Die neueste Entgeltstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) gibt Auskunft über das Medianentgelt sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigter (ohne Auszubildende und Beschäftigte, für die eine besondere gesetzliche Vergütungsregelung gilt) zum 31.12.2022. Im Kreis Neuwied arbeiten 41.537 Vollzeitbeschäftigte.
Im Jahr 2022 lag das monatliche Medianentgelt im Kreis Neuwied bei 3.496 Euro. Dies waren 125 Euro mehr als im Jahr 2021. Damit liegt Neuwied 150 Euro unter dem bundesweiten Durchschnitt des Jahres 2022 mit 3.646 Euro. „Der Anstieg fiel auch aufgrund von Lohnerhöhungen und Tarifanpassungen infolge der Inflation höher aus als in den Vorjahren “, so Karl-Ernst Starfeld, Leiter der Arbeitsagentur Neuwied. Im Vorjahr betrug er 91 Euro.
Noch immer klafft eine Lücke zwischen den Löhnen von Frauen und Männern. Das Medianentgelt für männliche Beschäftigte lag im vergangenen Jahr bei 3.635 Euro und damit um 484 Euro höher als bei Frauen (3.151 Euro). Statt sich zu verkleinern, wurde die Lücke im Vergleich zu 2021 um 23 Euro größer, anders als im Bundesgebiet, wo sich die Lücke wenn auch nur um 9 Euro auf 365 Euro verkleinerte.
„Die Überwindung des Gender Pay Gap erweist sich offenbar als schwieriger wie manchmal politisch eingeschätzt“, so Starfeld. „Das Argument, dass Frauen ja häufiger in Teilzeit arbeiten, greift hier nicht - in die Statistik fließen ausschließlich Vollzeitbeschäftigte ein.“
Die Qualifikation ist ein wichtiger Faktor für den Verdienst. Menschen ohne Berufsabschluss verdienten monatlich im Mittel 2.726 Euro. Mit anerkanntem Berufsabschluss steigt der Monatsverdienst bereits auf 3.536 Euro und bei Akademikern auf 5.105 Euro.
Auch Berufserfahrung zahlt sich aus, mit zunehmendem Alter steigen die Löhne. Frauen und Männer unter 25 Jahren erhielten 2 757 Euro, 25- bis 55-Jährige 3.537 Euro und 55-Jährige und älter verdienten 3 661 Euro.
Mit Blick auf die Branchen verdienten Beschäftigte im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit 4.501 Euro am meisten. Das geringste Medianentgelt wurde im Gastgewerbe erzielt. Es lag bei 2.323 Euro, ist aber im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 347 Euro gestiegen. „Dies ist ein wichtiger und notwendiger Schritt der Branche, um den erheblichen Fachkräftemangel zu bekämpfen “, sagt Karl-Ernst Starfeld.
Hinweise:
Die BA weist das Medianentgelt und keine „Durchschnittsgehälter“ im engeren Sinne aus. Zudem werden nur Vollzeitbeschäftigte berücksichtigt. Die Daten basieren auf der Meldung der Betriebe zur Sozialversicherung. Da Löhne und Gehälter nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze für die Rentenversicherung gemeldet werden, ist nicht für alle Beschäftigten bekannt, wie hoch das tatsächlich erzielte Entgelt war. Aus diesem Grund weist die Statistik der BA das Medianentgelt aus, das heißt, die eine Hälfte der Beschäftigten erzielt ein Entgelt, das unter diesem Medianentgelt liegt, die andere Hälfte liegt darüber. Die BA erhebt die Entgelte immer zum Stichtag 31. Dezember für alle Vollzeitbeschäftigten.