Nachholbedarf nach Corona im Berichtsjahr 2021/2022
Nach zwei schwierigen, von pandemiebedingten Einschränkungen geprägten Jahren, hat sich 2021/22 die Entwicklung zum „Bewerbermarkt“ fortgesetzt. Die Chancen auf eine Ausbildungsstelle sind weiterhin sehr gut. Während die Zahl der Ausbildungsstellen wieder deutlich gestiegen ist, konnte bei den gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern nur ein geringerer Anstieg festgestellt werden.
Die Zahlen im Überblick:
- 5.425 gemeldete Berufsausbildungsstellen (+375)
- 3.996 gemeldete Bewerber/innen (+102)
- 201 unversorgte Bewerber/innen (+13)
- 877 unbesetzte Ausbildungsstellen (+133)
„Die aktuelle Situation bereitet uns Sorge. Zwar können wir fast alle Jugendlichen, die über uns eine Ausbildungsstelle suchen, gut versorgen. Auf der anderen Seite konnten in diesem Jahr wieder viele Ausbildungsstellen nicht besetzt werden. Hier spielt zum einen die demographische Entwicklung eine Rolle. Zum anderen ist die duale Ausbildung leider für viele Jugendliche nicht die erste Wahl.“ erklärt Torsten Brandes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nürnberg.
Im Agenturbezirk Nürnberg (Stadt Nürnberg, Landkreis Nürnberger Land und Stadt Schwabach) waren zum 30. September 2022 noch 877 Ausbildungsstellen unbesetzt. Gesucht werden vor allem noch Auszubildende im Einzelhandel sowie anderen kaufmännischen Berufen, im medizinischen Bereich, in der Logistik, in der Hotel- und Gastronomiebranche sowie in vielen Handwerksberufen.
Die IHK Nürnberg für Mittelfranken hat von Januar bis Oktober 2022 einen leichten Anstieg bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen von 1,4 % zu verzeichnen. Trotz des leichten Anstiegs sind dies gegenüber 2019 über 1.000 Ausbildungsverhältnisse weniger.
„Dies ist vor allem problematisch, weil von Seiten der Betriebe mindestens in dieser Höhe angebotene Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben sind. Auch im nächsten Jahr werden wir daher mit gezielten Maßnahmen unsere Ausbildungsbetriebe unterstützen, um die offenen Ausbildungsplätze zu besetzen,“ so Stefan Kastner, Leiter des Geschäftsbereichs Berufsbildung.