Offenburg – Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sowie Lieferengpässen und hohe Energiepreise zeigen sich bisher nicht bei der Arbeitslosenzahl in der Ortenau. Der typische Herbstaufschwung fällt allerdings schwächer aus als üblich. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Oktober 2022 im Vergleich zum Vormonat leicht gesunken. Im Oktober waren 8590 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 56 Personen weniger als im September, im Vorjahresvergleich sind aktuell 870 Personen mehr als vor einem Jahr zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote liegt für beide Rechtskreise zusammen bei 3,4 Prozent. Die Regionaldirektion in Stuttgart gab im Oktober 2022 für Baden-Württemberg eine Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent bekannt.
Entwicklung nach Rechtskreisen
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit verläuft in den beiden Rechtskreisen unterschiedlich: In der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II - Betreuung durch die Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis) stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Vergleich zum September um 125 auf 4860. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es einen Anstieg um 1210 Personen. Ein wesentlicher Grund hierfür sind weitere Zugänge von geflüchteten Menschen aus der Ukraine. Bei der Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis werden nunmehr fast 57 Prozent aller arbeitslosen Menschen betreut.
Anders im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit): Hier waren im Oktober 3730 Menschen arbeitslos gemeldet 181 Personen weniger als einen Monat zuvor. Mit einem Minus von 340 Personen ging die Arbeitslosigkeit auch im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück.
Dynamik am Arbeitsmarkt (SGB III)
In den vergangenen vier Wochen meldeten sich bei der Agentur für Arbeit Offenburg 1155 Personen neu oder erneut arbeitslos. Gleichzeitig beendeten 1346 Männer und Frauen ihre Arbeitslosigkeit.
Arbeitslosenversicherung, SGB III: 3730 arbeitslose Menschen
Entwicklung nach Personengruppen
Aktuell sind 1600 Frauen und 2130 Männer im Ortenaukreis ohne Arbeit. Insgesamt ist bei fast allen Personengruppen die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Wie erwartet ging die Zahl der unter 25-Jährigen auch im Oktober zurück – 92 Jugendliche konnten sich wieder aus der Arbeitslosigkeit abmelden. Viele haben mit dem Studium oder mit einer weiterführenden Schule begonnen. Auch fanden Jugendliche, die nach der Ausbildung nicht übernommen werden konnten eine Anschlussbeschäftigung. Aktuell suchen 405 Jugendliche einen Arbeitsplatz, davon haben 159 keine Berufsausbildung.
Die Zahl der arbeitslosen Menschen, die 50 Jahre und älter sind hat sich um 44 auf 1699 verringert.
Aus den Personengruppen der schwerbehinderten Menschen und der Langzeitarbeitslosen konnten, wenn auch in geringerem Maß, im Oktober wieder einige Personen eine Arbeit aufnehmen.
Die Arbeitslosenzahlen (SGB III) aus den Geschäftsstellen
Regional betrachtet ist im Oktober die Zahl der Menschen, die eine Beschäftigung suchen, im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr, in allen Geschäftsstellen zurückgegangen. Somit suchen in der Hauptagentur Offenburg aktuell 1060 Menschen einen Arbeitsplatz. In der Geschäftsstellen Lahr sind derzeit 1029 Personen ohne Arbeit. Aus dem Bezirk Kehl wurden 559 Menschen ohne Arbeit gemeldet. 448 arbeitslose Menschen sind in der Geschäftsstelle Achern, 323 Personen im Bezirk Hausach und 311 Männer und Frauen suchen in der Geschäftsstelle Oberkirch nach einer Arbeitsstelle.
Stellensituation (SGB III)
Im Oktober konnte der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Offenburg 655 neue Arbeitsstellen akquirieren. Derzeit sind 5049 offene Arbeitsstellen gemeldet.
In der Industrie sind derzeit große Unsicherheiten zu spüren. Grundsätzlich haben die meisten Betriebe noch gute Auftragslagen, jedoch sorgen Lieferengpässe und die gestiegenen Energiekosten für Zurückhaltung bei der Personaleinstellung. Auch im Handel – außer im Lebensmittelbereich – werden aktuell weniger Arbeitsstellen gemeldet. Dies könnte auf ein zurückhaltendes Kaufverhalten als Folgen der hohen Inflationsrate deuten.
Bei Bau- und Handwerksbetrieben, in der Gastronomie, in der Logistik, im Gesundheitswesen und im Öffentlichen Dienst ist der Personalbedarf weiter sehr hoch.