Produktivitätssteigerung durch Viertagewoche und KI

Das Thema KI bzw. Digitalisierung taucht im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel auch immer wieder auf. Spannend daran ist, dass vielleicht auf den ersten Blick der Megatrend der Digitalisierung an einzelnen Stellen dafür sorgt, dass Beschäftigungszahlen zurückgehen. Prozesse werden digitalisiert und häufig effizienter gestaltet, als ein Mensch es könnte.

Gleichzeitig bedeutet das aber zum Beispiel aber auch, dass diese Entwicklung Unternehmen helfen kann, den Fachkräftemangel ein Stück weit zu entschärfen. So zeigen aktuelle Studien des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und des McKinsey Global Institute (MGI), dass durch den Einsatz von KI-Tools die Produktivität um bis zu 40 % gesteigert werden kann. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass derselbe Output durch etwa 30 % weniger Personal erreicht werden kann. 

Auch zeigen die Ergebnisse des MIT, dass neben der Produktivität auch die Arbeitszufriedenheit gesteigert wird. Wiederkehrende, als lästig empfundene Aufgaben, können automatisiert erledigt werden. Und selbst wenn es nicht um eine vollautomatisierte Aufgabenerledigung geht, so können Anwendungen wie der Microsoft CoPilot einen persönlichen Assistenten im Büroalltag darstellen. Dass nach einem längeren Urlaub der Posteingang in Outlook von einem kleinen Helferlein nach Dringlichkeit sortiert und die Inhalte der eingegangenen eMails in einem kurzen Briefing zusammengefasst zur Verfügung gestellt werden, ist sicherlich für viele Beschäftigte eine angenehme Vorstellung.

Gerade die Zufriedenheit der Mitarbeitenden kann positive Effekte auf die Produktivität haben. In den Medien wird in der jüngeren Vergangenheit häufig über das Thema Viertagewoche diskutiert. In Angesicht des Fachkräftemangels klingt es zunächst paradox, dass die Arbeitszeit weiter reduziert werden soll. Es gibt jedoch verschiedene Beispiele dafür, dass durch die Viertagewoche die Zufriedenheit und somit auch die Produktivität gesteigert werden konnten:

In einer großangelegten Studie in Island wurden über 2.000 Beschäftigte aus verschiedenen Branchen auf eine 4-Tage-Woche mit gleichem Gehalt umgestellt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Produktivität pro Stunde konstant blieb oder sogar anstieg. Die Mitarbeitenden berichteten zudem über weniger Stress und eine bessere Work-Life-Balance. 

Microsoft Japan führte 2019 eine 4-Tage-Woche für seine Mitarbeitenden ein. Im Ergebnis sank die Zahl der Krankheitstage um 29% und die Produktivität stieg um 40%. 

Auch in Deutschland gibt es bereits einige Unternehmen, die die 4-Tage-Woche eingeführt haben. Die Erfahrungen zeigen, dass die Mitarbeitenden motivierter und zufriedener sind und die Produktivität mindestens gehalten werden kann. 

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die 4-Tage-Woche nicht für alle Unternehmen geeignet ist. In einigen Branchen, wie z.B. in der Pflege oder im öffentlichen Dienst, kann es schwierig sein, die Arbeitszeiten bei gleichbleibender Produktivität zu reduzieren.

Ob eine 4-Tage-Woche die Produktivität in einem Unternehmen steigern kann, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es gibt verschiedene Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen. Ein eindeutiges Urteil kann daher nicht gefällt werden. In Angesicht der Herausforderungen, die mit dem Fachkräftemangel einhergehen, sollten jedoch alle Möglichkeiten durchdacht werden.

Quellen:

McKinsey Global Institute, “Generative KI kann zum Produktivitätsbooster werden“

Massachusetts Institute of Technology (MIT), “Experimental Evidence on the Productivity Effects of Generative Artificial Intelligence”

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/4-tage-woche-wie-island-die-arbeitszeit-verkuerzte-und-so-die-produktivitaet-erhoehte-a-563307d5-755f-4cb4-8118-aabec76c822b

https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/buero-co/microsoft-in-japan-vier-tage-arbeiten-weniger-drucken-16481105.html

https://t3n.de/news/vier-tage-woche-erfahrungen-829155/