Im Juni ist die Arbeitslosigkeit an Ems und Vechte geringfügig gestiegen. Insgesamt nahm die Zahl der Arbeitslosen um 267 Personen oder 2,9 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote bleibt bei 3,3 Prozent.
„Der regionale Arbeitsmarkt hat an Dynamik verloren. Die Arbeitslosigkeit ist in diesem Monat fast ausschließlich im Verantwortungsbereich der Arbeitslosenversicherung gestiegen. Die Arbeitgeber in der Grafschaft Bentheim und im Emsland halten sich aktuell bei Neueinstellungen zurück. Insgesamt sind die Beschäftigungsperspektiven im Landesvergleich in unserem Agenturbezirk aber durchaus als positiv zu bewerten“, erläutert René Duvinage, Chef der Nordhorner Arbeitsagentur die aktuellen Zahlen.
Abschließend unterstreicht Duvinage: „Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist weiterhin auf einem hohen Niveau, die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber geht im Jahresvergleich zurück, da viele Ausbildungsverträge bereits unterzeichnet wurden. Gleich wohl appellieren wir an die jungen Menschen, die noch keine Ausbildung in Aussicht haben, unser Beratungsangebot anzunehmen. Es gibt noch sehr gute Chancen am Ausbildungsmarkt.“
Kurzarbeit
Im Juni zeigten 28 Betriebe Kurzarbeit für 565 Beschäftigte an. Die Zahl der Anzeigen sagt aber noch nichts über die Inanspruchnahme der Kurzarbeit aus. Diese steht erst nach drei Monaten fest, wenn die Betriebe ihre tatsächliche Kurzarbeit mit der Agentur für Arbeit abgerechnet haben. Im Monat Februar 2024 haben bisher insgesamt 56 Betriebe für 2.296 Beschäftigte Kurzarbeit abgerechnet.
Stellenmarkt
Im Juni zeigten Betriebe und Verwaltungen der Agentur für Arbeit Nordhorn 681 offene Stellen an. Das sind +28 oder +4,3 Prozent mehr als im Vormonat. Insgesamt gab es im Juni 4.486 Stellen (-20,4 Prozent ggü. Juni 2023), über deren Besetzung noch nicht endgültig entschieden war. Stellenzugänge kamen vor allem aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Bereich der technischen und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen und dem Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III / Arbeitslosengeld) und in der steuerfinanzierten Grundsicherung (Sozialgesetzbuch II / Bürgergeld) verlief im Juni tendenziell unterschiedlich. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um +224 oder +6,3 Prozent auf 3.766 Personen gestiegen. Bei den für die steuerfinanzierte Grundsicherung verantwortlichen Jobcentern stieg die Arbeitslosenzahl im Juni gegenüber dem Vormonat nur leicht um +43 oder +0,8% auf 5.571 Personen.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Mit 4.993 arbeitslosen Männern waren +100 Personen mehr gemeldet als noch im Mai. Bei den Frauen war eine Zunahme von +167 auf insgesamt 4.344 Personen zu verzeichnen. Der Anteil der Frauen an allen Arbeitslosen betrug 46,5 Prozent, der der Männer lag bei 53,5 Prozent. Von den Arbeitslosen waren 11,3 Prozent Jugendliche. Die Arbeitslosenzahl stieg auf 1.057 Personen (+143).
Die Zahl der arbeitslosen Ausländer stieg auf 3.509 Personen. Das waren +52 Personen mehr als im Vormonat und +81 oder +2,4 Prozent mehr als im Juni 2023. Zu der Gruppe der Ausländer gehören sowohl Menschen, die schon länger im Emsland und in der Grafschaft Bentheim leben, als auch neu hinzugekommene Flüchtlinge[1] und Zugewanderte.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Landkreisen
Im Emsland waren im Monat Juni insgesamt 6.707 Personen arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote steigt auf 3,4 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um +157 Personen (+2,4 Prozent). Auch in der Grafschaft Bentheim stieg die Zahl der Arbeitslosen. Hier gab es mit 2.630 Arbeitslosen +110 Personen (+4,4 Prozent) mehr als im Monat Mai. Hier steigt die Arbeitslosenquote auf 3,3 Prozent.
Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit)
Ergänzend zur Arbeitslosenstatistik werden auch Daten zur Unterbeschäftigung veröffentlicht. Dazu zählen die gesetzlich definierten Arbeitslosen sowie Personen, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind, z.B. in Maßnahmen beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten und Sonderregelungen für Arbeitslose. Die Unterbeschäftigung umfasste im Agenturbezirk nach vorläufigen Angaben im Juni 13.072 Personen.
[1]Flüchtlinge sind im allgemeinen Sprachgebrauch Menschen, die wegen Verfolgung, Krieg oder Katastrophen aus ihrer Heimat geflohen sind. Im Kontext der Fluchtmigration werden folgende Gruppen unterschieden: Asylbewerber, anerkannte Asylbewerber bzw. Schutzsuchende, Kontingentflüchtlinge und geduldete Ausländer. Anerkannte Schutzberechtigte werden von Jobcentern betreut, Asylbewerber und Geduldete von Arbeitsagenturen.