Heiner Kölzer, Geschäftsführer des Jobcenters Landkreis Altenkirchen, zeigte sich sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf: „Die Einquartierung und die medizinische Versorgung der Geflüchteten liefen sehr gut und flüssig. Etwa 75 Prozent der Geflüchteten sind Frauen.“ Aber es gibt auch eine Rückwanderungsbewegung, manche gehen zurück in die Ukraine, andere in eine andere Stadt, Bundesland oder Land. „Etwa 10-20 Personen in der Woche melden sich bei uns ab“, so Heiner Kölzer.
Nur wenige Geflüchtete verfügen über deutsche Sprachkenntnisse. „Etwa 80 -90 Prozent der gemeldeten Personen gehen erst einmal in den Integrationskurs“, so Kölzer. Aktuell sind bereits 450 Menschen in einem Kurs.
Als „durchweg sehr lernwillig und gewissenhaft“ nimmt die Geschäftsführerin der Sprachenschule Milling, Herta Mattheis, die Geflüchteten wahr: „Die Motivation, sich hier zu integrieren und die Sprache zu lernen, ist sehr groß.“ Die Zusammenarbeit mit dem BAMF laufe hervorragend, Anträge würden in der Bearbeitung nur etwa eine Woche brauchen und die Menschen so schnell in die Kurse kommen.
Beim Besuch der Sprachenschule trafen Sabine Bätzing-Lichtenthäler und die Geschäftsführungen des Jobcenters und der Arbeitsagentur auf einige Teilnehmerinnen, die von ihren Plänen und Erfahrungen berichteten. Eine junge Frau hat in der Ukraine im medizinischen Bereich gearbeitet und weiß schon heute: „Ich möchte in Deutschland bleiben.“ Ihre berufliche Zukunft hat sie vor Augen: „Ich kann mir sehr gut eine Tätigkeit im zahnmedizinischen Bereich vorstellen.“ Eine weitere Ukrainerin hat als Deutschlehrerin in der Heimat gearbeitet. Sie unterstützt bereits das Team der Sprachenschule Milling tatkräftig. Verbesserungsbedarf sehen alle Beteiligten insbesondere im Bereich der Kinderbetreuung. Herta Mattheis: „Manche können die Betreuung intern regeln, mit Bekannten oder Familie, die mit eingereist sind. Aber manchmal muss der Sprachkurs auch einfach warten, bis sich für die Kinder eine Lösung gefunden hat.“
„Bei der Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine ist seit der Stunde null wirklich alles am rollen“, resümiert Sabine Bätzing-Lichtenthäler beeindruckt. „Es wird noch einen langen Atem brauchen, und es gibt noch einige Knackpunkte, an denen wir arbeiten müssen, aber es ist bemerkenswert, wie groß das Engagement der Akteure und auch der deutschen Bevölkerung ist, die Geflüchteten willkommen zu heißen.“