25 Jahre EURES-T Oberrhein „Human Recruitment im Lichte des gegenwärtigen Fachkräfteengpasses“

Jahrestagung im Europapark Rust schließt mit einem Festakt

13.12.2024 | Presseinfo Nr. 50

Es wird immer wichtiger, den Arbeitsmarkt europäisch zu denken und gemeinsam nach Lösungen zu suchen – insbesondere in den Grenzregionen“, sagt die amtierende Präsidentin von EURES-T-Oberrhein (European Employment Services Transfrontalier), Dr. Susanne Koch, zum Auftakt des Festakts anlässlich des 25-jährigen Bestehens des trinationalen Netzwerks. Dazu reisten heute rund 100 Vertreter der Arbeitsverwaltungen, Gebietskörperschaften und Sozialpartner aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz nach Rust. Austragungsort der zweitägigen Veranstaltung, die unter dem Motto „Human Recruitment im Lichte des gegenwärtigen Fachkräfteengpasses“ stand, ist der symbolträchtige Europapark Rust.

Gemessen am Ziel des Netzwerks, eine ausgewogene Arbeitsmobilität in der Grenzregion zu fördern und den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt am Oberrhein weiter voranzutreiben, zog Dr. Koch in ihrer Eröffnungsrede eine positive Bilanz. Mit EURES-Beraterinnen und EURES-Beratern aus allen drei Partnerländern sei es gelungen, die Arbeitnehmerfreizügigkeit mit konkreten Angeboten an gezielter Information, individueller Beratung und passgenauer Vermittlung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber erlebbar zu machen. Der im Jahr 2015 eingerichtete „One-Stop-Shop“ erlaube bei hoher Erreichbarkeit eine niederschwellige Kontaktaufnahme, um erste Fragen zur grenzüberschreitenden Ausbildung oder Beschäftigung zu klären. Zwischen Lörrach und Landau seien in unterschiedlichen Modellen vier grenzüberschreitende Arbeitsvermittlungen eingerichtet worden. Ihnen gemeinsam ist, dass französische und deutsche Arbeitsmarktexperten Hand in Hand Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammenbringen. Dr. Koch, die bei der Bundesagentur für Arbeit in der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg den Operativen Bereich verantwortet, zog als weiteren Beleg für den Erfolg im Netzwerk die Grenzüberschreitende Berufsausbildung heran, die unter großen Anstrengungen aller Beteiligten im Juli 2023 durch das bilaterale deutsch-französische Abkommen von Lauterbourg nunmehr institutionalisiert werden konnte. Diese innovative und einzigartige Form der Ausbildung erlaubt jungen Menschen am Übergang Schule-Beruf den theoretischen Teil ihrer Berufsausbildung im Heimatland und den praktischen Teil im Nachbarland zu absolvieren. Mit Blick auf die erhebliche Anzahl an Grenzgängerinnen und Grenzgängern in der Oberrheinregion sagte Dr. Koch „Wir haben viel erreicht. Doch wie jede Zeit bringt auch die unsere neue Herausforderungen mit sich und damit die Notwendigkeit, wieder neue Wege zu gehen“ .Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, demographischer Wandel und auch der einsetzende Ruhestand der „Baby-Boomer“ führten dazu, dass Unternehmen ihren Bedarf an Fachkräften nicht mehr so decken könnten, wie dies notwendig wäre. Neue, innovative und unkonventionelle Wege seien einzuschlagen, um in der gegenwärtigen Zeit Menschen und Arbeit zueinander zu führen. „In Zeiten der steigenden destruktiven Kraft nationaler Identitätspolitik ist es umso wichtiger, den Mehrwert Europas offenzulegen“, so Dr. Koch. Hierzu werde EURES-T Oberrhein als cross border Partnerschaft einen wichtigen Beitrag leisten; denn „Europa lebt in den Grenzregionen“.

EURES-T Oberrhein gehört zum EURES-Netzwerk und ist eine von sechs grenzüberschreitenden EURES-T-Partnerschaften in Europa, die durch den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) gefördert werden. Diese Partnerschaften sind in europäischen Regionen mit großen Pendlerströmen angesiedelt. Dort spielen sie eine wichtige Rolle, da sie der Transparenz und der Förderung eines gemeinsamen grenzüberschreitenden europäischen Arbeitsmarktes dienen. Im Juli 1999 zur Unterstützung und Förderung des grenzüberschreitenden europäischen Arbeitsmarktes gegründet, umfasste Eures-T Oberrhein zunächst drei Regionen: das Elsass, einen Teil von Baden-Württemberg und den Süden von Rheinland-Pfalz. Am 1. April 2004 wurden die Partner der Nordwestschweiz einbezogen. Geographisch betrachtet erstreckt sich EURES-T Oberrhein über eine Gesamtfläche von 21 500 km². Sie umfasst etwa 6 000 000 Einwohner. Von ihnen pendeln täglich rund 97.000 zur Arbeit über die Grenze.