Im Januar ist die Arbeitslosigkeit an Ems und Vechte erneut deutlich angestiegen. Insgesamt nahm die Zahl der Arbeitslosen um 569 Personen zu (+6,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote steigt auf 3,5 Prozent „Zwar ist der Anstieg der Arbeitslosenzahlen, insbesondere bei den Männern, saisonal bedingt und für diese Jahreszeit üblich, da in vielen Außenberufen nicht gearbeitet werden kann. Aber die Krisen hinterlassen inzwischen auch auf unserem regionalen Arbeitsmarkt ihre Spuren“, erläutert René Duvinage, Chef der Nordhorner Arbeitsagentur, die neuesten Arbeitsmarktdaten.
„Befristete Arbeitsverträge werden nicht verlängert und der Rückgang der gemeldeten Stellenangebote zeigt, dass die Arbeitgeber in der Grafschaft und im Emsland aktuell bei Neueinstellungen eher zögern. Die Jobchancen von Arbeitslosen müssen wieder gesteigert werden, sonst droht eine weitere Verfestigung der Arbeitslosigkeit“, erklärt Duvinage.
Kurzarbeit
Im Januar zeigten 22 Betriebe Kurzarbeit für 514 Beschäftigte an. Die Zahl der Anzeigen sagt aber noch nichts über die Inanspruchnahme der Kurzarbeit aus. Diese steht erst nach drei Monaten fest, wenn die Betriebe ihre tatsächliche Kurzarbeit mit der Agentur für Arbeit abgerechnet haben. Im Monat September 2023 haben bisher insgesamt 66 Betriebe für 1.591 Beschäftigte Kurzarbeit abgerechnet.
Stellenmarkt
Im Januar zeigten Betriebe und Verwaltungen der Agentur für Arbeit Nordhorn 594 offene Stellen an. Das sind -98 oder -14,2 Prozent weniger als im Vormonat. Insgesamt gab es im Januar 4.555 Stellen (-12,2 Prozent ggü. Januar 2023), über deren Besetzung noch nicht endgültig entschieden war. Stellenzugänge kamen vor allem aus dem Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz, dem verarbeitenden Gewerbe und dem Bereich der technischen und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen. Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III / Arbeitslosengeld) und in der steuerfinanzierten Grundsicherung (Sozialgesetzbuch II / Bürgergeld) verlief im Januar tendenziell unterschiedlich. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 446 oder 12,6 Prozent auf 3.992 Personen gestiegen. Bei den für die steuerfinanzierte Grundsicherung verantwortlichen Jobcentern stieg die Arbeitslosenzahl im Januar gegenüber dem Vormonat weniger stark um 123 oder 2,2% auf 5.662 Personen.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Mit 5.192 arbeitslosen Männern waren 427 Personen mehr gemeldet als noch im Dezember. Bei den Frauen war eine Zunahme von 142 auf insgesamt 4.462 Personen zu verzeichnen. Der Anteil der Frauen an allen Arbeitslosen betrug 46,2 Prozent, der der Männer lag bei 53,8 Prozent. Von den Arbeitslosen waren 10,2 Prozent Jugendliche. Die Arbeitslosenzahl stieg auf 989 Personen (+54). Die Zahl der arbeitslosen Ausländer stieg auf 3.770 Personen. Das waren 156 Personen oder 4,3 Prozent mehr als im Vormonat und 200 oder 5,6 Prozent mehr als im Januar 2023. Zu der Gruppe der Ausländer gehören sowohl Menschen, die schon länger im Emsland und in der Grafschaft Bentheim leben, als auch neu hinzugekommene Flüchtlinge[1] und Zugewanderte.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Landkreisen
Im Emsland waren im Monat Januar insgesamt 7.033 Personen arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote steigt auf 3,6 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 449 Personen (+6,8 Prozent) zu. In der Grafschaft Bentheim stieg die Zahl der Arbeitslosen ebenfalls. Hier gab es mit 2.621 Arbeitslosen 120 Personen (+4,8 Prozent) mehr als im Monat Dezember. Hier steigt die Arbeitslosenquote auf 3,4 Prozent.
Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit)
Ergänzend zur Arbeitslosenstatistik werden auch Daten zur Unterbeschäftigung veröffentlicht. Dazu zählen die gesetzlich definierten Arbeitslosen sowie Personen, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind, z.B. in Maßnahmen beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten und Sonderregelungen für Arbeitslose. Die Unterbeschäftigung umfasste im Agenturbezirk nach vorläufigen Angaben im Januar 13.279 Personen.
[1] Flüchtlinge sind im allgemeinen Sprachgebrauch Menschen, die wegen Verfolgung, Krieg oder Katastrophen aus ihrer Heimat geflohen sind. Im Kontext der Fluchtmigration werden folgende Gruppen unterschieden: Asylbewerber, anerkannte Asylbewerber bzw. Schutzsuchende, Kontingentflüchtlinge und geduldete Ausländer. Anerkannte Schutzberechtigte werden von Jobcentern betreut, Asylbewerber und Geduldete von Arbeitsagenturen.