der Prignitz sind mittlerweile mehr als 13.600 Menschen mit ausländischem Pass beschäftigt.
Vor 5 Jahren waren im Agenturbezirk etwa 8.000 Menschen mit Migrationshintergrund beschäftigt. [1]
Zitat:„Das ist eine tolle Entwicklung und zeigt, dass sich die Personalverantwortlichen heute an den Stärken orientieren und die Menschen im Unternehmen und in unserer Region willkommen heißen. Wir freuen uns, wenn viele mitmachen, die Charta der Vielfalt unterzeichnen und ihre Stimme für Vielfalt einsetzen. Die Bundesagentur für Arbeit gehört zu den Unterzeichnern der Charta, denn wir sind für alle Menschen da, die zu uns kommen und die unsere Unterstützung brauchen. Deshalb möchten wir die regionalen Unternehmen ermutigen, weiter die Vielfalt in ihrer Belegschaft zu fördern. Je unterschiedlicher die Menschen im Betrieb sind, desto vielfältiger sind Blickwinkel und Ideen in der täglichen Arbeit, denn niemand weiß alles alleine“ so Beate Kostka, Leiterin der Neuruppiner Arbeitsagentur.