Mehr Arbeitslose im Juni

- Arbeitslosigkeit in der Region steigt leicht an

- Deutlicher Trend zu mehr Weiterbildung

- Rückgang bei Stellenangeboten

03.07.2023 | Presseinfo Nr. 29

Ende der Frühjahrsbelebung: Pünktlich zum Sommeranfang steigt die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk der Arbeitsagentur Neuwied wieder. 8.805 Menschen sind derzeit auf Jobsuche, das sind 129 Personen mehr als im Mai. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,1 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent. Auch wenn es sich um einen moderaten Zuwachs der Arbeitslosigkeit handelt, so ist die Fluktuation am Arbeitsmarkt doch enorm. Im Juni wurden 1.895 neue Arbeitslose registriert und 1.789 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Ungewöhnlich, jedoch parallel zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit, ist auch der Stellenmarkt gedämpfter als in Vorjahren. In den vergangenen Wochen haben die Betriebe lediglich 386 neue Stellen gemeldet. Das sind 44 Jobangebote weniger als im Mai (minus 10,2 Prozent) und 190 weniger als im Vorjahresmonat (minus 33 Prozent). Der Stellenbestand hat sich im Jahresvergleich um 759 Jobs auf 2.713 vakante Angebote verringert.

„Die Situation der letzten Jahre verändert sich, wenn auch schleichend“, sagt Karl- Ernst Starfeld, Leiter der Agentur für Arbeit Neuwied. „Es werden weniger Jobs angeboten, während mehr Menschen arbeitslos sind. Umso wichtiger ist eine qualifizierte Ausbildung für eine nachhaltige Beschäftigung. Nicht nur Arbeitslose haben die Möglichkeit, durch unsere Unterstützung eine Qualifikation zu erlangen, auch ungelernte Berufstätige können gefördert werden, um anschließend als Fachkräfte ihre Erwerbstätigkeit langfristig zu sichern.“

In beiden Bereichen ist die Arbeitsagentur Neuwied bereits sehr erfolgreich aktiv und hat im ersten Halbjahr 2023 510 Arbeitslose in Qualifizierungen vermittelt (+94 zum Vorjahreszeitraum), die ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt dadurch vervielfachen sollen. Weitere 66 Personen sind im ersten Halbjahr in eine geförderte Beschäftigtenqualifizierung (+49 im Vgl. z.VJ) eingestiegen. Sie befinden sich in einem Arbeitsverhältnis und bilden sich innerhalb dieser Beschäftigung fort. Insbesondere im Bereich der Pflege gibt es hier viele Menschen, die diese Möglichkeit nutzen, und angesichts des steigenden Fachkräftebedarfs schon bis 2030 wird die AA Neuwied diese Säule sowohl für hier lebende Menschen als auch für Migrant*Innen immer stärker ausbauen.

Starfeld kommentiert: „Die aktuelle Rechtslage ist für die Unternehmen so attraktiv wie nie zuvor. Den Mitarbeitenden von morgen jetzt schon einzustellen, während der Beschäftigung zu qualifizieren und in den Betrieb einzugliedern, dazu hohe Kostenanteile von der Bundesagentur für Arbeit erstattet zu bekommen, ist ein unschlagbares Angebot für Unternehmen mit steigendem Fachkräftebedarf.“

Auch um dem für ungelernte Arbeitnehmer*Innen großen Risiko der Langzeitarbeitslosigkeit zu begegnen, wurden mit dem Bürgergeldgesetz Regelungen beschlossen, die eine Qualifizierung noch attraktiver machen. Ab 01. Juli gilt: Für die Teilnahme an Weiterbildungen, die zu einem Berufsabschluss führen, gibt es ein zusätzliches monatliches Weiterbildungsgeld in Höhe von 150 Euro, maximal für die Dauer von drei Jahren.

Die Teilnahme an anderen Weiterbildungen wird mit einem Bürgergeldbonus in Höhe von 75 Euro monatlich bezuschusst. Voraussetzung hierfür ist, dass diese nicht auf einen Berufsabschluss hinauslaufen und länger als 8 Wochen dauern.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort (Kreise Neuwied und Altenkirchen) wird wegen Nachmeldungen stets mit 6 Monaten Verzögerung veröffentlicht. Zum 31.12.2022 beträgt diese 105.291, ein Plus von 543 Personen (0,5 Prozent) zum Vorjahr. „Wir beobachten ein leichtes Wachstum mit abnehmender Tendenz“, so Starfeld. Im Jahr 2021 betrug der Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung noch 2,4 Prozent.

Und so sieht der Arbeitsmarkt in den beiden Landkreisen des Agenturbezirks aus:

Im Kreis Altenkirchen sind derzeit 3.715 Menschen arbeitslos gemeldet – 13 mehr als im Mai und 51 mehr als im Juni 2022. Die Quote ist bleibt gleich bei 5,1 Prozent – analog zum Vormonat sowie dem Vorjahr.

Im Kreis Neuwied werden 5.090 Arbeitslose gezählt. Das sind 116 Personen mehr als im Mai und 138 Personen mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,2 Prozentpunkte auf ebenfalls 5,1 Prozent. Im Juni 22 lag sie bei glatten 5 Prozent. Somit ist der Kreis Neuwied im Juni deutlich stärker von einem Zuwachs an Arbeitslosigkeit betroffen als der Nachbarkreis Altenkirchen.

Übersicht Arbeitsmarkt

 

aktueller

Monat

Juni 2023

Veränderung zum Vormonat

Veränderung zum Vorjahresmonat

gesamter Agenturbezirk

Arbeitslose insgesamt

8806

129

189

Arbeitslose SGB III**

3077

47

234

Arbeitslose SGB II*

5728

82

-45

Arbeitslosenquote insgesamt

5,1

0,1

-

Darunter Langzeitarbeitslose

2755

123

-43

Zugang Arbeitsstellen

386

-44

-190

Bestand Arbeitsstellen

2713

-46

-759

Landkreis Altenkirchen

Arbeitslose insgesamt

3715

13

51

Arbeitslose SGB III**

1357

-5

62

Arbeitslose SGB II*

2358

18

-11

Arbeitslosenquote insgesamt

5,1

-

-

Darunter Langzeitarbeitslose

1169

70

-9

Zugang Arbeitsstellen

178

41

-63

Bestand Arbeitsstellen

894

-3

-562

Landkreis Neuwied

Arbeitslose insgesamt

5090

116

138

Arbeitslose SGB III**

1720

52

172

Arbeitslose SGB II*

3370

64

-34

Arbeitslosenquote insgesamt

5,1

0,2

0,1

Darunter Langzeitarbeitslose

1586

53

-34

Zugang Arbeitsstellen

208

-85

-127

Bestand Arbeitsstellen

1819

-43

-197

**Arbeitsagentur

*Jobcenter