Trotz hoher Infektionszahlen und Ukraine-Krieg zeigt sich die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote ist im März um 0,1 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent gesunken. Aktuell sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Neuwied (Kreise Altenkirchen und Neuwied) 7.684 Menschen ohne Arbeit. Das sind 208 Personen weniger als im Februar und 1.995 weniger als im März 2021. „Wir liegen nun wieder auf Vor-Pandemie-Niveau“, sagt Karl-Ernst Starfeld, Leiter der Neuwieder Arbeitsagentur. „Im März 2019 lag die Arbeitslosenquote ebenfalls bei 4,5 Prozent.“
Allerdings sei langfristig mit Einflüssen auf den Arbeitsmarkt durch das Kriegsgeschehen zu rechnen, so Starfeld. „Der zu Jahresbeginn noch erwartete Konjunkturaufschwung wird als Folge des Krieges voraussichtlich schwächer ausfallen“, sagt der Agenturchef. „Wir bereiten uns in der Arbeitsagentur jedoch bereits auf die Geflüchteten vor. Im Falle einer längeren Bleibedauer, die derzeit zu erwarten ist, wird sich gleichzeitig das Erwerbspersonenpotenzial erhöhen.“ Noch sei es sehr schwierig, eine verlässliche Aussage für die Entwicklungen der nächsten Monate zu treffen.
Der Stellenmarkt zeigt sich indes stabil. In den vergangenen vier Wochen wurden 512 neue Stellen gemeldet, das sind 110 weniger als im Vormonat und 69 mehr als im vergangenen Jahr. Der Bestand der Stellenangebote steigt im Vorjahresvergleich um 1.158 auf 3.316 Stellen.
Besonders viel Bewegung ist in diesen Wochen auf dem Ausbildungsmarkt. (….). Bislang haben sich 1.148 Jugendliche bei der Arbeitsagentur gemeldet, um Beratung und Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche zu erhalten. 673 von ihnen sind nach wie vor auf der Suche nach einer Lehrstelle. Dem gegenüber stehen 1.731 Ausbildungsstellen-Angebote, die der Arbeitsagentur seit Oktober gemeldet wurden. Noch nicht besetzt davon sind 1.223 Stellen. Aktuell kommen damit 1,8 unbesetzte Ausbildungsstellen auf einen unversorgten Bewerber.
„Wir appellieren an beide Seiten des Ausbildungsmarkts, Bewerber wie auch Ausbildungsbetriebe, flexibel zu sein“ sagt Dr. Marianne Wirth, Teamleiterin der Berufsberatung der Arbeitsagentur Neuwied. „Die Arbeitgeber sollten auch Jugendliche in Erwägung ziehen, die nicht hundertprozentig ihren Vorstellungen entsprechen. Bei vielen Hürden kann die Arbeitsagentur auch unterstützen, zum Beispiel bei Lernschwierigkeiten mit Assistierter Ausbildung fördern.“ Jugendliche hingegen klammern sich oft an einen Traumberuf und schauen nicht über den Tellerrand. Seit vielen Jahren sind die Top 10 der Wunschberufe unverändert. Finden sie keine Stelle, machen sie ein freiwilliges soziales Jahr, gehen studieren oder weiter zur Schule, anstatt sich für eine andere, vielleicht ebenso interessanten Berufsausbildung zu bewerben.
„Wir haben die höchste Anzahl unbesetzter Ausbildungsstellen bei der geringsten Zahl an unversorgten Bewerbern in den vergangenen sechs Jahren“, sagt Karl-Ernst Starfeld. Dieses Ungleichgewicht wird von Jahr zu Jahr größer. „Es ist ein Problem von großer Tragweite. Denn wenn unsere Betriebe heute nicht ausbilden können, fehlen uns morgen die Fachkräfte.“
Und abschließend die Eckdaten für die beiden Landkreise Neuwied und Altenkirchen.
Im Kreis Altenkirchen haben 3.082 Personen keine Beschäftigung. Das sind 62 weniger als im Vormonat und 900 weniger als im Vorjahr. Die Quote liegt bei 4,3 Prozent. Sie ist im Monatsverlauf um 0,1 Prozentpunkt, im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozentpunkte gesunken.
Im Kreis Neuwied hat die Zahl der Arbeitslosen im Monatsverlauf um 146 abgenommen und liegt nun bei 4.602 Personen. Das sind 1.095 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,2 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent – im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 1,1 Prozentpunkt gesunken.