Im April ist die Arbeitslosigkeit an Ems und Vechte leicht gestiegen. Insgesamt nahm die Zahl der Arbeitslosen um 275 Personen zu (+3,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote stieg auf 3,3 Prozent.
„Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen lässt sich in diesem Monat fast vollumfänglich im Emsland verorten. Insgesamt gesehen ist der Umfang der Entlassungen zwar noch gering, aber die Dauer der Arbeitslosigkeit hat sich in der langanhaltenden Krisenphase erhöht“, kommentiert René Duvinage, Chef der Nordhorner Arbeitsagentur, die neuesten Arbeitsmarktdaten. „Der Arbeitsmarkt in der Grafschaft und im Emsland zeigt sich bewährt stabil und wir gehen davon aus, dass wir in den kommenden Wochen eine Verbesserung erwarten dürfen. Der erneute Rückgang der gemeldeten Arbeitsstellen zeigt jedoch, dass die sogenannte Frühjahrsbelebung sich aktuell noch nicht eingestellt hat. Die Rahmenbedingungen bleiben geprägt von den geopolitischen Unwägbarkeiten und ihren ökonomischen Folgen. Die Kosten für Energie haben sich zwar eingependelt, doch das neue Kostenniveau wird weiterhin um ein Mehrfaches über den durchschnittlichen Preisen vor der Krise liegen. Alles in allem kommt die Konjunktur nur mäßig in die Gänge “, erklärt der Arbeitsmarktexperte.
Kurzarbeit
Im April zeigten 14 Betriebe Kurzarbeit für 183 Beschäftigte an. Seit Beginn der Corona-Krise wurden 108.780 Personen in Anzeigen gemeldet. Die Zahl der Anzeigen sagt aber noch nichts über die Inanspruchnahme der Kurzarbeit aus. Diese steht erst nach drei Monaten fest, wenn die Betriebe ihre tatsächliche Kurzarbeit mit der Agentur für Arbeit abgerechnet haben. Im Monat Dezember 2022 haben bisher insgesamt 56 Betriebe für 902 Beschäftigte Kurzarbeit abgerechnet.
Stellenmarkt
Im April zeigten Betriebe und Verwaltungen der Agentur für Arbeit Nordhorn 893 offene Stellen an. Das sind 122 oder 12 Prozent weniger als im Vormonat. Insgesamt gab es im April 5.558 Stellen (-21,6 Prozent ggü. April 2022), über deren Besetzung noch nicht endgültig entschieden war. Stellenzugänge kamen vor allem aus der Zeitarbeit, dem verarbeitenden Gewerbe und dem wirtschaftlichen Dienstleistungssektor.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III / Arbeitslosengeld I) und in der steuerfinanzierten Grundsicherung (Sozialgesetzbuch II / Arbeitslosengeld II) verlief im April tendenziell unterschiedlich. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 22 oder 0,7 Prozent auf 3.153 Personen minimal gestiegen. Bei den für die steuerfinanzierte Grundsicherung verantwortlichen Jobcentern stieg die Arbeitslosenzahl im April gegenüber dem Vormonat stärker um 253 oder 4,6 Prozent auf 5.702 Personen.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Mit 4.645 arbeitslosen Männern waren 152 Personen mehr gemeldet als noch im März. Bei den Frauen war eine Zunahme von 123 auf insgesamt 4.210 Personen zu verzeichnen. Der Anteil der Frauen an allen Arbeitslosen betrug 47,5 Prozent, der der Männer lag bei 52,5 Prozent. Von den Arbeitslosen waren 10,5 Prozent Jugendliche. Die Arbeitslosenzahl sank auf 928 Personen (+48). Die Zahl der arbeitslosen Ausländer stieg auf 3.681 Personen. Das waren 253 Personen oder 7,4 Prozent mehr als im Vormonat und 2.042 oder 124,6 Prozent mehr als im April 2022. Zu der Gruppe der Ausländer gehören sowohl Menschen, die schon länger im Emsland und in der Grafschaft Bentheim leben, als auch neu hinzugekommene Flüchtlinge[1] und Zugewanderte.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Landkreisen
Im Emsland waren im Monat April insgesamt 6.307 Personen arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote steigt auf 3,3 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat nahm die Zahl der Arbeitslosen um 230 Personen (+3,8 Prozent) zu. Auch in der Grafschaft Bentheim stieg die Zahl der Arbeitslosen. Hier gab es mit 2.548 Arbeitslosen 45 Personen (+1,8 Prozent) mehr als im Monat März. Hier bleibt die Arbeitslosenquote bei 3,3 Prozent.
Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit)
Ergänzend zur Arbeitslosenstatistik werden auch Daten zur Unterbeschäftigung veröffentlicht. Dazu zählen die gesetzlich definierten Arbeitslosen sowie Personen, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind, z.B. in Maßnahmen beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten und Sonderregelungen für Arbeitslose. Die Unterbeschäftigung umfasste im Agenturbezirk nach vorläufigen Angaben im April 12.649 Personen.
[1] Flüchtlinge sind im allgemeinen Sprachgebrauch Menschen, die wegen Verfolgung, Krieg oder Katastrophen aus ihrer Heimat geflohen sind. Im Kontext der Fluchtmigration werden folgende Gruppen unterschieden: Asylbewerber, anerkannte Asylbewerber bzw. Schutzsuchende, Kontingentflüchtlinge und geduldete Ausländer. Anerkannte Schutzberechtigte werden von Jobcentern betreut, Asylbewerber und Geduldete von Arbeitsagenturen.