Die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk sank im März 2022 um 236 auf jetzt 11.915. Im Vorjahresvergleich waren 2.499 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote reduzierte sich im Vergleich zum Februar um 0,1 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreswert waren es 0,9 Prozentpunkte weniger.
„Üblicherweise entspannt sich der Arbeitsmarkt zwischen Februar und März, so dass weniger Menschen arbeitslos sind. Das ist auch in diesem Jahr der Fall, angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen mit Pandemie und dem Ukraine-Krieg aber nicht so stark wie in den Vorjahren“, resümiert Christiane Fern, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Osnabrück. So sei die Zahl der Menschen, die den Weg aus der Arbeitslosigkeit in einen Job fänden, im Vergleich zum Vormonat um gut acht, gegenüber dem Vorjahr um fast 20 Prozent gefallen. Dabei registrierte die Arbeitsagentur zeitgleich mit über 8.000 gemeldeten offenen Arbeitsstellen eine Rekordnachfrage für die Region. „Im vergangenen Jahr war mit beginnenden Lockerungen der Nachholbedarf bei Einstellungen groß, was den Unterschied noch einmal deutlicher macht“, sagt Fern. Für die derzeitige Situation kämen aber bestimmte Faktoren zusammen: „Viele Arbeitgeber finden unter den Bewerbern derzeit keine passend qualifizierten Kräfte, das Problem begleitet uns alle ja bereits seit einiger Zeit“, so die Expertin. „Dann führt der Krieg in der Ukraine in Verbindung mit fehlenden Rohstoffen und unterbrochenen Lieferketten dazu, dass einige Betriebe vor einer ungewissen Perspektive stehen und Einstellungen verschieben.“
Eine Prognose zur kurz- und mittelfristigen Perspektive des Arbeitsmarktes sei schwierig, so die Expertin. „Grundsätzlich könnte sich der Arbeitsmarkt weiter positiv entwickeln. Aber aufgrund des Ukraine-Kriegs müssen wir wieder mit einem Anstieg der Kurzarbeit rechnen, vor allem in den Branchen Maschinenbau, Kfz, Chemie und in der Zeitarbeit.“
Kurzarbeit
Seit April 2021 zeigten bis zum 27. März 2022 insgesamt 989 Betriebe für 15.550 Mitarbeiter konjunkturelle Kurzarbeit an. Zum Vergleich: Von April 2020 bis März 2021 waren es zusammen 8.696 Betriebe mit bis zu 116.043 betroffenen Personen. Im September 2021 waren in 634 Betrieben insgesamt 3.754 Personen auch tatsächlich in Kurzarbeit. Gemäß einer aktuellen Hochrechnung hatten im Oktober 2021 533 Betriebe für insgesamt 3.710 Mitarbeiter Kurzarbeit realisiert.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen auch Personen erfasst, die Arbeit suchen, jedoch zum Beispiel derzeit an (Qualifizierungs-)Maßnahmen teilnehmen oder erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden, umfasste im März 15.799 Personen – 235 weniger als im Vormonat (minus 1,5 Prozent) und 2.916 weniger als vor einem Jahr (minus 15,6 Prozent). Die Unterbeschäftigungsquote lag mit 5,1 Prozent um einen Prozentpunkt unterhalb des Vorjahreswertes und um 0,1 Prozentpunkte unter dem Wert aus dem Februar 2022.
Jugendarbeitslosigkeit/Ausbildungsmarkt
Im März waren im Agenturbezirk 1.056 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, somit 44 Personen bzw. 4,0 Prozent weniger als im Februar und 340 weniger als im März 2021 (minus 24,4 Prozent). Die Jugendarbeitslosenquote (bis unter 25 Jahre) betrug 2,9 Prozent und lag somit um 0,9 Prozentpunkte unter dem Niveau des letztjährigen März. Auf dem Ausbildungsmarkt hatten sich im Agenturbezirk seit Beginn des Berichtsjahres 1.906 Ausbildungssuchende gemeldet – ein Zuwachs um 33 Personen im Vorjahresvergleich. Zeitgleich sank die Zahl gemeldeter Ausbildungsstellen um 79 auf 3.600. Von diesen sind zu diesem Zeitpunkt 2.419 noch unbesetzt, 39 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der als unversorgt geltenden Bewerber nahm ebenfalls zu – um zehn auf 1.117.
.Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung, für den die Arbeitsagentur verantwortlich zeichnet, sank der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen gegenüber dem Februar um 151 auf jetzt 4.538 Personen. Im Vorjahresvergleich waren es 1.960 Menschen weniger.
In der Grundsicherung – verantwortlich hierfür sind das Jobcenter der Stadt Osnabrück sowie das Jobcenter „MaßArbeit“ des Landkreises – umfasste die Arbeitslosenzahl 7.377 Personen, 85 weniger als im Vormonat und 539 weniger als im März 2021.
Bewegung am Arbeitsmarkt
Die Fluktuation am Arbeitsmarkt lässt sich an den Zahlen zu Arbeitslos(ab)meldungen verdeutlichen. Im März nahmen Agentur und die Jobcenter in Stadt und Landkreis 2.338 Arbeitslosmeldungen auf (421 weniger als im Vorjahreszeitraum) und registrierten 2.584 Abmeldungen (183 weniger als im März 2021). Es meldeten sich 918 zuvor erwerbstätige Menschen arbeitslos, 48 weniger als vor einem Jahr. Durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten in diesem Monat 921 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 218 weniger als im Vorjahr (minus 19,1 Prozent) und 81 weniger als im Februar (minus 8,1 Prozent).
Stadt und Landkreis Osnabrück
In der Stadt Osnabrück wurden 6.205 arbeitslose Menschen gezählt, 933 weniger als vor einem Jahr – aktuell eine Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent (März 2021: 7,4 Prozent). 1.709 Personen waren bei der Arbeitsagentur in der Stadt Osnabrück arbeitslos gemeldet, ein Rückgang um 640 Menschen gegenüber dem Vorjahr (minus 27,2 Prozent) und ein Rückgang um 28 gegenüber dem Februar (minus 1,6 Prozent). Beim Jobcenter Osnabrück waren 4.496 Personen als arbeitslos registriert – 293 Menschen weniger im Vergleich zum März 2021 (minus 6,1 Prozent) und 74 weniger als im Februar (minus 1,6 Prozent).
Im Landkreis lag die Arbeitslosenquote mit 2,8 Prozent gleichauf mit dem Vormonatswert und um 0,7 Prozentpunkte unter dem des Vorjahresmonats. So waren 5.710 Menschen ohne Arbeit und damit insgesamt 1.566 weniger als im März 2021. 2.829 Arbeitslose (1.320 weniger als im März des Vorjahres und 123 weniger als im Februar) zählte die Arbeitsagentur, hinzu kamen 2.881 Personen beim Jobcenter des Landkreises („MaßArbeit“) – ein Rückgang um 246 Personen gegenüber dem Vorjahresmonat (minus 7,9 Prozent).
Ausländer/Flucht
Die Gruppe arbeitslos gemeldeter Ausländer reduzierte sich im Vorjahresvergleich um 505 auf 3.533 Personen (minus 12,5 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat gab es einen Rückgang um 30 Personen (minus 0,8 Prozent). Hierzu gehören sowohl Menschen, die schon länger im Agenturbezirk leben, als auch neu hinzugekommene Flüchtlinge. 1.053 Flüchtlinge, die als Asylbewerber nach Deutschland gekommen sind und sich im Agenturbezirk um Arbeit oder Ausbildung bemühen waren im März 2022 bei Agenturen und Jobcentern arbeitslos gemeldet. Weitere 883 befanden sich in Integrationskursen, Qualifizierungsmaßnahmen oder waren erwerbstätig und gleichzeitig arbeitsuchend gemeldet.
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