Arbeitsmarktbericht der Agentur für Arbeit Neuwied für den Monat Juli

Stabile Lage am Neuwieder Arbeitsmarkt

- Arbeitslosenquote bleibt bei 5,1 Prozent

- Situation der ausländischen Mitbürger wird immer wichtiger

- #zielgerade – Lastminute zum Ausbildungsplatz

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 35

Wenig Veränderung bringt der Juli am regionalen Arbeitsmarkt. Die Zahl der Menschen ohne Arbeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Neuwied (Landkreise Neuwied und Altenkirchen) bleibt mit 5,1 Prozent auf dem Wert des Vormonats und liegt damit 0,1 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Aktuell sind 8.828 Männer und Frauen ohne Job gemeldet – 23 Personen mehr als im Juni und 282 Personen mehr als im Juli 2022.

Jeder dritte Arbeitslose stammt aus dem Ausland (33,2%), was vor allem auf die Zuwanderung aus der Ukraine zurückzuführen ist. Seit einem Jahr werden die ukrainischen Geflüchteten von den Jobcentern betreut, was zu einem ruckartigen Anstieg der Zahlen führte. „Gemeinsam mit den Geflüchteten arbeiten wir im Netzwerk daran, dass sie hier neben Sicherheit und einer Grundversorgung auch einen Arbeitsplatz finden“, sagt Karl-Ernst Starfeld, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Neuwied. „Aber dieser Weg braucht mal mehr, mal weniger Zeit. Er ist immer abhängig von der individuellen Situation. Ist die Kinderbetreuung gesichert? Wie gut sind die Sprachkenntnisse? Und möchte die Person langfristig hierbleiben oder wartet sie nur auf den möglichen Zeitpunkt zur Rückkehr? Klar ist aber auch, dass die Arbeitsuche intensiv betrieben werden muss, so wie es für alle Bürgergeldbezieher ist.“

Viele Menschen aus der Ukraine sind inzwischen gut integriert und häufig auch gewillt, länger oder gar ganz in Deutschland zu bleiben. „Wir wollen ihnen z.B. durch Förderungen und Qualifikationen Perspektiven bieten, damit sie den steuerfinanzierten Leistungsbezug hinter sich lassen können und bald zu den stark nachgefragten Fachkräften in unserer Wirtschaft gehören“, so Starfeld. Doch auch Jobs für Ungelernte gibt es ausreichend in Gastronomie, Einzelhandel, Montage oder Produktion.

Der Stellenbestand spiegelt seit Jahren den hohen Bedarf der Unternehmen. Aktuell sind 2.629 offene Stellen verzeichnet, 84 weniger als im Vormonat und 986 weniger als im Vorjahr. Im Monatsverlauf wurden 430 neue Jobangebote an den gemeinsamen Arbeitgeberservice der Jobcenter und Arbeitsagentur gemeldet, 44 mehr als im Vormonat und 84 weniger als im Vorjahr. „Auch wenn Inflation, Energiekrise und Lieferschwierigkeiten einen dämpfenden Einfluss auf den Arbeitsmarkt haben, weniger Stellen gemeldet werden, ist immer noch ein enormer Bedarf an geeigneten Mitarbeitern vorhanden“, so Starfeld. Dies gilt vor allem für die Gesundheits- und Pflegeberufe, in den letzten beiden Monaten auch wieder für den Verkauf, die Energietechnik, die Führung von Fahrzeugen und Berufe in Büro und Sekretariat.

Im Idealfall bilden die Betriebe ihren eigenen Nachwuchs aus - sofern sie einen passenden Bewerber für sich gewinnen können. Denn dies ist schon lange nicht mehr einfach. Seit Beginn des Ausbildungsjahres (1. Oktober 2022) wurden dem Arbeitgeberservice 2.090 Lehrstellen gemeldet.

Jedoch haben nur 1.477 junge Menschen Interesse an einer Ausbildung signalisiert. Derzeit sind 382 BewerberInnen noch auf der Suche. Sie haben beste Chancen, auch noch jetzt einen Ausbildungsplatz zu finden, denn aktuell sind 988 Ausbildungsplätze unbesetzt. Auf 100 offene Stellen kommen demnach 39 unversorgte Bewerber.

Die Teams Berufsberatung und Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Neuwied haben mit der Aktion „#Zielgerade- bereit für die letzten Meter?“ am 15. August von 14 bis 16 Uhr ein ganz neues Konzept ins Leben gerufen. Die Veranstaltungen finden gleichzeitig an zwei Orten statt - für den Landkreis Neuwied im BiZ der Arbeitsagentur Neuwied und für den Landkreis Altenkirchen in den Räumen der Arbeitsagentur - Geschäftsstelle Betzdorf.

Ausbildungsinteressierte erhalten hier ganz unkompliziert und direkt einen Termin beim Arbeitgeber. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Interessierte können einfach vorbeikommen. Einzige Voraussetzung: Es wird eine Ausbildungsstelle für dieses Jahr gesucht.

Und so entwickelte sich der Arbeitsmarkt in den Landkreisen, die der Agenturbezirk Neuwied umfasst: Im Kreis Altenkirchen sind derzeit 3.744 Personen ohne Job gemeldet - 29 mehr als im Juni und 255 mehr als im Juli 2022. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,1 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 4,9 Prozent.

Im Kreis Neuwied sind 5.084 Arbeitslose gemeldet. Hier gibt es gegenüber dem Vormonat einen Rückgang um 6 Personen, gegenüber dem Vorjahresmonat eine Zunahme um 27 Personen. Die Quote ist im Vergleich zum Juni wie auch zum Juli 2022 gleich geblieben bei 5,1 Prozent.

 

 

Übersicht Arbeitsmarkt

 

aktueller

Monat

Juli 2023

Veränderung zum Vormonat

Veränderung zum Vorjahresmonat

gesamter Agenturbezirk

Arbeitslose insgesamt

8828

23

282

Arbeitslose SGB III**

3110

33

164

Arbeitslose SGB II*

5718

-10

118

Arbeitslosenquote insgesamt

5,1

-

0,1

Darunter Langzeitarbeitslose

2773

18

-

Zugang Arbeitsstellen

430

44

-84

Bestand Arbeitsstellen

2629

-84

-986

Landkreis Altenkirchen

Arbeitslose insgesamt

3744

29

255

Arbeitslose SGB III**

1376

19

56

Arbeitslose SGB II*

2368

10

199

Arbeitslosenquote insgesamt

5,2

0,1

0,3

Darunter Langzeitarbeitslose

1183

14

35

Zugang Arbeitsstellen

163

-15

-29

Bestand Arbeitsstellen

874

-20

-608

Landkreis Neuwied

Arbeitslose insgesamt

5084

-6

27

Arbeitslose SGB III**

1734

14

108

Arbeitslose SGB II*

3350

-20

-81

Arbeitslosenquote insgesamt

5,1

-

-

Darunter Langzeitarbeitslose

1590

4

-35

Zugang Arbeitsstellen

267

59

-55

Bestand Arbeitsstellen

1755

-64

-378

**Arbeitsagentur

*Jobcenter