Fachkräftenachwuchs gewinnen und langfristig binden – eine wichtige Voraussetzung für die Betriebe, um sicher für die Zukunft aufgestellt zu sein. Bei der KARL GEORG GmbH mit Sitz in Ingelbach-Bahnhof geht man dafür einen konsequenten Weg: aktiv, innovativ und zielführend. Die Zufriedenheit der Mitarbeiter sorgt für langfristige Verbundenheit zum Unternehmen. Ein nachhaltiges Konzept, denn das Team und das Unternehmen wachsen stetig. Für die hervorragende und vorbildliche Umsetzung der Personalpolitik im Bereich Ausbildung wurde das Westerwälder Unternehmen mit dem Zukunftszertifikat der Agentur für Arbeit Neuwied gewürdigt. Die Auszeichnung überreichten die Vorsitzende der Geschäftsführung Stefanie Adam, Bereichsleiter Jens Neuroth und Arbeitgeberservice-Betreuerin Jaqueline Botor.
Die KARL GEORG GmbH zählt europaweit zu den führenden EntwicklerInnen und HerstellerInnen von Kran- und Industriekomponenten. An ihrem Sitz Ingelbach-Bahnhof beschäftigt das Familienunternehmen in vierter Generation, das im kommenden Jahr 100-jähriges Bestehen feiert, 136 Mitarbeiter, darunter 16 Auszubildende. Der Betrieb bildet in mehreren Berufen aus: ZerpanungsmechanikerIn, Industriekaufleute und Technische/r ProduktdesignerIn. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, ein duales Studium im Bereich Maschinenbau zu absolvieren.
Doch wie gelingt hier die Nachwuchsgewinnung? „Wir arbeiten mit einer kombinierten Strategie, um junge Menschen für unser Unternehmen zu gewinnen“, sagt Tim Winkel, Mitglied der Geschäftsleitung. Das ist einerseits eine intensive Zusammenarbeit mit lokalen Schulen und Bildungsträgern im Bereich „Praktische Berufsbildung im Unternehmen.“ Jedes Jahr nimmt die KARL GEORG GmbH zwischen 30 und 50 PraktikantInnen auf. An einer Ausbildung interessierte Jugendliche haben gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz – selbst, wenn alle Stellen bereits belegt sind, gibt es durch eine Kooperation mit zwei weiteren regionalen Unternehmen weitere Möglichkeiten, die die Praktikanten der Karl Georg GmbH gerne einstellen, wenn sie sich bewährt haben.
Darüber hinaus akquiriert das Familienunternehmen seit 2021 immer wieder Auszubildende aus Ruanda über das Projekt „zubee“, mit sehr guten Erfahrungen. Durchschnittlich zwei von sechs Auszubildenden im Jahr kommen aus dem rheinland-pfälzischen Partnerland. „Wir holen die jungen Menschen nicht einfach nur hierher und schauen, was passiert. Wir kümmern uns aktiv darum, dass sie gut ankommen – im Team, im Unternehmen, im Job, aber auch im Alltag“, sagt Personalleiter Michael Gulden. Neben den Vorzügen, die alle Auszubildenden genießen, zum Beispiel jährliche Teambuilding-Events wie Kartfahren oder Flossbau, eine hauseigene Ausbildungswerkstatt mit hauptberuflichen Ausbildern und eigene Tablets, bekommen die ausländischen Nachwuchskräfte auch eine Wohnung zur Verfügung gestellt und Sprachunterricht. „Uns ist auch wichtig, dass sie in der Gemeinschaft ankommen, da ist die Hilfsbereitschaft der KollegInnen und Nachbarn wirklich groß“, sagt Gulden. So wurden Fahrräder gespendet oder der Kontakt zum örtlichen Fußballverein hergestellt. Mit Erfolg: Die bisherigen ruandischen Auszubildenden fühlen sich so wohl, dass sie auch nach dem Abschluss im Unternehmen bleiben möchten.
Ausschlaggebend für den Pilotversuch mit „zubee“ vor drei Jahren war der Personalleiter Michael Gulden, der 2021 zum Unternehmen kam und, wie er sagt, „den Rohdiamanten geschliffen“ hat. „Die guten Voraussetzungen wie der Teamgeist, die soziale, familiäre Unternehmensführung und die Loyalität der Mitarbeiter waren vorhanden, und die Veränderungsbereitschaft ebenso“, sagt Michael Gulden. Geschäftsleiter Olaf Hees ergänzt:“ Die Kultur kommt von uns allen, aber das Engagement und die Hingabe, mit der Michael Gulden die Personalleitung ausführt, hat alles Positive noch einmal deutlich gesteigert.“ Die Erfolge sind spürbar, aber auch sichtbar. Während 2021 Ausbildungsstellen noch teilweise unbesetzt blieben, besteht jetzt die Qual der Wahl. Geschäftsleiter Kevin Müller bestätigt: „Wir haben bereits jetzt fast alle Ausbildungsstellen für das nächste Jahr besetzen können.“
Neben guten Ideen und Marketing ist aber auch für die KARL GEORG GmbH die Mund-zu-Mund-Propaganda der eigenen Angestellten für die Nachwuchsgewinnung wichtig. „Bei uns arbeiten oft mehrere Generationen einer Familie“, sagt Tim Winkel.
„Fluktuation gibt es so gut wie gar nicht.“
„Wir vergeben das Zukunftszertifikat an Ihr Unternehmen mit voller Überzeugung“, sagt Stefanie Adam, Vorsitzende der Geschäftsführung der Neuwieder Arbeitsagentur. “Die Karl Georg GmbH hat sich ihren guten Ruf als Arbeitgeber hart erarbeitet und wirklich verdient. Ihr Engagement ist außergewöhnlich.“ Jaqueline Botor, Betreuerin im Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur, beschreibt die Zusammenarbeit als „besonders“. „Die Karl Georg GmbH braucht uns nicht, um Ausbildungsstellen zu besetzen. Doch wir profitieren voneinander. Unsere Zusammenarbeit besteht insbesondere aus Wissenstransfer und Netzwerkarbeit. Auch im Bereich der Beschäftigtenqualifizierung konnten wir bereits unterstützen.“
Das Zertifikat wird jährlich an je ein ausgewähltes Unternehmen aus den Landkreisen Neuwied und Altenkirchen vergeben. Mit dem Zukunftszertifikat werden Betriebe ausgezeichnet, die in ihrer Personalpolitik mit besonderem Engagement agieren, alternative Wege beschreiten und so dem inzwischen fast überall präsenten Fachkräftebedarf und demografischen Wandel entgegenwirken und sich dadurch zukunftsfähig aufstellen.