Unter den Einwirkungen der Omikron-Variante und durch Lieferengpässe hat der Arbeitsmarkt an Schwung verloren. Der Anstieg der Arbeitslosenquote auf 3,3 Prozent passt zur üblichen saisonalen Entwicklung: Kündigungstermine und befristete Arbeitsverhältnisse sind zum Jahresende ausgelaufen, Tourismusgeschäfte, der Freizeitpark und Außenberufe legen eine Winterpause ein. Die Regionaldirektion in Stuttgart gab für Baden-Württemberg eine Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent bekannt.
Entwicklung nach Rechtskreisen
Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 4599, das sind 784 mehr als im Vormonat und 2099 weniger als im Vorjahr. In der Grundsicherung SGB II (Betreuung durch die Kommunale Arbeitsförderung) gab es 3692 arbeitslose Menschen. Das ist ein Plus von 199 gegenüber Dezember 2021 und ein Minus von 56 gegenüber Januar 2021.
Dynamik am Arbeitsmarkt (SGB III)
In den vergangenen vier Wochen meldeten sich bei der Agentur für Arbeit Offenburg 1643 Personen neu oder erneut arbeitslos. Gleichzeitig beendeten 857 Männer und Frauen ihre Arbeitslosigkeit.
Arbeitslosenversicherung, SGB III: 4599 arbeitslose Menschen
Entwicklung nach Personengruppen
Bei allen Personengruppen sind im Vergleich zum Vormonat die Zahlen der arbeitslosen Menschen gestiegen. Aktuell sind 2007 Frauen und 2592 Männer im Ortenaukreis ohne Arbeit. 2152 Personen, die das 50. Lebensjahr vollendet haben sind auf der Suche nach einer Arbeitsstelle. Dabei sind Menschen mit Berufserfahrung ein wichtiges Potenzial und sollten bei Arbeitgebern mehr in den Fokus rücken. 687 Menschen, die länger als 12 Monate arbeitslos gemeldet waren, konnten keine Arbeitsstelle finden. Derzeit sind 421 Jugendliche unter 25 Jahre ohne Arbeit.
Die Arbeitslosenzahlen (SGB III) aus den Geschäftsstellen
In der Geschäftsstelle Lahr ist saisonbedingt die Arbeitslosenzahl um 443 Personen auf 1546 Personen gestiegen. Hier waren viele Arbeitnehmer im Freizeit- und Gaststättengewerbe betroffen. In der Hauptagentur Offenburg stieg die Zahl um 142 Personen auf 1154. In der Geschäftsstelle Hausach erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 40 auf 414 Personen. In der Geschäftsstelle Kehl waren 662 Personen im Januar 2022 arbeitslos gemeldet, 86 mehr als im Vormonat. In der Geschäftsstelle Achern ist die Zahl der Arbeitslosen um 48 Personen im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Damit suchen in Achern derzeit 484 Personen eine Arbeitsstelle. Die Geschäftsstelle Oberkirch verzeichnet Ende Januar einen Anstieg um 25 auf 339 arbeitslose Personen.
Stellensituation (SGB III)
Im Januar 2022 konnte der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Offenburg 535 Stellenangebote akquirieren, das waren 25 mehr als ein Jahr zuvor. Derzeit sind 5063 Arbeitsstellen zu besetzen. In den Industriebetrieben gibt es viele Aufträge, entsprechend groß ist die Nachfrage nach Personal. In einigen Branchen, darunter Automobilzulieferer, gibt es Lieferengpässe. Für diese Unternehmen ist es schwierig die Aufträge abzuarbeiten. In der Gastronomie und im Handel gibt es weiterhin sehr wenige Stellenmeldungen. Hier wirkt sich der Einfluss der Pandemie bedingten Beschränkungen aus. Im Handwerk/Bau ist es winterbedingt noch etwas ruhiger, Fachkräfte in diesen Branchen werden dennoch weiterhin gesucht. Besonders viele Fachkräfte werden im Verarbeitenden Gewerbe, also in der Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung gesucht. Aktuell gibt es hier 1667 freie Stellen. Auch im Bereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit besteht eine große Nachfrage, 1009 zu besetzende Stellen sind hier gemeldet. Die Wirtschaft in der Ortenau zeigt sich damit weiterhin stabil.
Kurzarbeit (KuG)
„Mit Blick auf den Fachkräftebedarf haben viele Arbeitgeber ein großes Interesse daran, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht zu verlieren und nutzen daher die Kurzarbeit“, erklärt Agenturchefin Theresia Denzer-Urschel.
Im Januar haben nach Auswertung der Arbeitsagentur insgesamt 173 Unternehmen im Ortenaukreis Kurzarbeit für 1583 Arbeitnehmer neu angezeigt. Vergangenes Jahr im Januar 2021 waren es 379 Anzeigen für insgesamt 3890 Beschäftigte. Wie viele Personen in einem Monat tatsächlich kurzgearbeitet haben und in welchem Umfang Arbeit ausgefallen ist, steht erst nach Abrechnung der Firmen mit der Arbeitsagentur fest, da die kurzarbeitenden Unternehmen bis zu drei Monate rückwirkend das Kurzarbeitergeld mit der Arbeitsagentur abrechnen können.