Im Juli ist die Arbeitslosigkeit an Ems und Vechte weiter gestiegen. Insgesamt nahm die Zahl der Arbeitslosen um 686 Personen oder 7,3 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote steigt auf 3,6 Prozent.
„Durch den Beginn der Urlaubs- und Sommerzeit brachte der Juli einen saisonalen Anstieg der Arbeitslosenzahlen“, kommentiert Christian Giesen, Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Nordhorn, die aktuellen Arbeitsmarktzahlen. „Vor allem der Anstieg bei den Jugendlichen unter 25 Jahren ist typisch für diese Jahreszeit. Wie in jedem Jahr drängen viele Jüngere, die gerade Ihre Ausbildung oder Schule abgeschlossen haben, auf den Arbeitsmarkt. Einige warten nach ihrer Ausbildung auf eine Anschlussbeschäftigung im Betrieb oder auf einen Studienplatz, andere suchen noch eine Ausbildungsstelle“, so Giesen. „Die Chancen, auch jetzt noch einen attraktiven Ausbildungsplatz zu finden, stehen gut. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit bietet all denen Hilfe an, die bislang noch nicht fündig geworden sind.
Der Arbeitsmarktexperte erläutert: „Die wirtschaftliche Situation bleibt insgesamt eher eingetrübt. Der Abbau der Arbeitslosigkeit ist aktuell auch bei einer stabilen Nachfrage nach Arbeitskräften eine Herausforderung. Als Agentur für Arbeit werden wir den Fokus weiter auf die individuelle Betreuung, Vermittlung und Qualifizierung legen.“
Kurzarbeit
Im Juli zeigten 25 Betriebe Kurzarbeit für 384 Beschäftigte an. Die Zahl der Anzeigen sagt aber noch nichts über die Inanspruchnahme der Kurzarbeit aus. Diese steht erst nach drei Monaten fest, wenn die Betriebe ihre tatsächliche Kurzarbeit mit der Agentur für Arbeit abgerechnet haben. Im Monat März 2024 haben bisher insgesamt 63 Betriebe für 3.154 Beschäftigte Kurzarbeit abgerechnet.
Stellenmarkt
Im Juli zeigten Betriebe und Verwaltungen der Agentur für Arbeit Nordhorn 733 offene Stellen an. Das sind +52 oder +7,6 Prozent mehr als im Vormonat. Insgesamt gab es im Juli 4.387 Stellen (-23,3 Prozent ggü. Juli 2023), über deren Besetzung noch nicht endgültig entschieden war. Stellenzugänge kamen vor allem aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Bereich der technischen und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen und dem Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III / Arbeitslosengeld) und in der steuerfinanzierten Grundsicherung (Sozialgesetzbuch II / Bürgergeld) verlief im Juli tendenziell gleich. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um +402 oder +10,7 Prozent auf 4.168 Personen gestiegen. Bei den für die steuerfinanzierte Grundsicherung verantwortlichen Jobcentern stieg die Arbeitslosenzahl im Juli gegenüber dem Vormonat nicht ganz so stark um +284 oder +5,1% auf 5.855 Personen.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Mit 5.298 arbeitslosen Männern waren +305 Personen mehr gemeldet als noch im Juni. Bei den Frauen war eine Zunahme von +381 auf insgesamt 4.725 Personen zu verzeichnen. Der Anteil der Frauen an allen Arbeitslosen betrug 47,1 Prozent, der der Männer lag bei 52,9 Prozent. Von den Arbeitslosen waren 13 Prozent Jugendliche. Die Arbeitslosenzahl stieg auf 1.300 Personen (+243).
Die Zahl der arbeitslosen Ausländer stieg auf 3.764 Personen. Das waren +255 Personen mehr als im Vormonat und +138 oder +3,8 Prozent mehr als im Juli 2023. Zu der Gruppe der Ausländer gehören sowohl Menschen, die schon länger im Emsland und in der Grafschaft Bentheim leben, als auch neu hinzugekommene Flüchtlinge[1] und Zugewanderte.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Landkreisen
Im Emsland waren im Monat Juli insgesamt 7.179 Personen arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote steigt auf 3,6 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um +472 Personen (+7 Prozent). Auch in der Grafschaft Bentheim stieg die Zahl der Arbeitslosen. Hier gab es mit 2.844 Arbeitslosen +214 Personen (+8,1 Prozent) mehr als im Monat Juni. Hier steigt die Arbeitslosenquote auf 3,6 Prozent.
Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit)
Ergänzend zur Arbeitslosenstatistik werden auch Daten zur Unterbeschäftigung veröffentlicht. Dazu zählen die gesetzlich definierten Arbeitslosen sowie Personen, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind, z.B. in Maßnahmen beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten und Sonderregelungen für Arbeitslose. Die Unterbeschäftigung umfasste im Agenturbezirk nach vorläufigen Angaben im Juli 13.436 Personen.
[1]Flüchtlinge sind im allgemeinen Sprachgebrauch Menschen, die wegen Verfolgung, Krieg oder Katastrophen aus ihrer Heimat geflohen sind. Im Kontext der Fluchtmigration werden folgende Gruppen unterschieden: Asylbewerber, anerkannte Asylbewerber bzw. Schutzsuchende, Kontingentflüchtlinge und geduldete Ausländer. Anerkannte Schutzberechtigte werden von Jobcentern betreut, Asylbewerber und Geduldete von Arbeitsagenturen.