Der Staatsminister des Landes Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer, besuchte die Deichstadt am Rhein auf Einladung der heimischen Landtagsabgeordneten Lana Horstmann.
Neuwied. Lana Horstmann, MdL und Minister Alexander Schweitzer sind zu Gast im Jobcenter Landkreis Neuwied. Hier konnten die Gäste einen Einblick in die praktische Umsetzung des Jobturbos gewinnen und die aktuelle Einschätzung der Neuwieder Akteure erfahren.
Theo Krayer, Geschäftsführer des Jobcenters stellte das ganzheitliche Konzept der Flüchtlingsarbeit im Jobcenter Landkreis Neuwied vor, das Hand in Hand arbeitet. Im eigens eingerichteten Integrationpoint sitzen viele Netzwerk-Partner direkt vor Ort und bilden eine zentrale Anlaufstelle für Geflüchtete. Dieser niederschwellige Zugang zu allen wichtigen Institutionen, darunter AWO, Caritas, Diakonie und Handwerkskammer spare viel Zeit und erleichtere insbesondere Menschen, die sprachlich noch nicht so stark seien, den Zugang zu allen Möglichkeiten und Unterstützungen. Mit Erfolg: „Wir haben hier im Jobcenter Neuwied eine Integrationsquote im Bereich Flucht & Asyl, die höher ist als die gesamte Integrationsquote unserer Kunden“, sagt Theo Krayer.
Die Jobcenter-Arbeitsvermittlerin Olga Semidockij konnte dem Minister ihre Erfahrungen aus der Praxis vorstellen. „Unsere größte Herausforderung ist es, Arbeitgeber zu finden, die den Weg mit den Geflüchteten gehen wollen, die Chancen geben, auch wenn die deutsche Sprache noch schwerfällt. Potenzial sieht sie in ihren Kundinnen und Kunden allemal. „Allerdings ist für viele Frauen das Thema fehlende Kinderbetreuung noch ein Hemmnis.“
Stefanie Adam, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Neuwied betonte die große Bedeutung der Geflüchteten für den regionalen Arbeitsmarkt. „Trotz aktuell schwächelnder Konjunktur ist der Arbeits- und Fachkräftebedarf beinahe ungebremst hoch. Das inländische Arbeitskräftepotenzial kann diesen Bedarf auf absehbare Zeit alleine nicht decken.“ Hinzu komme der Rückgang sozialversicherungspflichtig beschäftigter Deutscher, welcher sich demografisch bedingt in den folgenden Jahren noch verstärken werde.
„Im Bezirk der Arbeitsagentur Neuwied ist der Zuwachs an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zur Jahresmitte 2023 allein auf ausländische Arbeitskräfte zurückzuführen“, so Stefanie Adam.
Alexander Schweitzer bedankte sich für die offenen Worte und den Einblick in die praktische Arbeit des Jobcenters. „Der Arbeitsmarkt ist entscheidend für die Entwicklung dieser Gesellschaft. Menschen in Arbeit zu bringen, ist in vielerlei Hinsicht eine wichtige Aufgabe und entscheidend für die Biographie eines jeden Einzelnen“, sagt der Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung. Manches gehe „on the job“, jedoch gab er zu bedenken, dass dies nicht pauschal betrachtet werden könne. „Eine erfolgreiche Entwicklung ist letztlich jedoch dann erfolgreich, wenn am Ende eine Arbeitsaufnahme steht.“