Offenburg – Im Februar waren bei der Arbeitsagentur und Kommunalen Arbeitsförderung 8084 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 207 Personen weniger als einen Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar 2021 sank die Zahl der Arbeitslosen um 2243 Personen. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte zurück und liegt aktuell für beide Rechtskreise bei 3,2 Prozent, vor einem Jahr hatte sie sich auf 4,0 Prozent belaufen.
Die Regionaldirektion in Stuttgart gab für Baden-Württemberg eine Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent bekannt. Unter den 19 Agenturen in Baden-Württemberg belegt Offenburg derzeit zusammen mit Balingen und Rottweil-Villingen-Schwenningen den fünften Platz.
Entwicklung nach Rechtskreisen
In den beiden Rechtskreisen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit unterschiedlich. Im Vorjahresvergleich sank im Bereich der Arbeitslosenversicherung, dem Aufgabenbereich der Arbeitsagentur, die Zahl der Arbeitslosen um 1981 auf im Februar 4549 arbeitslos gemeldete Personen. Dieser Rückgang fiel deutlich stärker aus als im Bereich der Grundsicherung für Arbeitssuchende, dem Aufgabenbereich der Kommunalen Arbeitsförderung. Hier sank im Vorjahresvergleich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen um 262 auf nun 3535 Personen.
Dynamik am Arbeitsmarkt (SGB III)
Es ist sehr viel Bewegung am Arbeitsmarkt. In den vergangenen vier Wochen meldeten sich bei der Agentur für Arbeit Offenburg 1.260 Personen neu oder erneut arbeitslos. Gleichzeitig beendeten 1.289 Männer und Frauen ihre Arbeitslosigkeit. Arbeitslose Menschen mit Ausbildung, besonders Fachkräfte in fertigungstechnischen Berufen finden schnell wieder Arbeit in ihrem gelernten Beruf. Gute Chancen im Helferbereich gibt es in den Berufen Verkehr und Logistik, hier haben auch Bewerber ohne Ausbildung gute Möglichkeiten eine Beschäftigung zu finden, zum Beispiel im Lagerbereich.
Arbeitslosenversicherung, SGB III: 4549 arbeitslose Menschen
Entwicklung nach Personengruppen
Nahezu bei allen Personengruppen ist im Vergleich zum Vormonat die Arbeitslosenzahl gesunken. Aktuell sind 2002 Frauen und 2547 Männer im Ortenaukreis ohne Arbeit. 430 Jugendliche unter 25 Jahre sind auf der Suche nach einer Arbeitsstelle. Eine Herausforderung sehen wir bei den Menschen, die das 50. Lebensjahr vollendet haben. Im Vergleich zum Februar 2019 - vor den Auswirkungen des Corona-Effekts - ist ihre Zahl um 479 auf insgesamt 2122 gestiegen. Mit einem Anteil von 46,6 Prozent stellt diese Personengruppe den größten Anteil am Bestand der Arbeitslosen im Ortenaukreis dar, das heißt rein rechnerisch ist fast jeder zweite Arbeitslose 50 Jahre und älter. Bei den Menschen, die länger als 12 Monate arbeitslos gemeldet sind, hat der Arbeitsmarkt im letzten Jahr wenig Beschäftigungsmöglichkeiten geboten. Ein Grund dafür ist, dass viele Stellenangebote oft gute Qualifikationen voraussetzen, hier unterstützt die Arbeitsagentur mit Weiterbildungsangeboten.
Die Arbeitslosenzahlen (SGB III) aus den Geschäftsstellen
Mit Blick auf die Geschäftsstellen und im Vergleich zum Vorjahresmonat hat die Geschäftsstelle Lahr im Februar den größten Rückgang an arbeitslosen Menschen. Vor einem Jahr waren hier 729 Personen mehr arbeitslos, als im aktuellen Monat. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Arbeitslosenzahl um 35 Personen auf jetzt 1581 arbeitslos gemeldete Menschen. In der Hauptagentur Offenburg stieg die Zahl um 14 Personen auf 1168. In aller anderen Geschäftsstelle konnte ein Rückgang verzeichnet werden. In der Geschäftsstelle Kehl nahm die Zahl der Arbeitslosen um 31 auf 631 Personen ab. In der Geschäftsstelle Achern waren 455 Personen im Februar 2022 arbeitslos gemeldet, 29 weniger als im Vormonat. In der Geschäftsstelle Hausach ist die Zahl der Arbeitslosen um 21 Personen im Vergleich zum Vormonat gesunken. Damit suchen in Hausach aktuell 393 Personen eine Arbeitsstelle. Die Geschäftsstelle Oberkirch verzeichnet Ende Februar einen Rückgang um 18 auf 321 arbeitslose Personen.
Stellensituation (SGB III)
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist im Februar 2022 im Vergleich zum Vormonat angestiegen. Neu akquiriert wurden vom Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Offenburg 924 Stellenangebote, das waren 389 mehr als im Januar. Derzeit sind 5207 Arbeitsstellen zu besetzen.
Gesucht werden vor allem Fachkräfte im Verarbeitenden Gewerbe, also in der Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung. Aktuell gibt es hier 1696 freie Stellen. Auch im Bereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit besteht eine weiterhin große Nachfrage, 1031 zu besetzende Stellen sind hier gemeldet.
Im Bau / Handwerk nehmen die Stellenmeldungen jahreszeitbedingt wieder zu. In der Medizin / Pflege, insbesondere Arztpraxen wird der Bedarf an Personal größer. Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter, die ab Mitte März im Zuge der Impfpflicht den Einrichtungen nicht zu Verfügung stehen, werden noch zusätzlich den Stellenbedarf erhöhen.
Besonders hoch ist die Nachfrage aktuell im Logistik-Bereich – hier werden Fach- und Hilfskräfte gesucht.
In der Gastronomie nehmen die Stellenmeldungen nur sehr leicht zu. Hier wirkt sich nach wie vor der Einfluss der Pandemie-Beschränkungen aus.
In den Industriebetrieben ist in den meisten Bereichen die Auftragslage gut, entsprechend groß ist die Nachfrage nach Personal. In einigen Branchen, darunter Automobilzulieferer, gibt es allerdings weiter Auftragseinbrüche.
Kurzarbeit (KuG)
„Wenn Kurzarbeit unvermeidbar ist, kann diese Zeit für die betriebliche Qualifizierung genutzt werden. Die Verbindung von Kurzarbeit mit Weiterbildung kann Arbeitgebern helfen, ihre Beschäftigten für die digitale Transformation fit zu machen“, sagt Agenturchefin Theresia Denzer-Urschel.
Im Februar haben nach Auswertung der Arbeitsagentur insgesamt 66 Unternehmen im Ortenaukreis Kurzarbeit für 885 Arbeitnehmer neu angezeigt. Vergangenes Jahr im Februar 2021 waren es 238 Anzeigen für insgesamt 2281 Beschäftigte.
Wie viele Personen in einem Monat tatsächlich kurzgearbeitet haben und in welchem Umfang Arbeit ausgefallen ist, steht erst nach Abrechnung der Firmen mit der Arbeitsagentur fest, da die kurzarbeitenden Unternehmen bis zu drei Monate rückwirkend das Kurzarbeitergeld mit der Arbeitsagentur abrechnen können.